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Geschichte
des k. und k.
Husaren-Regimentes Kaiser Nr. 1.
Im Auftrage des Officiers-Corps
vctfasat von
Gustav Ritter Amon von Treuenfest
k. u. k. Major und Wachtmeister der Ariieren- Leibgarde d. I(„ Kitter des Leopold -Ordens und der Eisernen Krone K.-D. und des kOnigl. preussischoo Kronen-Ordens, Besitzer des MiliUr-Verdlenslkreuzas K.-D-, der Kriegs- und Friedens-MillUr- Verdienst-Medaille Signum laudls, der k. k. goldenen Medaille für Kunst und Wissenschart, sowie der pipsllichen für Wissenschaft, der Tiroler und Kriegs -Medaille und des OfHclers -Dienst kreuz es filrSODlensi- jahre, Ehrenbürger in Ungarn und Tirol. Ehrenmitglied des Ferdinindeum in Innsbruck.
Verlag des Regimenies. — Druck von Jose! Roller & Co. i
INHALT.
Seite
Errichtung des Regimentes 1
Siebenjähriger Krieg 1756-1763 3
Friedensjahre 1763—1777 50
Bayerischer Erbfolgekrieg 1778—1779. . *\ 59
Friedensjahre 1780—1787 67
Türkenkriege 1788-1790 73
Friedensjahre 1791—1792 105
Feldzug gegen Frankreich in den Niederlanden und- in Deutschland
1793-1798 108
IL Coalitionskrieg in Deutschland 1799—1800 169
Friedensjahre 1801—1805 207
Feldzug 1805 in Deutschland 212
Friedensjahre 1806—1808 223
Feldzug 1809 in Polen 233
Friedensjahre 1810 und 1811 260
Feldzug 1812 in Russland 263
Befreiungskriege in Deutschland und Frankreich 1813 — 1814 308
Feldzug 1815 in Frankreich 365
Friedensjahre 1816-1848 376
Wiedererrichtung des Regiments 1849 401
Friedensjahre 1850-1859 403
Feldzug 1859 in Italien 417
Friedensjahre 1860-1866 423
Feldzug 1866 in Italien 428
Friedensjahre 1867—1898 446
Verzeichniss der Regiments-Inhaber 487
Verzeichniss der Regiments-Commandanten und Stabsoffrciere 490
Verzeichniss der auf den Feldern der Ehre Gebliebenen 497
Verzeichniss über die vom Regimente mitgemachten Affairen 498
Das Officiers-Corps des Regiments von der Errichtung bis zur Gegenwart 508
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zu Gitschin in Böhmen 17S4 geboren ; Franz Nagel, zu Jarnieritz in Mahren 1736 geboren. Pauker : Franz Daasenburger, zu Wien 1736 geboren. Profoss : Samuel Bohl, zu Rosen au 1718 geboren. Riemer: Georg Härtens, zu Baja 1731 geboren; Joseph Diittessy, zu Debreczin 1735 geboren. Fouriers: Johann Kopp, zu Ohlau in Schlesien 1714 geboren; Franz Knadt zu Langenlois 1714 geboren; Joseph Schwarte, zu Olmütz 1727 geboren; Johann Telemann, zu Hamburg 1728 geboren; Ludwig Wagner, zu Grosswardein 1735 geboren; Wenzel Schwatz, zu Tetschen 1736 geboren; Georg Gäspar, zu Gross-Peters- dorf 1738 geboren; Johann Reich, zu Wien 1718 geboren.
Bei jeder Compagnie 1 Wachtmeister, 1 Fourier, 1 Trompeter, 1 Sattler, 1 Schmied, '4 Corporate, 74 Gemeine; der ganze Stand des Regiments 1021 Mann und 1021 Pferde, nebst fünf mit je vier Pferden bespannie Proviant- Wagen.
Um C Uhr Morgens zeigten sich die Spitzen der auf der Hauptstrasse gegen Kolin vorrückenden preussischen Colonnen diesseits Flanian. Um 8 Uhr hatte ihre Vorhut das Wirthshaus „zur goldenen Sonne" erreicht; der Konig liess halten, die ge- trennten Colonnen anschliessen, rechts aufschwenken und ungefähr dreihundert Schritte vorrücken,
FM. Graf Daun stand auf dem Kamajka -Berge, beobachtete die Manöver der Gegner und liess, da nach denselben ein Angriff auf das Centrum der österreichischen Stellung zu gewärtigen war, zwei Brigaden der Division "Wied hinter demselben Stellung nehmen. Diese Bewegung, vom Feinde unbemerkt, wurde mit Schnelligkeit ausgeführt. Die Armee selbst stand unbeweglich. Erwartungsvolle Stille herrsehte längs der ganzen Schlachtlinie. Der Feldmarschall und seine Begleitung waren vom Pferde gestiegen und verfolgten die feindlichen Bewegungen mit ihren Blicken. Die Truppen ruhten, die Waffen in der Hand, jeden Augenblick bereit, den Feind zu empfangen. Ruhig, gefasst und frohen Muthes sahen die Husaren den Ereignissen entgegen, die sich vor ihren Augen entwickelten.
Als der König die unerschütterliche Ruhe seines Gegners gewahrte, liess er seine Truppen wieder in die vorige Stellung, die Hauptstrasse vor der Front, zurückgehen und beschloss, den rechten Flügel der Oesterreieher zu umgehen und in schräger Linie mit versagtem rechten Flügel anzugreifen. Nach seiner Disposition „hatte General Ziethen mit 55 Escadronen als Avant- garde gegen Kolin vorzurücken, und wenn sich der auf den An- liöli.'ii bei Kferhof stehende General Nadüsdy mit seiner Cavallerie
, denselben anzugreifen, womöglich zurückzutreiben und wenn T Schlacht kömmt, die linke Flanke der Armee zu decken, folgt dia Armee in drei Colonnen und der an der Spitze
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marschirende General Hülsen hat mit sieben Bataillons und einem Dragoner-Regiment den avancirten Posten bei Krerhor anzugreifen". Es war halb ein Uhr, als sich die preussische Armee wieder in Bewegung setzte, jedoch blieb zwischen dem Vortrab und der Armee ein Zwischenraum von tausend Schritten. G. d. C. Graf Näd&sdv hatte mittlerweile mit seiner Reiterei zwischen Kfcerhor und der Elbe, mit dem Rücken gegen Kolin, eine Flanke gebildet, die mit der Stellung der Armee einen eingehenden Winkel bildete, um den Preussen bei einem etwaigen Angriffe in die linke Flanke zu fallen. Auf diese stiess zuerst Ziethen's Reiterei und warf sie mit ihrer Uebermacht nach einem kurzen, aber blutigen Kampfe, hinter Kutlir zurück.
FM. Graf Daun zweifelte nun keinen Augenblick, dass es der König auf seine rechte Flanke abgesehen habe und ertheilte daher der Division Wied den Befehl, in Geschwindschritt gegen Krerhor zu eilen und dort eine Flanke zu bilden. Der Feldmarschall ver- fügte sich auf den bedrohten Punkt, Hess das eben genannte Dorf und das hinter demselben gelegene Eichenwäldchen mit Croaten und Infanterie besetzen und neben dem Orte mehrere Geschütze auffuhren. Das Corps N&d&sdy wurde zwischen dem Wäldchen und dem Dorfe Radowesnic aufgestellt und die sächsischen Chevauxlegers-Regimenter kamen nebst den tausend deutschen Reitern als Rückhalt hinter das Wäldchen. Zu gleicher Zeit rückte die Armee rechts ab und in gleicher Höhe mit dem Feinde gegen KreHior, in dessen Nähe angelangt, dieselbe dann wieder auf- schwenkte.
Um halb zwei Uhr waren die Spitzen der preussischen Colonne gegenüber Krerhor angelangt, worauf Hülsen sich zum Angriffe auf dieses Dorf formirte und Ziethen mit seiner Reiterei links von ihm aufmarschirte. Trotz dem verheerenden Feuer der österreichischen Batterien stürmten die Preussen mit grösster Entschlossenheit und mit der, einer bisher immer siegreichen Truppen eigenen Zuversicht, den Berg hinan, nahmen Kferhor im ersten ungestümen Anlauf weg und eroberten die Batterie, während die Croaten sich in das Wäldchen zurückzogen.
Unterdessen war Nadäsdy mit der Brigade Schröger wieder bis Kutlir vorgerückt, während der übrige Theii der Reiterei nebst den Croaten und Geschützen auf den Höhen von Radowesnitz als Rückhalt stehen blieb. Mit Uebermacht angegriffen, misslang die Attaque der Husaren, welche sich anbefohlener Massen gegen den Flügel der Reserve zurückzogen. Von den preussischen Reitern
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lebhaft verfolgt^ geriethen diese in das Feuer der als Rückhalt aufgestellten Croaten und Geschütze und wurden gleichzeitig aus dem Wäldchen so lebhaft in der Flanke beschossen, dass sie mit bedeutenden Verlusten nach Kutlir zurückeilen mussten. Schnell waren die Husaren wieder geordnet und so unternahm im Laufe der Schlacht G. d. C. Graf N&dasdy sieben Mal die Attaquen gegen Ziethen'» zahlreiche Reiterei und wenn es ihm auch nicht gelang, dieselbe aus dem Felde zu schlagen, so hielt er dieselbe doch in fortwährendem Athem, deckte dadurch vortrefflich die rechte Flanke der Armee und bewahrte dieselbe vorzüglich dann vor einer Katastrophe, als während der Schlacht die Division Wied in Unordnung gebracht und zum Rückzug genöthigt war. Dem tüchtigen Reiter-General Ziethen wäre dieser Umstand gewiss nicht entgangen und von demselben sofort benützt worden, während er aber durch die fortwährenden Attaquen Nädäsdy's aufgehalten, die sächsischen Chevauxlegers und die de Ligne-Dragoner (Vindisch- Graetz-Dragoner) durch ihren bekannten heldenherrlichen Angriff das Gefecht herstellen konnten. Da GM. Schröger schon nach den ersten Attaquen verwundet, den Kampfplatz zu verlassen genöthigt war, tibernahm Obrist Almdsy das Commando der Brigade und Obrist-Lieutenant Furdr jenes des Regiments, welche sich Beide durch die kühne Vorführung, hervorragende Tapferkeit und schnelle Raillirung nach den Attaquen sehr vortheilhaft auszeichneten.
Nachdem die preussische Infanterie beim Schlüsse der Schlacht gänzlich besiegt in Verwirrung den Rückzug anzutreten genöthigt war, bemühte sich der König, noch die Reiterei in's Gefecht zu bringen, um wenigstens den Rückzug zu decken. Der geschlagene linke Flügel der Preussen überliess sich der Flucht und würde durch eine kräftige Verfolgung der österreichischen Reiterei gänzlich aufgerieben worden sein, wenn nicht deren Aufmerksamkeit durch Ziethen's standhafte Ausharrung auf dem Schlachtfelde gefesselt worden wäre. Der König übergab das Commando der Armee dem Prinzen von Anhalt, um dieselbe bei Nimburg über die Elbe zu führen und eilte gegen Prag zurück. Ziethen, obgleich noch zuletzt von NAd&sdy's Reiterei angegriffen, verliess erst bei Sonnenunter- gang das Schlachtfeld und folgte der gegen Nimburg retirirenden Armee. An eine erfolgreiche Verfolgung war von Seite Nadisdy bei der grossen Erschöpfung von Mann und Pferd nicht zu denken und somit raillirte sich das Corps vor dem in hellen Flammen stehenden Dorfe Kutlir. Nur einige Officiers-Patrouillen mit den besten Pferden konnten den Feinden nachgeschickt werden, von
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welchen eine in Planian von dem dortigen Schuster die Mittheilung erhielt, dass im nächsten Dorfe ein gebrochener preussischer Cassa- wagen nicht von der Stelle könne. Sogleich eilte die Patrouille in jenes Dorf und war so glücklich, den Cassawagen zu erbeuten. Beim Vorrücken der Preussen am Morgen hatte ein Husar einen tüchtigen Strauss mit fünf preussischen Musketiers bestanden. Er verwundete sie sämmtlich, doch auch er wurde übel zugerichtet und hatte seine Rettung nur seinem klugen, wohldressirten Pferde zu verdanken, welches ihn, aus vielen Wunden so wie der Husar blutend, glücklich zurücktrug. Diese Thaten blieben im Volks- munde der dortigen Gegend erhalten, während alle anderen der Vergessenheit anheim gefallen sind.
Mit Einbruch der Nacht hatte die Armee Oesterreichs einen ihrer glorreichsten Tage vollbracht, denn durch ihre Tapferkeit war die in Prag eingeschlossene Armee, ja die ganze Monarchie gerettet. In der Freude über den erfochtenen Sieg entstand bei einem Bataillon des rechten Flügels ein Lauffeuer, welches sich unter dem enthusiastischen Rufe: „Vivat Maria Theresia!" in welches auch das Corps Nadasdy einstimmte, durch das ganze Treffen bis zum linken Flügel fortsetzte. Die Armee brachte die Nacht auf dem mit Todten und Verwundeten bedeckten und von den in Flammen stehenden Dörfern beleuchtetem Schlachtfelde zu. Aber nicht allein das siegreiche Heer jubelte; das ganze Volk Oesterreichs fühlte sich gehoben und mit ihm seine angebetete Monarchin. Nachdem der noch am Abende nach der Schlacht nach "Wien ab- gesendete Obrist-Lieutenant Vettes Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin den Siegesbericht überbracht hatte, geruhte Allerhöchst- dieselbe an den FM. Graf Daun das nachstehende Schreiben zu richten, welches der Armee publicirt wurde : „Wir Maria Theresia von Gottes Gnaden Römische Kayserin, zu Hungarn und Böheim Königin, Erz-Herzogin zu 0 esterreich etc. etc. etc.
„Hoch- und wohlgeborner lieber getreuer! Gleich wie durch den Uns gestern zu vernehmen gekommen mittelst göttlichen Bey- stand von Dir gegen unsere Feinde erfochtenen Sieg nicht nur Mir eine grosse Beruhigung, sondern das ganze Publikum in eine ungemeine Freude gesetzet worden, auch gar wohl erkennen, dass solcher nach Gott dem Allmächtigen, welchem "Wir unendlichen Dank hievor erstatten, vorzüglich Deiner Standhaftigkeit und kluge Dispositionen, sondern aber dem Muth und Tapferkeit Unserer Truppen zuzuschreiben seyn, was haben Wir auch Unsere hierab schöpfendes Gnädigstes Wohlgefallen Dir und insbesondere hiedurch
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zu erkennen geben wollen, und hast Du nicht weniger ge- sammt Unserer in diese Gelegenheit sich gegenwärtig befundene Generalität, Stabs- und Ober-Officieren und Gemeinen Mannschaft Unsere Gnädigste Zufriedenheit in Unserem Nahmen beyzubringen, auch versichern, dass Wir auf jene, so sich hiebei vorzüglich distinguiret, bey aller Zeit und Gelegenheit zu reflectiren nicht entstehen werden.
„Wir getrösten Uns übrigens durch göttliche Beywürkung von Deiner so rühmlich bethätigten Kriegs-Erfahrenheit und guten Aufführung, dann dem Muth der Dir anvertrauten Armee, all- weithern glückliche Folgen, und verbleiben Dir anbei mit kays. könig. Gnaden wohl gewogen. Geben in Unserer Residenz-Stadt Wien dtn ein und zwanzigsten Monatstag Juni, im eintausend siebenhundert sieben und fünfzigsten, Unserem Reiche Sieben- zehnten Jahre. Maria Theresia m. p."
Um dem Siege bei Kolin ein bleibendes Andenken zu geben, wurde der Militär-Maria Theresien-Orden, dessen Stiftung schon früher beschlossen war, in's Leben gerufen und der 18. Juni 1757 als Stiftungstag bestimmt, und der tapfere G. d. C. Graf Nadäsdy mit dem Grosskreuze ausgezeichnet. Um die Allh. Zufriedenheit mit der Armee weiters zu bethätigen, bewilligte die Kaiserin be- sondere Gratifikationen im Gelde; das Regiment erhielt 1972 fl. 30 kr., die verwundeten Officiere und Soldaten erhielten einen dop- pelten Monatssold, auch wurden den Officieren die verlorenen Pferde ersetzt. Der Verlust des Regimentes bestand nach den vorhandenen Standes-Listen an Todfcen: die Husaren Moor Marton, Somogyi Pal, Vigh Ferencz, Hortobany Caspar, Szakmäry Istvän und Durago Mihaly nebst 24 Pferden.
Am Tage nach der Schlacht marschirte die Armee in das Lager bei Swojssic und Krychnow und am 20. wohnte FM. Graf Daun mit der gesammten Generalität in der Kirche des ersteren Dorfes einem solennen Hochamte und Te Deuni bei, während gleich- zeitig auf den nahen, nördlich der Kirche und der Schäferei Ran- zow gelegenen Feldern, Kraliny genannt, vor einem Capellenzelte unter Paradirung sämmtlicher Truppen dieselbe Feierlichkeit statt- fand. Zum Schlüsse derselben schallten die Pauken und Trompeten, Trommeln und Pfeifen, die Feldmusiken ertönten und die sämmt- lichen 142 Geschütze und das Kleingewehr wurden unter nicht enden- wollenden „Vivat Maria Theresia !" dreimal abgefeuert.
In der bisherigen Ordre de bataille war das Regiment auch am 21. bei Krychnow geblieben, rückte am 22. nach Schwarzkostelec
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und dann über Skworce am 26. nach Kolodejy. Der Sieg bei Kolin befreite Prag ; das eingeschlossene Heer überfiel am 20. Juni die abziehenden Preussen, verliess am 24. Prag und vereinigte sich am 29. bei Kolodejy mit den Siegern bei Kolin, über welche nun der Herzog von Lothringen den Oberbefehl übernahm. — Die Preussen waren allenthalben am Rückzüge ; die bei Kolin geschlagenen Truppen gingen unter dem Prinzen von Bevern nach dem Bunz- lauer Kreise, wendeten sich aber, weil eine russische Armee im An- märsche war, gegen die Lausitz; die vor Prag gestandenen Truppen, zu welchen sich der König begeben hatte, zogen, um Sachsen zu decken, nach Leitmeritz.
Den gegen die Lausitz ziehenden Gegner zu verfolgen, über- schritt die vereinigte k. k. Armee am 1. Juli bei Celakovic ober- halb Brandeis die Elbe; das Regiment befand sich bei der Avant- garde und erreichte am 4. die Gegend bei Benatek, 6. Kosmanos, 7. Münchengrätz, 13. Hühnerwasser und am 14. jene bei Niemes. Am folgenden Tage waren Abtheilungen des Regiments unter FML. Macquire bei der Einnahme von Gabel und standen am 19. vor Zittau, welches bombardirt in Flammen aufging. Bei einer Streifung in der Nähe dieser Stadt blieb am 21. Juli der Cornet Carl Baron BaboczAy durch einen Schuss auf dem Felde der Ehre. Das Regiment rückte von hier mit der Avantgarde der Armee am 25. nach Ekartsberg, wo dasselbe die Nachricht erhielt, dass der tapfere Cornet Carl Baron Luszinsky am 20. Juli seiner in der Schlacht bei Kolin erhaltenen Verwundung erlegen sei. Während die Armee hier ein Lager bezog, waren Abtheilungen des Regiments fortwährend auf Streifungen gegen den Feind entsendet, mit welchem dieselben mehrere Scharmützel bestanden. Unterdessen hatte Friedrich H. am 20. Leitmeritz verlassen, ging bei Pirna über die Elbe und vereinigte sich am 29. mit dem Prinzen von Bevern bei Bautzen.
Bis 16. August blieb die Armee in ihrem Lager unangefochten, als an diesem Tage der König mit seiner Armee aus den Waldungen bei Hirschfelde und Dittelsdorf debouchirte und vor der öster- reichischen Stellung erschien. Einen Angriff erwartend, entwickelte sich die k. k. Armee auf den Höhen von Zittau, indem sich ihr rechter Flügel an die Neisse lehnte, vor der Front aber der Wittgen- dorfer Grund lag. Während die preussische Armee auf den gegen- überliegenden Höhen aufmarschirte, entspann sich zwar eine gegen- seitige Kanonade, jedoch wagte der Feind die starke österreichische Stellung nicht anzugreifen.
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Sich gegenseitig beobachtend, verharrten beide Heere in diesen Positionen, bis am 20. August vor Tagesanbruch die Preussen den Rückzug auf Bernstadt antraten, von wo sich der König am 25. mit einem Theile seiner Armee gegen die nach Sachsen vor- rückende deutsche Reichsarm.ee wendete und nur ein Corps von 30.000 Mann unter dem Prinzen von Bevern zur Deckung Schlesiens zurücküess, welches von Bernstadt nach Görlitz zurückging.
Von diesen Bewegungen der Gegner in Kenntniss gelangt, begann die k. k. Armee die weitere Offensive, um nach Schlesien vorzudringen, verliess am 3. September ihre bisherige Stellung, be- zog ein Lager zwischen Leuba und Bernstadt und rückte am 6. bis Jauernik und Friedersdorf vor. Unterdessen hatte G. d. C. Graf N&dAsdy mit seinem Corps, bei welchem sich fortwährend das Regiment befand, das Lager bei Schönberg bezogen, die ver- schanzte Stellung des Feindes vor Moys auf dem Holzberge recog- noscirt und die Dispositionen zum Angriffe entworfen, welche von dem in Schönberg persönlich erschienenen Herzog von Lothringen gutgeheissen, N&d&sdy mit der Ausführung derselben betraut und ihm hiezu noch das Corps de Reserve zugewiesen wurde. — Mit anbrechendem Tage des 7. September langte das Corps de Reserve bei Schönberg an, worauf sogleich der Angriff der feindlichen Stellung in mehreren Colonnen begann. Während demselben drang das Regiment durch das Wasser und trieb die feindliche Infanterie mit vielen Verlusten zurück, worauf G. d. C. Graf NAdäsdy die Grenadiere persönlich zum Sturme der Verschanzungen anführte, kühn voraus in dieselben eindrang und nach einem hitzigen Ge- fechte die dort befindlichen vier feindlichen Bataillone zum Weichen brachte, womit der Sieg um 2 Uhr Nachmittags entschieden war. Der Verlust der Feinde belief sich gegen 2000 Mann; unter den Todten befand sich der feindliche Commandant GL. v. Winterfeld; General Kanaker wurde nebst 8 Officieren und 333 Mann gefangen, ö Fahnen und 3 Kanonen erobert ; vom Regimente waren 7 Husaren verwundet und 8 Pferde geblieben.
Nach dieser Affaire verliess der Prinz von Bevern am 9. seine Stellung bei Görlitz und retirirte über Bautzen gegen Liegnitz, worauf die k. k. Armee am 11. bei Radmeritz auf vier Brücken die Neisse überschritt und ein bis Schönberg sich erstreckendes Lager bezog. FML. Morocz folgte noch am 10. mit den Husaren, welche durch 1000 deutsche Reiter verstärkt wurden, den retiriren- den Preussen und fügte ihnen manchen Abbruch zu. Am 12. wurde der Vormarsch bis Lauban fortgesetzt, hier am 13. gerastet, am
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1 4. nach Löwenberg, in den folgenden Tagen über Goldberg gegen Liegnitz marschirt und östlich dieser Stadt, zwischen Wahlstadt und Scizersdorf eine Stellung bezogen, durch welche dem Corps Bevern der Weg verlegt war.
Nach der unfruchtbaren Kanonade bei Barschdorf am» 26. und 27. September räumte Prinz Bevern in der Nacht zum 28. Liegnitz und ging in eine Stellung bei Hugelwitz zurück. Während nun die k. k. Armee bei Ober-Leschwitz und Parchwitz lagerte, mar- schirte Bevern gegen Breslau, wohin die k. k. Armee sogleich folgte und nachdem Bevern westlich von Breslau hinter der Lohe eine Stellung bezogen hatte, stellte sich das österreichische Heer derselben gegenüber am 1. October bei Lissa zwischen Nippern, Frobelwitz und Leuthen auf.
Bei den nun unternommenen vielen Streifungen und Recog- noscirungen wurde am 10. October der ausgezeichnete Obrist Joseph Baron Vettes, welcher mit der Compagnie des Rittmeisters Laddny eine Recognoscirung unternommen hatte, bei Klein-Masel- witz nebst zwei Husaren von den preussischen Jägern erschossen.
Während die beiden Armeen in beobachtender Stellung ver- harrten, überfiel FML. Hadik am 16. October Berlin und kehrte nach dessen Brandschatzung zur Armee zurück, auch hatte 6. d*. C. Graf N&d&sdy mit einem detachirtem Corps, bei welchem sich das Regiment befand, am 12. November die Festung Schweidnitz er- obert, wo 13 Husaren des Regiments rantionirt wurden und das Regiment 30 Beute-Pferde erhielt, worauf der Herzog von Lothringen nach dessen Rückkunft beschloss, die preussische Armee in ihren Verschanzungen vor Breslau anzugreifen. Hiezu rückte das Regiment am 22. November mit dem Corps de Reserve unter dem Befehle des FML. Morocz und GM. Schröger über die Lohe, stellte sich hinter der Infanterie auf und blieb hier Zuseher der helden- müthigen Thaten der österreichischen Armee, welche gegen Abend ßämmtliche Verschanzungen, trotz des hartnäckigen Widerstandes des Feindes erobert und denselben zum Rückzuge genöthigt hatte. Dabei ununterbrochen dem feindlichen Geschützfeuer aus den Ver- schanzungen ausgesetzt, wurde der Corporal Keresztur Samu nebst fi Husaren und 21 Pferden durch Kanonenkugeln getödtet und 13 Husaren verwundet. In der Nacht retirirte die geschlagene preussi- sche Armee an die Oder ; Breslau wurde zur Uebergabe aufgefordert, und nachdem der Festungscommandant GL. v. Katt dieselbe ver- weigerte, die Anstalten zur Beschiessung gemacht, als am 24. Früh der Herzog von Bevern auf einem Recognoscirungs-Ritte einem
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zurück. G. d. C. Graf Lucchesi, welcher hier befehligte, wurde durch diesen Umstand, und weil der Feind nachdrängte, zu dem Glauben veranlasst, dass der König seinen Hauptangriff auf den rechten Flügel richten werde, ersuchte wiederholt dringend um Verstärkungen, so dass sich der Herzog von Lothringen und FM. Graf Daun persönlich, um sich von der Sachlage zu über- zeugen, auf dem Flügel einfanden, endlich doch den Bitten Lucchesi's nachgaben und die Cavallerie der Reserve im Trab auf den rechten Flügel lücken Hessen.
Bald ciarauf legten sich die wahren Absichten des Königs durch einen Flankenangriff des linken Flügels dar, und da diese Bewegung des Feindes immer mehr Fortschritte machte, wurde die herbeigerufene Cavallerie auf den linken Flügel gesendet, welche im Verein mit der übrigen Cavallerie Naddsdy's jene des Feindes zurückwarf, dann aber von der preussischen Infanterie mörderisch beschossen, sich mit bedeutenden Verlusten zurückziehen musste, wrodurch auch die kaiserliche Infanterie in Unordnung ge- rieth. Die Preussen benützten diesen Umstand, drangen mit aller Macht vor und standen bald mit weit überlegenen Streitkräften in der linken Flanke der Armee.
Beim Dorfe Leuthen, wo sich nun Alles zusammengedrängt hatte, entstand ein blutiger Kampf, während welchem der G. d. C. Graf Lucchesi seine Infanterie gegen den feindlichen linken Flügel vorgehen Hess, aber plötzlich in seiner Hnken Flanke bedeutende preussische Cavalleriemassen, welche von Radasdorf her zum An- griffe anrückten, bemerkte. Graf Lucchesi Hess nun, um diesem ver- derblichen Stosse auszuweichen, in aUer Eile eine Linksschwenkung mit ganzen Escadronen ausführen und begann sich im starken Galopp hinter seine Infanterie zu ziehen, die noch im lebhaftesten Feuer stand. In diesem AugenbHcke stürzten sich 50 preussische Escadronen auf die in der Ausführung der eben geschilderten Bewegung be- findlichen österreichischen Reiter, welche nur theilweise Front machen und dem Angriffe begegnen konnten, während ein grosser Theil den Seitenmarsch fortsetzte, und da preussische Regimenter auch in der Flanke und im Rücken angriffen, so musste bald grosse Unordnung und Verwirrung entstehen, welche mit dem theilweisen Durchschlagen der österreichischen Reiter endete.
Während diesen plötzlich eingetretenen, so unglücklichen Er- eignissen stand FML. Morocz mit eiserner Ruhe bereit, einen günstigen Moment zu benützen, um das Gefecht wieder herzustellen, welches aber in dem Durcheinander, in dem sich Freund und Feind befand.
Geschichte des Husaren-Regiments Kaiser Nr. 1. 2
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zur reinen Unmöglichkeit wurde. Als bekannt tüchtiger Reiter- general führte er daher seine Husaren auf eine Strecke in bester Ordnung zurück und erwarb sich dann grosse Verdienste bei der Deckung des Rückzuges, indem er durch mehrere entschlossene Angriffe die Feinde vom heftigen Nachdrängen abhielt.
Während diesem unglücklichen Gefechte, dem dann auch die Infanterie des rechten Flügels unterlag, hatten die Oesterreicher das Dorf mit aller Aufopferung gehalten, wurden aber dann von den Truppen des feindlichen linken Flügels im Rücken angegriffen, wodurch die Schlacht zu Gunsten der Preussen entschieden war. Der Rückzug der Oesterreicher ging, nachdem sich ein Theil der- selben noch längere Zeit auf dem Windmühlenberge standhaft be- hauptet und den Preussen grossen Schaden zugefügt hatte, über die Brücken hinter das Schweidnitzer Wasser, wohin ihnen die Preussen eine Strecke nachfolgten, die Verfolgung jedoch bei ein- brechender Nacht einstellten. G. d. C. Graf Lucchesi, dem der Verlust der Schlacht zugeschrieben wurde, war während dem Kampfe auf dem Platze todt geblieben ; das Regiment zählte nach den Standes- listen nur den geringen Verlust von fünf getödteten Pferden, sieben verwundeten Husaren und zwei waren in Gefangenschaft gerathen.
Am 6. stellte sich die k. k. Armee jenseits der Lohe bei Schmide- feld und Graben in Schlachtordnung, da aber der feindliche Angriff sich nur auf einige Kanonenschüsse beschränkte, wurde der Marsch in zwei Colonnen gegen Rothensieben angetreten, auf welchem sich das Regiment bei der Arrieregarde befand und trotz der herrschenden Unordnung im Train seine Proviantwägen rettete. Am 7. ging der Marsch bis in die Nähe von Pöhrau, am 8. bis Langenseiffersdorf und am 9. bis Bögendorf, unweit Schweidnitz. In diesem Lager blieb die Armee bis 13., um die Festung Schweidnitz zu verprovian- tiren, rückte an diesem Tage nach Freiburg und dann über Landshut nach Böhmen. Während diesem Rückzüge hatten die Kleist'schen Husaren am 13. bei Freiburg die Nachhut des Regiments ange- griffen, wobei der GM. Schräger nebst seinem Adjutanten und fünf Husaren in Gefangenschaft geriethen. Das Regiment bezog mit 1012 Mann und eben so vielen Pferden die Winterquartiere in Trautenau und Umgebung.
Lieutenant Michael Baron Splenyi*) war im Jänner als Rittmeister zu Splenyi-Husaren übersetzt worden, Lieutenant Michael Knollinger
*) Michael Baron Splenyi de Mihaldy, welcher seine ausgezeichnete Lauf- bahn in den Reihen des Regiments betreten hatte, erblickte zu Temye im
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ist am 20. August seiner Blessur erlegen. Als die Kaiserin Königin von dem bedeutenden Verluste von Officieren Kenntniss erhalten hatte, bewies sich die grosse Monarchin als eine wahre Mutter ihres Heeres. Es war nämlich bisher in der Armee Herkommen, dass, wenn ein Officier vor dem Feinde blieb, der Obrist und in manchen Fällen der Inhaber das beste Pferd sammt Zu- gehör als sogenannte „Heer-Gevette" an sich nahm, und wenn einer im Felde starb, dasselbe dem Militär-Fiscus zufiel. Nun geruhte die Kaiserin am 19. September 1757 anzuordnen, dass künftig von der Verlassenschaft der gefallenen Generale und Officiere aller Grade, welche "Witwen oder Verwandte hinterlassen, weder das bisherige „Sterbepferd" noch dessen Betrag im Gelde, noch sonst etwas eingefordert werden dürfe. Alle dergleichen Bezüge, die seit Eröffnung des Feldzuges vorgekommen, seien an die be- treifenden Witwen und Verwandten zurückzuzahlen. Würde sich aber der Fall ergeben, dass deren keine vorhanden, was wohl selten wäre, so solle die Verlassenschaft sammt dem Sterbquartal dem Invalidenhause zufallen. In diesem Jahre waren auch die Capitän- Lieutenants eingeführt worden, welche die Stabs-Compagnien zu commandiren hatten, was bisher von den ältesten Lieutenants geschah.
1758. Mit der kaiserl. Entschliessung vom 6. Jänner wurde für jedes Regiment die Errichtung einer Depöt-Escadron angeordnet, welche die Eecruten und ßemonten zu übernehmen und abzurichten und die Reserve-Montursvorräthe in Verwahrung zu behalten hatte; dann mit Rescript vom 20. Februar die bisher von den avancirenden Officieren dem Obrist- Wachtmeister erfolgten Taxen aufgehoben.
Säroser Comitat im Jahre 1739 das Licht der Welt, erhielt am 1. November 1756 eine Cornetstelle im Regiment und wurde am 1. Jänner 1757 Bittmeister in seines Vaters Husaren-Regiment (1767 reducirt), machte mit diesem den siebenjährigen Krieg mit und fand während demselben Öfter Gelegenheit, sich vortheilhaft auszuzeichnen. Am 16. Februar 1768 erfolgte seine Beförderung zum Major wurde am 1. November 1768 bei Eszterhazy-Husaren in den Dienststand ein- gebracht und am 7. Jänner 1769 zuNauendorf-Husaren transferirt. Am 1. Jänner 1772 zum Obrist-Lieutenant bei Eszterhazy-Husaren und am 11. August 1773 zum Obristen und Regiments - Commandanten ernannt, zeichnete er sich an der Spitze des Regiments im bayerischen Erbfolgekriege wiederholt vorzüglich aus, wurde am 9. August 1779 General-Major, am 2. Jänner 1784 zweiter In- haber des Husaren-Regiments Nr. 2, commandirte 1788 bis 1790 im Türken- krieg, dann im französischen Revolutionskriege eine Brigade, rückte am 1. Jänner 1796 zum Feldmarschall-Lieutenant vor, wurde Capitän-Lieutenant der königlich ungarischen adeligen Leibgarde und starb zu Gyöngyös am 27. August 1809.
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Die Winterruhc sollte dem Regimente nicht ungestört bleiben, indem Mitte Februar 1758 Nachrichten einliefen, welche auf die Absicht eines feindlichen Einfalles über Reichenberg nach Böhmen nobliessen Hessen.
Kh wurde demnach eine Escadron des Regiments, welcher Infanterie beigegeben wurde, an die Grenze detachirt, wo dieselbe einen sehr beschwerlichen Dienst zu bestehen hatte, daher Obrist v. AIniiiny dieselbo alle 14 Tage ablösen Hess. Indess verhielt Mich der Keind fortwährend ruhig, bis Anfangs April der preussische Obrixt Le Noble mit seinem Freicorps anrückte, worauf zahlreiche J'at.rouillengcfec.Iit.e stattfanden. Bei einem derselben hatte Obrist- fjeiit.i'nniit Fi mir das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen und in die Kriegsgefangenschaft zu gerathell. Mit Uebermacht plötzlich von allen Seiten angegriffen, schlug sich die Patrouille durch und konnte den Obrist-Lieutenant nicht retten.
Als um HJ. April die seit dem Rückzuge der Armee im lieeeiulier den vorigen Jahres belagerte Festung Schweidnitz zur f 'apit.uljitioii genöthigt war, zogen sich die preussischen Truppen, welche zur Deckung der Belagerung sich bis Braunau und Schatzlar iiUMgedchnt hatten, nach Landshut zurück. Die preussische Armee eiinloniri-e bei Krankenstein, brach am 17. April nach Ober-Schlesien ituf und erreichtem am 25. Neisse. Sowie FM. Graf Daun von dem Abmärsche des Feindes Nachricht erhielt, sendete er seine leichten Truppen demselben nach, wobei das Regiment am 20. April bei Licbau in's Gefecht kam und bei der Zerstreuung der Feinde mit- wirkte, welchen 2 Kanonen abgenommen, 2 Majors, 5 Officiere und M Gemeine gefangen genommen wurden. Da das feindliche ('orpM Ziethen noch bei Landshut stand, versuchte GM. Loudon mit den ('roaten und Eszterhazy mit dem Regimente das Kloster Grüssau wegzunehmen, allein der Angriff misslang und die genannten Truppen mussten sich mit Verlust zurückziehen. Vom Regimente sind zwei Husaren geblieben. Rittmeister Benedicty und Comet Poor geriethen nebst sieben Husaren, sämmtliche verwundet, in Kriegsgefangenschaft.
Auf die zuvcrltissliche Nachricht von dem Anrücken der preussischen Armee durch Schlesien nach Mähren, verliessen die ÖHterreichisehen Truppen am 21). April ihre Cantonnirungen und verwu umleiten sich im Lager bei Skalitz, aus welchem dieselben um II. Mai aufbrachen und über Woderad und Chotzen am 5. Leilomischl erreichten, von wo GM. Loudon mit den leichten Truppen, unter welchen sich das Regiment mit einem effectiven
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Stande von 1162 Mann und 1000 Pferden befand, nach Müglitz vorgeschoben wurde. Im Lager bei Leitomischl blieb die Armee bis 23. Mai. Tags vorher rückten aus dem preussischen Lager bei Celackowic 10 Bataillone, 2 Husaren-Regimenter und 15 Escadronen sonstiger Reiterei über Premislavic vor, welche die Vorposten des Corps Loudon bei Namiest und Belvedere in drei Colonnen mit einem heftigen Geschützfeuer angriffen, wobei ein Husar des Regi- ments sammt Pferd getödtet wurde. Der König soll sich selbst dabei befunden haben, und das Feuer dauerte von Anbruch des Tages bis nach 6 Uhr, um welche Zeit die Vorposten zum Rück- zuge genöthigt waren. Als aber hierauf GM. Loudon mit dem Regimente und noch einem Husaren-Regiment vorrückte, machten die Preussen Halt und zogen sich dann wieder in ihr Lager zurück. Loudon sendete einige Escadronen Husaren dem Feinde nach, welche einige Gefangene machten und in einem Dorfe in ein Grenadier- Bataillon einhieben. Ausser dem gebliebenen Husaren zählte das Regiment noch drei verwundete Husaren und fünf getödtete Pferde.
Am 22. Mai brach die k. k. Armee aus dem Lager bei Leito- mischl auf und rückte in jenes bei Gewitsch in Mähren, wo dieselbe bis 16. Juni stehen blieb und das Regiment bei derselben einrückte. Unterdessen belagerte der König mit seiner Armee Olmütz, welches FML. Marschall standhaft vertheidigte. Um aber derselben näher zu sein, brach die Armee am 16. wieder auf, erreichte nach einem sehr beschwerlichen Marsche über lauter Berge und Hohlwege am Abende Prodi wanow und am 17. Juni in grösster Stille wieder nach einem höchst angestrengten Marsche das Lager zwischen Predlitz und Ewanowic.
Die Preussen litten vor Olmütz bereits an Allem den höchsten Mangel, daher der König von Troppau einen Lebens- mittel- und Munitions - Transport von einigen Tausend Wagen abgehen liess, welchen aber die Generale Loudon und Siskovic bei Domstadl am 18. und 19. Juni überfielen und wegnahmen, wobei sich nebst anderen Regimentern die Nädäsdy-Husaren besonders auszeichneten. Am 30. Abends brach die k. k. Armee aus ihrem Lager auf und langte am 1. Juli Mittags bei Rokocz an, wo bis 3 Uhr Nachinittags gerastet und dann der Marsch bis 9 Uhr Abends zu den Dörfern Teinitz und Czechowitz fortgesetzt wurde. Das Regiment hatte 6 Meilen auf den schlechtesten Wegen zurückgelegt und stand nun mit der Armee in der Nähe von Olmütz, dessen Belagerung der König am 1. Juli durch den Verlust des Trans- portes aufzuheben genöthigt war.
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Die preussische Armee zog sich nach Böhmen zurück, wohin ihr die österreichische auf dem Fusse folgte. Das Regiment er- reichte im Verbände der Hauptarmee am 4. Juli Oleschau, 7. Konitz, 8. Gewitz, 9. Polizka und am 11. Sebranitz. Von hier ging der Marsch am folgenden Tage nach Hohenmauth und am 15. bis Hrochow-Teinitz, während die preussische Armee am 1 3. das Lager bei Königgrätz bezogen hatte. Am 17. überschritt die k. k. Armee bei Pardubitz die Elbe, bezog am 18. das Lager bei "Woslitz und am 22. jenes zwischen Urbanitz und Chlum. In diesen Stellungen blieben beide Armeen bis 25. Juli, an welchem Tage der König mit seiner Armee von Königgrätz aufbrach und dieselbe nach Schlesien führte. Am 30. verliess auch die k. k. Armee ihr Lager und inarschirte in die Gegend von Horöinowez, bezog am 2. August das Lager bei dem Walde von Kukus, blieb in demselben bis 10., rückte an diesem Tage in jenes bei Horöitf, am 11. bis Gitschin, 12. bis Turnau und am 14. bis Reichenberg.
FM. Graf Daun beschloss nun die Abwesenheit des Königs in Schlesien zu benützen, um Sachsen zu befreien, wohin die Armee am 16. aufbrach, über das Gebirge in die Ober-Lausitz marschirte und das Lager bei Ulbersdorf bezog. Am 17. rückte das Regiment fortwährend im Verbände der Armee, bis Zittan, am 19. bis Schöna und setzte den Marsch mit derselben am 20. bis Görlitz fort, wo die Armee bis 26. August stehen blieb. An diesem Tage rückte die Armee nach Reichenbach, 27. nach "Weicha und am 28. nach Bautzen, wo am 29. Rasttag gehalten wurde. Auf dem weiteren Marsche erreichte die Armee am 30. Marienstern, 31. Königsbrück, und am 1. September Nieder-Rödern, blieb hier bis 4. und rückte dann über Radeberg am 5. in das Lager bei Stolpe.
Um dem in Sachsen mit einem Corps gegen die k. k. imd Reichsarmee stehenden Prinzen Heinrich Hilfe zu bringen, brach der König von Blumberg mit seiner Armee auf und erreichte in Eilmärschen bereits am 13. September Schönfeld, wo er sich gegen- über der k. k. Armee aufstellte. Bei der Nähe der beiderseitigen Armeen fanden nun umsomehr tägliche Gefechte statt, da der König bemüht war, den FM. Graf Daun aus seiner vortheilhaften Stellung zu manöveriren und zur Schlacht zu nöthigen. Bei diesen Gefechten waren auch Abtheilungen des Regiments betheilt, welche einen Verlust von einem getödteten und sechs gefangenen Husaren erlitten.
Fortwährend gedrängt, verliess endlich die k. k. Armee am 5. October ihr Lager bei Stolpe und marschirte nach der Lausitz.
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Zur Deckung des Abmarsches wurde das Corps Loudon und das Husaren-Detachement des GM. Graf Eszterh&zy unter den Befehlen des FZM. Herzog von Ahremberg als Nachhut bestimmt, bei welchem das Regiment die Eintheilung hatte. Die Armee marschirte bis zu dem Ottendorfer Walde, am 6. bis Kruste und am 7. in das Lager bei Kitlitz. Als dieser Rückzug angetreten wurde, suchten einige preussische Bataillons, Dragoner- und Husaren- Regimenter, die Arrieregarde zu beunruhigen, welche aber bald zurückgeschlagen wurden. Das Regiment erbeutete im Verein mit dem Infanterie-Regiment Arberg 3 Kanonen und brachte 3 Haupt- leute und 76 Gemeine als Gefangene ein. Ein preussisches Ba- taillon wurde fast ganz vernichtet; vom Regimente waren 3 Husaren geblieben, 7 verwundet und 16 Pferde zu Grunde gegangen.
Der König folgte mit seiner Armee den Oesterreichern, er- reichte am 8. October Bautzen und stellte sich am folgenden Tage auf den Höhen von Hochkirch denselben gegenüber auf. Bei Bautzen hatten die Husaren den ohne Bedeckung marschirenden feindlichen Train überfallen und 24 Wagen erbeutet, die ihnen jedoch theilweise von zwei angerückten preussischen Dragoner- Regimentern wieder abgejagt wurden.
Nachdem der König der k. k. Armee gegenüber Stellung genommen hatte, wurde der GM. Graf Eszterhäzy mit dem Regimente und Eszterh&zy-Husaren nach Koditz detachirt, um die rechte Flanke der Armee zu decken, auch wurde das Dorf mit Infanterie besetzt.
In diesem Lager wurde dem Regimente der nachstehende Generals-Befehl publicirt: „Se. Heiligkeit Papst Clemens XHL hat gleich nach Besteigung des päpstlichen Stuhles aus eigenem Antriebe und aus besonderer Zuneigung für das Allerdurch- lauchtigste Erzhaus, Ihrer Majestät der Kaiserin, als Königin von Hungarn, für Allerhöchstdieselben und AUerhöchstdero Nach- folger auf dem königlich hungarischen Throne , den Titel : »apostolische Königin« mittelst Breve beyzulegen befunden, um dadurch diejenige Benambsung wieder einzuführen, mit welcher die vormaligen Könige von Hungarn schon vor mehreren Jahren Hun- derten beehrt wurden. Diesemnach ist in Hinkunft der Titel: »Ihre Majestät die Römische Kay serin, in Germanien, zu Hungarn, Böheimb, Dalmatien, Croatien und Slavonien Apostolische Königin, Erzherzogin zu Oesterreich etc. etc.«"
Am 11. recognoscirte FM. Graf Daun die Stellung des Feindes und beschloss, denselben am Morgen des 14. anzugreifen. An dem-
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selben Tage wurde die Stellung der Brigade durch das Corps des Herzogs von Arenberg mit 23 Bataillons und 4 Cavallerie-Reginienter verstärkt und dasselbe in zwei Colonnen getheilt, wonach der GM. Buccow die zweite aus zehn Bataillons und sämmtlicher Cavallerie bestehende Colonne zu befehligen hatte. Der Herzog erhielt den Befehl, erst dann mit dem Angriffe zu beginnen, wenn der rechte Flügel der Preussen geschlagen sei, jedenfalls aber das feindliche Corps Retzow in Schach zu halten, damit dasselbe dem Könige nicht zu Hilfe kommen könne.
Am 14. October zeitlich Früh stand das Regiment mit den übrigen Truppen des Corps kampfbereit ; es war noch völlig finster und ein dichter Nebel bedeckte die Gegend. Da schlug die Thurmuhr in Hochkirch 5 Uhr — für viele Tapfere die Todes- stunde — das verabredete Zeichen zum Angriffe. FIEL. Loudon schlich sich mit den Croaten und dem Regiment Haller über die Höhen von Steindörfel und bald standen die Haller'schen in Hoch- kirch und steckten den Ort in Brand. Die Preussen waren somit in ihrem Lager im Schlafe überfallen und es entspann sich ein mörderischer Kampf. Sowie der Herzog von Arenberg merkte, dass sich das Feuer vom rechten Flügel immer mehr näherte und der Angriff wahrscheinlich gelungen sein müsse, liess er die In- fanterie gegen das Defilee bei Koditz vorrücken, welche aber mit einem. so heftigen Geschütz- und Gewehrfeuer empfangen wurde, dass sie Halt machen musste. Indess forcirte doch bald die ver- stärkte Infanterie das Defilee, welches dann auch die Cavallerie passirte, das herbeigeeilte feindliche Dragoner-Regiment Krokow zurückwarf und das Grenadier-Bataillon Kleist zur Waffenstreckung nöthigte. Die Infanterie rückte nun gegen die feindlichen Grenadier- Bataillone Heiden und Wangenheim, welche sich hinter Rodewitz aufgestellt hatten, während ein anderer Theil der Infanterie die grosse preussische Batterie mit dem Bajonett erstürmte. Auch die vorgenannten Grenadiere wurden zum Rückzuge genöthigt, worauf das Corps Arenberg sich auf der Anhöhe formirte, wo früher der linke Flügel des Königs gestanden hatte. Das feindliche Corps Retzow retirirte über das Löbauer Wasser und vereinigte sich dort mit den von Hochkirch zurückgeschlagenen Truppen des Königs, welcher sich dann mit seiner Armee in die Stellung bei Bautzen zurückzog. 101 Kanonen nebst vielen Munitionswagen. 18 Fahnen und 2 Estanclarten waren die Trophäen des an diesem Tage von den k. k. Waffen erfochtenen glänzenden Sieges. Vom Regimente sind die Husaren Szabo Janos, Spizäk Andreas und
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Polla Istvan nebst 9 Pferden geblieben, 12 Husaren und 13 Pferde wurden verwundet, 4 Husaren vermisst.
Nach der Schlacht rückte die Armee wieder in ihre früheren Lager, in welchem am folgenden Tage der Namenstag der Kaiserin Königin und der erfochtene Sieg durch ein feierliches Te Deum und dem dreimaligen Abfeuern der Geschütze und des kleinen Gewehres gefeiert wurde ; auch fand Nachmittags das Leichen- begängnissdes in der Schlacht gebliebenen preussischen Feldmarschalls Keith am Friedhofe zu Hochkirch mit allen militärischen Ehren statt. Von den an diesem Tage gegen den Feind vorgesendeten Patrouillen wurde der Husar Juraska Janos erschossen.
Am 16. lagerte sich die k. k. Armee der preussischen gegen- über und als mit Tagesanbruch des 25. der Abmarsch der Preussen wahrgenommen wurde, rückte der General- Adjutant Obrist-Lieutenant Reitzenstein mit einem Husaren-Commando nach Bautzen, besetzte diese Stadt und nahm den verwundet zurückgebliebenen General Geist nebst mehreren Officieren und Mannschaft gefangen. Am Nachmittage wurde der GM. Graf Caramelli mit dem Corps Loudon, nebst dem Carabinier- und Grenadier-Corps, dann das Corps de Reserve, bei welchem sich nun das Regiment befand, zur Verfolgung des Feindes über Reichenbach abgesendet, wohin die Armee am 2G. folgte. In der Nacht zum 26. rückte das Carabinier- und Grenadier- Corps nebst dem Corps de Reserve von Reichenbach gegen Görlitz. Die Avantgarde, welche unter GM. Eszterhazy aus dem Regimente und Eszterh&zy-Husaren, nebst den Carabiniers zu Pferde unter GM. D'Ayasassa bestand, war bereits vorausgegangen, um den Marsch des Feindes zu beobachten. Als die Husaren bei Roders- dorf und D'Ayasassa mit seiner Reiterei bei Ebersbach anlangten, wurden dieselben von sämmtlichen preussischen Husaren angegriffen, welchen die ganze feindliche Reiterei auf dem Fusse folgte. Dieser unvermuthete Angriff führte zu einem hitzigen Gefechte, in welchem die Husaren zuerst angegriffen, dann vom GM. D'Ayasassa unter- stützt, zwei preussische Husaren- und zwei Dragoner-Regimenter über den Haufen warfen und mit beträchtlichem Verluste zur Flucht nöthigten. Gleich darauf aber von der gesamniten Cavallerie angegriffen, zogen sich die kaiserlichen Reiter in guter Ordnung auf den Landskron-Berg zurück, wo gegen Abend die ganze k. k. Armee eintraf, als der Feind eben den Berg besetzen wollte, aber nun zum Rückzuge genöthigt wrar. In diesem Gefechte, bei Görlitz genannt, in welchem sich Obrist Almasy und Major Kiss. sowie sämmtliche Officiere sowohl im Kampfe, als durch schnelle
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Raillirung ausgezeichnet hatten, verlor das Regiment an Todten den Corporal Johann Doslosil und 19 Husaren, an Gefangenen 4 Corporate, 1 Trompeter und 40 Husaren, auch waren 62 Pferde zu Grunde gegangen.
Nachdem die preussische Armee in Schlesien eingerückt war, brach die k. k. Armee am 4. November aus dem Lager am Lands- kron-Berge auf und marschirte nach Bautzen, überschritt am 5. die Spree und rückte bis Harthe, 6. bis Dictersbach, passirte am 7. bei Pirna die Elbe und lagerte auf den Höhen bei dieser Stadt, von wo am folgenden Tage der Feldmarschall unter Bedeckung der Husaren das feindliche Lager bei Dresden recognoscirte und am 9. die Armee eine Stellung der feindlichen gegenüber von Dresden beziehen liess. In der folgenden Nacht liess der Commandant in Dresden, GL. Graf Schmettau, die Vorstädte anzünden und heftig beschiessen, wodurch viele Einwohner das Leben und ihr Eigenthum verloren. Vor Dresden fiel, einige Vorposten-Scharmützel abgesehen, nichts von Bedeutung vor, und als der König mit seiner Armee von Schlesien herbeieilte und am 18. November bei Bautzen ein- traf, zog FM. Graf Daun die Armee von Dresden zurück und führte dieselbe über Peterswalde nach Böhmen, wo die Regimenter in die "Winterquartiere verlegt wurden, welche das Regiment zu Kraybitz, Ober-Ehrenberg und Concurenz bezog.
Ein Rescript des Hofkriegsrathes hatte angeordnet, dass sämmtliche Husaren-Regimenter dunkelblau mit gelben Schnüren und Knöpfen zu adjustiren seien, was beim Regimente ohnehin seit seiner Errichtung der Fall war. Lieutenant Joh. Albrechtowicz hat am 31. Jänner, Daniel Hillebrand am 31. December resignirt, Lieutenant Nicolaus Benedicty ist am 30. April, Caspar Jancsö am 31. October an der Blesur, Cornet Franz Sandor am 20. Februar, Stefan Poor am 31. October, Chirurg Dominik Tonelli und Wagen- meister Joseph Böse am 28. Februar, Feldscheer Johann Strobel am 30. März gestorben.
1759. Bei der Musterung im Jänner 1759 zu Kraybitz und
Ehrenberg in Böhmen bestand das Officiers-Corps aus:
Obrist-Regiments- Commandant: Ignaz Graf Almasy. Obrist-Lieutenant : Ladislaus v. Furar. Obrist- Wachtmeister : Franz v. Kiss. Rittmeister: Car Mayr, Johann v. Baranyay, Alexander v. Szent-Ivany, Anton Temesvary Andreas Beer, Johann v. Turcsany, Franz v. Nagy, Johann Benedicti. Capitän-Lieutenants : Michael Buday, David v. Hettessy, Joseph v. Ladany, Alexander v. Nemes. Lieutenants : Joseph Mosa, Joseph v. Szirmay, Samuel Sigo, Emerich v. Köszeghy, Michael Phocky, Mathias Hajnassy, Adalbert
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v. Nedetzky, Johann Zeittier, Alexander Komeathy, Wilhelm Wächter, Ladis- laus Belecsics, Johann Bobok. Cornets : Joseph Finta, Georg v. Komaromy, Joseph v. Ferenczy, Michael v. Andrassy, Johann v. Kiss, Joseph v. Nadasdy, Franz Nagy, Carl Stübler, Mathias Bakay, Mathias Strassay, Andreas Poor, Ladislaus Jeszerniczky. Caplan : Johann Szimandy, Qnartiermeister: Franz ffceindl. Auditor: Maximilian Jappen. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Adjutant: Joseph Fleiner. Proviantmeister: Jak. Schuster. Wagenmeister: Carl Waleczky. Im Jänner 1759 wurde ein neues Gebühren-Reglement mit nachstehenden Sätzen publicirt:
Obrist-Inhaber .... 4000 fl., 20 Brodportionen, 12 Pferdeportionen Obrist-Commandant . 3500 „ 12 „ 12 „
Obrist-Lieutenant . . 1700 8 „ 10 „
Major . • 1380 „6 „ 9 „
Caplan 429 „ 2 „ 3 „
Quartiermeister . . . 800 n 2 „ 4 „
Chirurg 624 „ 2 ., 3
Auditor- Secretär . . . 480 „2 „ 5 „
Adjutant 300 „ 2 „ 3
Eittmeister 1092 „6 „ 6 „
Capitan-Lieutenant . . 624 „ 3 „ 4 „
Lieutenant 414 „ 2Vs n 4 „
Cornet 324 „ 2 „ 3 „
Wachtmeister .... 156 „1 ,, 2 „
Corporal täglich 12 kr., Husar 6 kr., im Kriege 7 kr., vom Corporal abwärts monatlich 15 kr. Pferdebeschlag, für ein Pferd 6 Pfund Hafer, 8 Pfund Heu. Fun jeden effectiven Mann monatlich 1 fl. 50 kr. Monturgeld gegen jährliche Abrechnung. Jedes Regiment 4 Proviantwagen mit 2 Knechten und 4 an- geschirrten Pferden.
Es war untersagt zu werben : Zigeuner, Juden und Nicht- angehörige des Deutschen Reiches. Ebenso durften nicht genommen werden : ansässige Bürger und Bauern oder deren Söhne, ebenso die ihren Herrschaften entlaufenen Dienstleute. Der Eecrut durfte nur zwischen 18 und 30 Jahre alt sein und musste für die Caval- lerie eine Minimalgrösse von 5 Schuh 4 Zoll haben. Hinsichtlich der Auswahl soll man nur auf Tauglichkeit sehen, „aber unnütze Haiklichkeiten aufheben und sich nicht bei denen Gesichtbildern oder bey denen Haaren unnützer weiss aufhalten". Der complete Stand eines Regiments wurde mit 1000 Mann und mit 1000 Pferden normirt.
Bei der zu Kraybitz und Ober -Ehrenberg am 11. und 12. Jänner 1759 abgehaltenen Musterung zählte das Regiment 1011 Mann und 828 Pferde in seinen Reihen. Seit der im April 1757 stattgefundenen Musterung sind 17 Primapianisten gestorben und 7 wurden gefangen. Von den Escadronen sind 63 Mann geblieben, 236 geriethen in Gefangenschaft, 92 sind desertirt, 106 gestorben
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lind 3 wurden justificirt, 72 haben sich selbst, 32 wurden rancionirt. Pferde sind vor dem Feinde 459 zu Grunde gegangen, 236 wurden ausgemustert und 131 als untauglich erschossen oder sind crepirt. Dagegen hatte das Regiment 400 Recruten und 600 Renion ten erhalten.
Ende Jänner waren beiderseits die Kriegsgefangenen aus- gewechselt worden und nach der geschlossenen Uebereinkunft. herrschte bis zum 16. März bei beiden Armeen vollkommene Waffenruhe. Abtheilungen des Regiments hielten an der Grenze Vorposten, welche vom Feinde nicht beunruhigt wurden. Am 26. März, dem Tage der Ankunft des FM. Grafen Daun, unternahm FML. Baron Beck einen Ueberfall auf die feindlichen Postirungen bei Greiffenberg, um, wie er sich in der Relation ausdrückte: „Sr. Excellenz mit dem kleinen Streiche unterthänigst aufzuwarten.7 ' Hiezu waren die auf Vorposten gestandenen Truppen um 5 Uhr Früh aufgebrochen, und als dieselben in der Gegend von Greiffen- berg anlangten, das Regiment und die Grenzer ober- und unter- halb der Stadt über die Quais gerückt, um dem Feinde den Rück- zug abzuschneiden, während die Infanterie auf die Stadt selbst losging. Unterdessen hatte der feindliche Commandant, Obrist Düringshofen, Kunde von dem Anrücken der Oesterreicher er- halten, daher seine Bagage zurückgeschickt, sich selbst gegen die Defilee von Löwenberg gezogen und das in diesem Orte und in Hirschberg dislocirte Husaren-Regiment Ziethen und andere Truppen zur schleunigen Unterstützung aufgefordert. FML. Beck Hess, als er die Stadt geräumt fand, sogleich 300 Dragoner zur Unter- stützung des Regiments nachrücken, welches bereits das feindliche Grenadier-Bataillon eingeholt und angegriffen hatte. Diese Elite- Truppe vertheidigte sich, begünstigt durch das Terrain, auf das Standhafteste, und als auch die Ziethen-Husaren und andere Truppen an dem Kampfe theilnahmen, währte derselbe durch eine Stunde mit aller Lebhaftigkeit, endete aber in Folge der beharrlichen Tapferkeit des Regiments mit der Gefangennahme des Grenadier- Bataillons und der Versprengung der Ziethen-Husaren, nachdem viele Todte und 78 blessirte Feinde auf dem Platze geblieben waren. Der Verlust des Regiments und von Darmstarlt-Dragoner betrug 15 Mann an Todten, nebst zwei Officiers und 18 Mann an Ver- wundeten; dagegen wurde der Obrist Düringshofen nebst 16 Offi- ciers und 700 Mann gefangen und 2 Kanonen erobert, und in der Relation die Tapferkeit des Majors v. Kiss sowie des Regiments besonders angerühmt; Major v. Kiss erhielt in Folge dieser und
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späterer Auszeichnungen in der Promotion vom April 1*162 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens.
Nach dieser gelungenen Unternehmung marschirten die Truppen wieder in ihre Cantonnirungen nach Böhmen zurück, aus welchen dieselben am 1. Mai aufbrachen und in das Armee-Lager zwischen Schultz und Jaromi* abrückten, während sich die preussische Armee im Lager bei Landshut sammelte; das Regiment im Corps Beck lagerte mit demselben bei Pikau unweit Braunau. In diesen Lagern blieben beide Armeen, einige Scharmützel der leichten Truppen ausgenommen, an welchen das Regiment nicht betheilt war, unthätig bis zum 28. Juni. An diesem Tage liess FM. Graf Daun, um die Bewegungen der Russischen und Reichsarmee zu unterstützen, die Armeen aus dem Lager aufbrechen und nach Neudorf und HorSic marschiren. Am folgenden Tage setzte sich auch das Regiment im Verbände des Corps Beck in Bewegung, rückte von Politz nach Eypel, am 31. Juni bis Hennersdorf, hielt hier Rasttage und marschirte am 2. Juli bis Hochstädt. Am 5. rückte die gesammte Armee in das Lager bei Friedland und am G. in jenes bei Marklissa in der Lausitz. In diesem Lager blieb die Armee, bis die . Nachricht von der Niederlage der Preussen in der Schlacht bei Kay gegen die Russen anlangte, worauf am 30. Juli das Corps Beck, welches bei Lauban Stellung genommen hatte, nach Naumburg an der Bober vorgeschoben wurde; von hier marschirte am 12. August das Corps Beck in das für die Armee ausgesteckte Lager bei Prybus, in welchem dieselbe am folgenden Tage einrückte, während das Corps Beck die Stadt Sorau besetzte und das Regiment Posten bei Christianstadt und Crossen aufstellte. Von Sorau unternahm FML. Beck am 15. August einen glücklichen Angriff auf Grünberg, wobei sich die Husaren von Dessöwffy und Morocz besonders auszeichneten.
Am 19. marschirte die Hauptarmee von Prybus in das Lager bei Triebel, und während dieselbe hier bis 30. blieb, wurde das Corps Beck am 25. nach Zeipau detachirt und am 27. vom FML. Hadik die Festung Plitz zur Uebergabe genöthigt. Als dann Prinz Heinrich mit seiner Armee bei Sagan die Bober über- schritten hatte, nahm das Corps Beck am 30. Stellung zwischen Wisau und Nieder-Hartmannsdorf und am 3. September die Haupt- armee bei Sorau der Armee des genannten Prinzen gegenüber, welcher sich jedoch nach Sagan zurückzog, wohin das Corps Beck demselben dieseits der Quais zu folgen hatte. In Ausführung dieser Bewegung marschirte das Corps am 6. September bis Birken-
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lachen, am 7. bis Rothwasser, von wo zur Beobachtung des Feindes ein starkes Commando bis Naumburg vorgesendet wurde.
Unterdessen hatte die preussische Armee eine Stellung bei Lauban bezogen und das Corps Ziethen über die Quais vorgeschoben, daher das Corps Beck am 10. September sich bei Görlitz aufzu- stellen hatte, wo dasselbe unter die Befehle des G. d. C. Marquis de Ville gestellt wurde. Als aber der Prinz Heinrich an demselben Tage die Neisse überschritt, um den linken Flügel dieser beiden Corps anzugreifen, liess Marquis de Ville dieselben in der folgenden Nacht von Görlitz aufbrechen und bei Bautzen Stellung nehmen. Auf diesem Marsche wurde die Arrieregarde von der preussischen Reiterei verfolgt, wobei eine Schwadron des Regiments in 's Gefecht kam und zwei Husaren an Verwundeten und einen Vermissten einbüsste.
Am 13. traf Graf Daun mit der Armee bei Bautzen ein, worauf das Corps Beck bei Zittau zur Beobachtung des Corps Ziethen aufgestellt wurde und so blieben die Oesterreicher in diesen Stellungen und die Preussen bei Görlitz bis zum 23. September, an welchem Tage der Feldmarschall, auf die Nachricht, dass der König mit seiner Armee nach Sagan aufgebrochen sei, um sich der russischen entgegenzustellen, die nöthigen Bewegungen zur Umzinglung der Armee des Prinzen Heinrich in Vollzug setzte. Dieser wartete jedoch den Angriff nicht ab, sondern rückte nach Hoyerswerda, um sich mit dem bei Meissen lagernden Corps des GL. Fink zu vereinigen. Auf die Nachricht von dem Abmärsche der feindlichen Armee schickte FM. Graf Daun derselben sogleich alle leichten Truppen nach, wobei Abtheilungen des Regiments einige Bagagewagen erbeuteten, während die Armee am 25. nach Görlitz marscliirte. Hier von dem Marsche des Feindes nach Sachsen in Kenntniss glangt, brach die Armee noch an demselben Abende von Görlitz auf, überschritt am 29. bei Dresden die Elbe und bezog das Lager bei Kesselsdorf. Nachdem sich Prinz Heinrich mit dem Corps des GL. Fink noch nicht vereinigt hatte, rückte die Armee am 1. October nach Dohnaberg, um den folgenden Tag das letzt- genannte Corps anzugreifen. Dieses zog sich jedoch in der Nacht nach Strehlen zurück, worauf die k. k. Armee nach Rothschönberg und am 3. bis Lommatsch rückte. Am folgenden Tage vereinigte sich Prinz Heinrich mit GL. Fink bei Strehlen, während die k. k. Armee bis Riesa marscliirte und am 6. ein Lager zwischen Oschatz und Weyde, eine Stunde von dem preussischen bezog. Von hier aus wurden viele Streifcommandos entsendet, welche die
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Verbindung des Prinzen Heinrich mit seinen Magazinen arg be- drohten, daher derselbe am 16. October das Lager bei Strehlen verliess und sich nach Torgau zurückzog. Auf die Nachricht von dem Abmärsche dieser Armee liess der Feldmarschall sogleich den FML. Graf Lascy dieselbe mit allen Husaren verfolgen, welcher den GFW. Graf Eszterhazy am 19. bis Beigern vorrücken und die Vorposten gegen Torgau aufstellen liess. Am 19. traf auch die k. k. Armee bei Beigern ein, rückte am 22. in das Lager bei Schiida, worauf einige Gefechte stattfanden, an welchen das Regiment keinen Antheil hatte, und da die Unmöglichkeit eingesehen wurde, den Feind in seiner vortheilhaften Stellung bei Torgau anzugreifen, beschloss FM. Graf Daun, die Truppen wegen der eingebrochenen rauhen Jahreszeit bei Dresden Cantonnirungen beziehen zu lassen. Die Armee marschirte demnach am 4. November nach Naundorf, am 5. nach Lommatsch und am 6. in das Lager bei Haynitz. Auf diese Bewegung rückte Prinz Heinrich mit seiner Armee bis Staucha vor und detachirte den GL. Fink nach Döbeln. Hierauf zog sich die k. k. Armee, um von Böhmen nicht abgeschnitten zu werden, in die Gegend von Kesselsdorf und am 17. November in das Lager bei der Friedrichstadt vor Dresden.
Am 13. war der König bei seiner Armee angelangt und liess sogleich einige Bewegungen ausfuhren, um die k. k. Armee zum Rückzuge nach Böhmen zu nöthigen. Hiezu rückte die preussische Armee bis Groitsch, ein Corps nach Meissen und der GL. Fink wurde mit einem starken Corps bei Maxen aufgestellt. FM. Graf Daun beschloss, sofort das Letztere in seiner isolirten Stellung an- zugreifen, liess hiezu am 19. November das Corps Sincerc gegen Dippoldiswalde rücken und das Corps Fink durch einen Theil der Reichsarmee und die Corps Sincerc und Brentano von drei Seiten angreifen. GL. Fink wehrte sich den ganzen 20. November, da er aber gegen Dohna zog und der Weg nach Freiberg ihm bereits ab- geschnitten war, so blieb ihm nichts übrig, als sich mit dem ganzen Corps, unter welchem sich acht Generale befanden, zu ergeben.
Beim Beginn dieser Unternehmung war eine Escadron des Regiments dem GFW. Baron Sekendorf zugetheilt worden, welcher mit den Regimentern Botta und Jung-Colloredo, nebst einer Escadron von Stampach und Anhalt Zerbst die Anhöhe bei Maltern zu be- setzen hatte, um sich der Passage von Freiberg auf Dippoldiswalde zu versichern ; das Regiment selbst befand sich bei der ersten Colonne der Cavallerie unter FML. Graf Schallenberg und GFW. Graf 0 'Doneil. Der erste Angriff wurde auf Reinhards-
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grimm a unternommen und die in diesem Orte befindlichen feind- lichen Truppen delogirt, wobei sich die Szechenyi-Husaren besonders auszeichneten. Der weitere Angriff geschah gegen die Höhen, auf welchen der Feind Stellung genommen hatte. Obrist Andrassy gelangte, obgleich die Pferde nicht scharf beschlagen waren, trotz des Glatteises mit überraschender Schnelligkeit auf die steilen Höhen, griff die Feinde sofort an, vertrieb dieselben von der Höhe und besetzte mit der bald nachgerückten Infanterie den Wald. Nach einem heftigen gegenseitigen Geschützfeuer wurden die Feinde auch von der nächsten und dann von Höhe zu Höhe vertrieben, wobei laut Relation „die Infanterie und Cavallerie sich den Vorzug der Unerschrockenheit wechselweise zu erwerben suchten". Die Grenadiere erstürmten schliesslich das Dorf Maxen, während die Truppen in zwei Treffen auf den eroberten Höhen aufmarschirten, und kaum war dies bewerkstelligt, so bemerkte man, dass der Feind auf der Höhe hinter dem eben genannten Orte neuerdings Stellung genommen habe. Der Angriff gegen denselben begann demnach aufs Neue ; der Feind wurde von der Höhe und von den dahinter liegenden vertrieben und zum Rückzüge bis Blasen wTitz genöthigt. Bei diesen letzten Kämpfen hatte das Regiment die steilsten Höhen erstiegen und wiederholt in den Feind eingehauen. Bei der unter- dessen eingetretenen Dämmerung rangirte sich das Corps auf den eingenommenen Höhen, während die Husaren mit der Weisung die Vorposten bezogen, auf die Bewegungen des Feindes fleissig obacht zu geben, der von denselben in der Entfernung eines Kanonenschusses stand. Die Nacht verging ruhig und noch vor Anbruch des Tages erschien ein preussischer General mit einem Trompeter bei den Vorposten, welcher den commandirenden General zu sprechen wünschte, worauf FM. Graf Daun den FML. Graf Lascy vorschickte, welchem der preussische Parlamentär erklärte, dass das Corps bereit sei, die Waffen zu strecken. Diesem nach geriethen 9 Generale, 491 Stabs- und Oberofficiere, 169 sonstige, 8194 Infanteristen, 419 Artilleristen, 3882 Cavalleristen, nebst 1765 vom Train etc. in Kriegsgefangenschaft, auch wurden Kanonen, Fahnen und ein bedeutendes Kriegsmaterial erobert. Vom Regimente waren 12 Husaren verwundet und 21 Pferde geblieben. Zum Schlüsse der Relation sagte FM. Graf Daun: „Bei diesem von Gott mit einem so beglückten Ausgange gesegneten und den Ruhin der gerechten Waffen so hoch erhebendem Unternehmen muss man billig allen von Seiten dieser combinirten Armee hiezu angewendeten sowohl k. k. als Reichstruppen das wohlverdiente Lob und die
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gebührende Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass sie insgesammt, vom Anfange bis zum Ende in dieser Gelegenheit abermals ausnehmende Proben von Muth und Tapferkeit gegeben haben."
Nach diesem glücklichen Unternehmen, welches man dann spottweise „den Finkenfang bei Maxen" nannte, wurde der jenseits der Elbe stehende FML. Beck mit dem Eegimente und anderen Truppen verstärkt. Das Regiment kam unter die Befehle des GFW. Nauendorf, welcher am 3. December bei dem Angriffe des bei Meissen stehenden Corps des preussischen Generals Dierke in der Ebene rechts von dem Gebirge, die feindliche Cavallerie mit den Husaren und Uhlanen attaquiren liess, welche bis unter ihre Kanonen mit empfindlichem Verluste zurückgeworfen wurden. Da hierauf bald die Nacht hereinbrach, wurden einige Geschütze auf den Höhen postirt, welche mehrere Schiffe in den Grund bohrten und den Uebergang des feindlichen Corps derart aufhielten, dass der Rest desselben den Kappelberg und das Dorf Colin zu besetzen und diese Position mit Anbruch des Tages hartnäckig zu ver- theidigen genöthigt war. Während die Truppen den Sturm unter- nahmen, fiel Nauendorf mit den Husaren in den längs der Elbe marschirenden Train, wurde aber dabei von jenseits aus mehreren Geschützen lebhaft beschossen, wodurch das Regiment Verluste erlitt. Die gesammte Bagage wurde jedoch erbeutet und der Rest des preussischen Corps aus dem General Dierke, 55 Stabs- und Oberofficiere nebst 1639 Mann und 8 Geschützen bestehend, zur Waffenstreckung genöthigt. Vom Regimente sind 12 Husaren und 5 Pferde geblieben, 18 Husaren und 12 Pferde wurden verwundet.
Nach diesem Siege bei Meissen liess FML. Beck den GFW. Nauen- dorf mit seinen Truppen gegen Torgau rücken, welcher 20 preussische Proviantschiffe auf der Elbe den Flammen preisgab und dann die Brückenschanze bei Torgau beschlossen liess. Die feindliche Be- satzung zog sich zwar sogleich aus den Verschanzungen über die Brücke nach Torgau zurück, da aber eine Einnahme des Brücken- kopfes nicht beabsichtigt, sondern nur die Allarmirung des Feindes bezweckt war, zog FML. Beck die Truppen etwas zurück und deta- chirte Husaren - Commandos nach Crossen und Sommerfeld, um Contributionen einzutreiben und Magistratspersonen und Geistliche als Geissein mitzunehmen, wobei in den Orten zu publiciren war, dass man zu dieser Massregel durch das Benehmen Sr. Majestät des Königs von Preussen genöthigt sei, indem von Böhmen auf seinen Befehl Beamte und Geistliche abgeführt worden waren. — In den sächsischen Dörfern fand man bei dieser Gelegenheit
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geschriebene Placate in ungarischer Sprache angeschlagen, mit welchen bekannt gegeben wurde, dass preussischerseits ein hungarisches Freies Husaren -Corps errichtet werde und denjenigen, die sich dabei anwerben lassen wollten, die mitgebrachten Pferde und die Rüstung mit baarem Gelde sogleich eingelöst, und die Beute, die jeder Husar machen würde, ihm ohne den geringsten Abzug be- lassen würde. Diese Placate machten auf die Husaren des Regiments nicht den geringsten Eindruck, denn auch nicht Einer desertirte. Nach diesen Unternehmungen führte FML. Beck sein Corps wieder in die frühere Stellung auf die Anhöhen bei Radebeil und Borsdorf zurück; das Regiment rückte zur Hauptarmee und bezog enge Cantonnirungen in und bei Liptau bei Dresden, und hatte im Laufe dieses Feldzuges bei Vorposten-Scharmützeln vier Husaren eingebüsst.
1760. Um die meistens campirenden Truppen gegen die strenge Kälte zu schützen, wurden Hütten gebaut und die Vorposten oft abgelöst, und doch nahm der Krankenstand bedeutend zu. Das Regiment hielt sich dagegen sehr wacker und hatte nur wenig Kranke, was vorzüglich der reichlichen Verpflegung und den guten Monturen zuzuschreiben war. Unter allen Truppen waren die Husaren mit dem Dollmann, Pelz und Mantel, Beinkleid und Ueberziehhosen am besten gegen die Kälte geschützt, auch war Holz im Ueberfluss vorhanden, woran die gegenüberstehenden Preussen empfindlichen Mangel litten.
Am 7. Jänner rückte die feindliche Armee bis Pretschen- dorf vor, wobei es bei einem mit Croaten besetzten Verhaue zu einem kurzen Gefechte kam, nach welchem die Peussen wieder in ihre frühere Stellung zurückgingen. Am 11. rückte auch die öster- reichische Armee bei Dippoldiswalde aus, jedoch kam es zu keiner Action, worauf während dem "Winter zwischen beiden Armeen keine ferneren Bewegungen stattfanden.
Bei der zu Liptau bei Dresden am 31. März 1760 abge- haltenen Musterung bestand das Officiers-Corps aus:
Obrist-Inhaber: Se. Majestät Kaiser Franz I. Obrist-Regiments-Comman- dant: Joseph Ignaz v. Almasy. Obrist-Lieutenants: Ladislaus v. Furar, Franz v. Kiss. Major: Johann Baranyay v. Bodorfalva. Rittmeister: Carl Joseph Mayer, Alexander v. Szent-Ivany, Anton Temesvary, Adam Beer, Johann v. Turcsany, Gabriel v. Nagy, Michael Buday. Capitän-Lieutenants : David Hettessy, Joseph Ladany, Samuel Szigho, Alexander Nemes. Oberlieutenants: Joseph Czimay, Joseph Mosa, Ladislaus Bellosics, Emerich Köszeghy, Mathias Kay, Michael Okory, Adalbert Hattassy, Georg Komaromy, Alexander Komiathy, Wilhelm
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Johann Wächter, Joseph Finta, Joseph Zeitler. Unter lieutenants: Joseph Ferenczy, Michael Andrässy, Joseph Csyraky, Johann v. Kiss, Franz Nagy, Carl Stübler, Mathias Bkky, Mathias Straszay, Andreas Poor, Michael Strobl. In Kriegsgefangenschaft: Oherlieutenant Johann Bobok; Lieutenants Joseph Nadasdy, Joseph Kojsovics.
Begiments-Caplan : Johann Szimändy. Auditor- Secretär : Maximilian Jappen. Quartiermeister: Franz Xaver Eeindel. Chirurg : Gabriel Wesen- berg. Adjutant : Joseph Fleiner. Proviantmeister : Jakob Schuster. Wagen- meister: Carl Walleczky. Stand des Begiments-Stah und 12 Compagnien: 839 Mann, 804 Pferde, dann in Ungarn 325 Recruten. Seit der letzten im Jänner 1759 abgehaltenen Musterung sind 186 Mann und 506 Pferde zuge- wachsen, dagegen 337 Mann und 509 Pferde abgegangen.
Anfangs April wurde das Regiment dem Corps jenseits der Elbe zugetheilt, über welches FZM. Graf Lascy den Befehl erhalten hatte. Am 27. Mai wurde ein combinirtes Detachement von Husaren des Regiments und sächsischen Uhlanen unter den Befehlen des sächsischen Obristen Schiebel gegen Colbus entsendet, welches das dort stehende Detachement des preussischen Husaren-Regiments Ziethen attaquirte, Viele niederhieb, 63 Mann nebst einem Officier gefangen nahm und 100 Pferde sammt Sattel und Zeug erbeutete. Am 1. Juni erhielt FZM. Graf Lascy den Befehl, die preussischen Truppen, welche in Nichtewitz,. Kodwitz und Köttlitz cantonirten und verschiedene Streifereien und Brandschatzungen ausführten, zu vertreiben. Hiezu wurden 300 Mann des Regiments und eben so viele von den sächsischen Uhlanen commandirt und mit der Aus- führung der GFW. Fürst Liechtenstein betraut. Am 2. Juni setzte sich diese Truppe in Bewegung, grifi das Husaren-Regiment Ziethen und Commandirte des Regiments Kleist bei Nichtewitz herzhaft an, warf sie über den Haufen, verfolgte dieselben bis nach Torgau und nahm 1 Lieutenant, 2 Cornets und 123 Mann, vom Wacht- meister an, gefangen. Laut Relation würde die Zahl der Gefangenen noch viel bedeutender gewesen sein, wenn nicht unterwegs viele Feinde, welche sich wiederholt zur Gegenwehr stellten, nieder- gehauen worden wären, und sich mithin der Verlust derselben an Todten viel höher belief. Vom Regimente war 1 Husar geblieben, 6 verwundet und 8 vermisst. Auf dem Rückmarsche Hess Fürst Liechten- stein drei auf der Elbe befindliche Proviantschiffe verbrennen.
Am 16. Juni wurde in Folge der Bewegungen der preussischen Armee das Corps Lascy verstärkt, und dasselbe am folgenden Tage aus dem Lager bei Bondorf gegen Bernsdorf vorgeschoben. Am 18. rückte die preussische Armee bis Radeburg vor, und da nun eine Schlacht unvermeidlich schien, wurden alle Anstalten zum Empfange des Feindes getroffen und das Corps Lascy zur Deckung
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der rechten Flanke um Mitternacht bei Lansa aufgestellt. Die feind- liche Armee machte zwar einige Bewegungen, die auf einen Angriff deuteten, jedoch unterblieb derselbe, sondern die feindliche Armee marschirte am 26. nach Gross-Dobritz zurück. Während der An- wesenheit der feindlichen Armee, insbesonders bei ihrer Vorrückung gegen den rechten Flügel, fanden fortwährend Scharmützel mit den Vortruppen statt, an welchen auch das Regiment Antheil nahm. Die preussischen Berichte sagen darüber, dass von Kaiser-Husaren 2 Officiere und 50 Mann in Gefangenschaft gerathen wären, was übrigens nicht der Fall war, da nach den vorhandenen Standes- listen weder Officiere noch Mannschaft in Gefangenschaft gerathen sind. Dagegen weisen dieselben am 26. bei der Verfolgung des Feindes 8 vermisste Husaren aus, wie denn auch in der öster- reichischen Relation angeführt ist, dass es den nachsetzenden leichten Völkern nicht möglich war, in die feindliche Arrieregarde einzubrechen, da dieselbe sich in fester Haltung zurückzog und jeden Angriff durch ein lebhaftes Feuer zurückwies.
In dem genannten Lager blieb die preussische Armee bis 2. Juli und rückte an diesem Tage gegen die Lausitz. FM. Graf Daun folgte derselben mit der ganzen Armee, während das Corps Lascy den Feinden sozusagen auf dem Fusse folgte. Um diesen lästigen Gegner zu entfernen, rückten die Preussen am 7. Juli plötzlich gegen das Corps vor, welches sich eiligst zurückzog, da FZM. Graf Lascy den Befehl hatte, sich durchaus in kein Gefecht einzulassen. Auf diesem Rückzuge legte sich ein Bataillon Warasdiner bei Lichtenberg in einen Hinterhalt und begrüsste aus demselben die verfolgende feindliche Reiterei mit einer mörderischen Decharge, worauf die Husaren vorbrachen, viele Gefangene machten und bei 200 Beutepferde zurückbrachten. Das Corps Lascy überschritt auf dem weiteren Rückzuge bei Dresden die Elbe und vereinigte sich mit der dort lagernden Reichsarmee. Da der König mit seiner ganzen Armee dem Corps Lascy gefolgt war und nun zur Belagerung von Dresden schritt, so verliess das Corps im Vereine mit der Reichs- armee das Lager bei Plauen und bezog dasselbe bei Gross-Sedlitz. Unterdessen hatte die k. k. Armee Ortendorf in Schlesien erreicht, wo FM. Graf Daun die Nachricht von dem Marsche der preussischen Armee erhielt, daher sogleich zum Entsätze von Dresden aufbrach und mit der Armee nach mehreren forcirten Märschen am 18. Juli auf den Anhöhen zwischen Weissig und Schönfeld Stellung nahm.
FZSf. Graf Macquire hatte unterdessen Dresden standhaft vertheidigt, obgleich die Stadt durch das heftige feindliche
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Bombardement furchtbar hergenommen wurde. Nach Eroberung des „weissen Hirsch", wodurch die Verbindung mit der Stadt und der Reichsarmee hergestellt war, stellten die Preussen die fernere Be- schiessung ein, hoben am 29. Juli die Belagerung auf und zogen nach Kesseldorf ab, worauf das Corps Lascy sogleich den Plauen- sehen -Grund besetzte und die Vorposten bis auf einen Flinten- schuss von den feindlichen ausstellte. Am 31. rückte die preussische Armee bis Meissen, und da der Uebergang derselben über die Elbe dem FM. Daun nicht gleichgiltig sein konnte, so brach die k. k. Armee an demselben Tage aus ihrem Lager bei Weissig auf und marschirte nach Bischofswerda, wohin auch das Regiment nach der erhaltenen Eintheilung zur Hauptarmee abrückte. Nachdem die preussische Armee die Elbe überschritten und den Marsch nach Schlesien fortgesetzt hatte, rückte die k. k. Armee am 3. August bis Bautzen, und am 4. in das Lager bei Reichenbach. Am 5. über- schritt die Armee bei Görlitz die Neisse und marschirte bis Kretschen, passirte am 6. die Quais bei Lauban und lagerte bei Schmottseifen, wo dieselbe bis 9. stehen blieb, während die preussische jenseits der Katzbach bei Broitsch ein Lager bezog.
FM. Graf Daun beschloss nun, den König mit der Haupt- armee in der Fronte, durch das Corps Lascy im Rücken und durch jenes des FZM. Baron Loudon in der linken Flanke, gleichzeitig anzugreifen. Wie bei Hochkirch, mussten die Wachfeuer unter- halten, um Mitternacht die Schaarwache geschlagen und in aller Stille vorgerückt werden. Indess ging ein Officier (Irländer) zum Feinde über und verrieth dem Könige das Anrücken der Oester- reicher, worauf sich derselbe mit seiner ganzen Macht gegen das Corps Loudon wendete und dasselbe bei Liegnitz zurückschlug, ohne dass demselben von den übrigen Corps Unterstützung ge- leistet werden konnte. Die Hauptarmee und das Corps Lascy fanden demnach das preussische Lager leer und der ferne Kanonen- donner verkündete, dass Loudon sich mit der ganzen feindlichen Armee im Kampfe befinde. Am Abende des 15. August lagerte da« Regiment im Verbände der Armee bei Wahlstadt. Nach der Schlacht vereinigte sich der König mit seinen übrigen Corps, während die österreichische Armee eine Stellung bei Schweidnitz bezog. Es fanden nun beiderseits verschiedene Manöver und kleine Gefechte statt, in welchen am 28. October dem Rittmeister Beer und Lieutenant Nosdrowitzky in der Nähe von Schmiedeberg die Pferde erschossen wurden und Beide nebst vier Husaren in Ge- fangenschaft geriethen. Die preussische Armee rückte dann,
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gefolgt von der österreichischen, nach Sachsen, wo am 3. November die Schlacht bei Torgau stattfand, welche am Tage gegen den König gewonnen und in der Nacht gegen GL. Ziethen verloren wurde. Das Regiment war während derselben öfter zur Action gekommen; dessen Verlust bestand an Todten: 7 Husaren und 19 Pferde, an Verwundeten : Obrist-Lieutenant von Kiss nebst 17 Husaren und 22 Pferden und an Gefangenen: 13 Husaren sammt Pferden.
Nach der Schlacht überschritt die k. k. Armee am Morgen des 4. die Elbe, bezog am 5. das Lager bei Glaubitz, wo dieselbe bis 7. stehen blieb und rückte dann in das Lager bei Plauen. FM. Graf Daun in der Schlacht bei Torgau verwundet, reiste nach Wien und übergab das Commando der Armee dem G. d. C. Grafen O'Donell, welcher Ende November und Anfangs December, dem Beispiele der Preussen folgend, die Truppen die Winterquartiere beziehen Hess, welche das Regiment zu Gross-Opitz angewiesen erhielt und während dem Winter fortwährend eine Escadron zu den unter den Befehlen des GFW.Emerich Graf EszterhÄzy stehenden äussersten Postirungen beizustellen hatte.
Mit dem Rescripte vom 9. Februar 1760 war angeordnet worden, dass in Hinkunft sechs junge Edelleute mit dem Gehalt der Estandart- führer bei jedem Husaren-Regiment anzustellen und bei Beförderung zu Officiers besonders zu berücksichtigen sind. Jedoch haben die Husaren, welche beinahe stets in zerstreuter Fechtart verwendet werden, wie bisher, ihre Estandarten im Gefechte nicht zu fuhren.
Im Jahre 1760 geruhte Ihre Majestät die Kaiserin Königin die königl. ungarische adelige Leibgarde zu errichten. Jeder Officier hatte in Hinkunft bei Quittirung seiner Charge einen Revers auszustellen, gegen das Erzhaus Oesterreich und dessen Verbündete nicht zu dienen; auch war bei der Cavallerie die Stelle des Cornets auf- gehoben und dieselben zu Lieutenants ernannt worden. In diesem Jahre hatte in der Armee, besonders beim Corps Loudon, für hervor- ragende Verdienste vor dem Feinde die Verleihung von goldenen Gnaden-Medaillen mit den Brustbildern der Majestäten stattgefunden, welche an einem grünen Bande um den Hals zu tragen waren. Rittmeister Benedicty und Lieutenant Jeszenczky haben quittirt ; das Depot befand sich unter Oberlieutenant Hattassy in Rattaj und Lieutenant Nagy auf Werbung in Ungarn.
1761. Das Regiment passirte Anfangs Jänner in seiner Stabs- Cantonnirungs-Station zu Gross-Opitz in Sachsen mit einem effectiven
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Stande von 1012 Mann und 916 Pferden die Musterung. Bei der- selben bestand das Officiers-Corps aus:
Obrist-Inhaher: Se. Majestät Kaiser Franz I. Obrist-Regiments-Comman- dant: Joseph Ignaz v. Almasy. Obrist-Lieutenants : Ladislaus v. Furar, Franz v. Kiss. Major: Johann Baranyay v. Bodorfalva. Bittmeister: Alexander v. Szent- Ivany, Adam Beer, Gabriel v. Nagy, Michael Buday, David Hettessy, Alexander Nemes. Capitän-Lieutenants : Joseph Ladany, Joseph Mosa, Joseph Zeitler, Alexander Komiathy. Oberlieutenants : Ladislaus Hattassy, Joseph Nadosch, Emerich Köszeghy, Wilhelm Wächter, Michael Andrassy, Johann Boboss, Franz Nagy, Joseph Nadasdy, Johann v. Kiss, Joseph Zanker, Ladislaus Bellosich, Michael Peczoczy, Andreas Poor, Michael Petroczy. Unterlieutenants: Johann v. Szent-Ivany, Paul Czirraky, Joseph Ferenczy, Joseph Kossovics, Joseph Holleganz, Franz Bögössy, Anton Sarossy, Caspar Magossy, Ladislaus Nos- drowitzky, Johann Csorba, Jacob Mac. Elligot, Franz Kovacsevich. Regiments- Caplan : Johann Szimandy. Auditor-Secretär : Maximilian Jappen. Quartier- meister: Joseph Fleiner. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Adjutant: Alexander Hornlack. Proviantmeister: Jakob Schuster. Wagenmeister: Johann Schönauer.
Am 27. März langte der FM. Graf Daun von Wien in Dresden an und Hess die Armee so enge Cantonnirungen beziehen, dass dieselbe in vier Stunden in Schlachtordnung ausrücken konnte. Am 27. April rückte die Armee in's Lager und begann zu campiren, worauf der König seine Armee im Lager bei Strehlen versammelte, den Prinzen Heinrich mit einer Armee bei den Katzenhäusern aufstellte und der dann den Marsch nach Schlesien antrat. Das Corps Lascy, bei welchem sich das Regiment befand, hatte die Gegend an der Elbe zu beobachten und den Feind beunruhigen zu lassen. In Folge dessen griff der GFW. Baron Ried am 13. April die preussischen Posten bei Seligstadt und Taubenheim, und am 14. jene bei Miltitz an, wobei Abtheilungen des Regiments in's Gefecht kamen, und ohne einen Verlust, im Vereine mit anderen Truppen am ersten Tage 44 und am zweiten 300 Mann und Pferde kriegsgefangen machten. Der Prinz Heinrich versammelte seine Armee nach dem Abmärsche des Königs im Lager bei Schiettau und den Katzenhäusern, von wo am 22. Mai der preussische Husaren-Obrist von Kleist den Versuch machte, die Vorposten des Corps Lascy bei Wilsdruff zu überfallen. Die Husaren des Regiments, welche auf Vorposten standen, wurden so rasch und mit Ueber- macht angegriffen, dass sechs Mann in Gefangenschaft geriethen. Jedoch eilte der General Ried sogleich mit dem Regimente und den übrigen Truppen herbei, schlug die Feinde zurück, eroberte zwei Kanonen und machte 36 Gefangene. Die in Gefangenschaft gerathenen Husaren des Regiments wurden in das preussische Bataillon Hort eingetheilt, welches gegen die Schweden operirte.
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Diese Gelegenheit benützten die Husaren Mathias Dubas, Mathias JLilinkovieh und Stephan Fejer, um zu den Schweden überzugehen, dienten dann während den folgenden Feldzügen bei denselben und konnten erst nach dem Hubertsburger Frieden wieder beim Regimente einrücken.
Am 29. Mai beabsichtigten die Preussen, die Vorposten bei Wilsdruff, Kesselsdorf, Bennewitz, Weisstrupp und Niederwarta zu überfallen, und rückten hiezu mit einem starken Detachement Keiterei und vier Bataillons von Meissen an. Sie fanden jedoch die Vorposten in voller Bereitschaft und da General Ried durch Husaren-Patrouillen zeitlich Kenn tniss von dem Anrücken der Preussen erhalten hatte, wurden dieselben derart bewillkommt, dass sie mit Zurücklassung vieler Todten und gegen 100 Gefangenen, worunter sich über 40 Schwerverwundete befanden, wie am 22. mit blutigen Köpfen abziehen mussten. Das Regiment, welches zum Einhauen gekommen war, zählte 7 Mann an Verwundeten, 2 Vermisste und 12 getödtete Pferde.
Im Juni sendete der FM. Graf Daun den Major v. Baranyay mit 150 Husaren um Brandschatzungen einzutreiben. Baranyay rückte bis Colbus und kehrte mit 16.000 Reichsthalern an erhobenen Kriegssteuern in das Lager zurück, ohne vom Feinde behelligt worden zu sein.
Vor Anbruch des Tages am 9. September Hess FZM. Graf Lascy ein combinirtes Reiter-Detachement von 400 Mann, bei Avelchem sich zwei Schwadronen des Regiments unter persön- licher Anfuhrung des Obristen v. Almasy befanden, bei Glaubitz durch die Elbe setzen, welche ein zwischen Riesa und Strehla stehendes preussisches Frei-Bataillon überfielen, viele niederhieben und einen Officier nebst 78 Mann gefangen nahmen. Auch wurden bei dieser Gelegenheit bei 400 Pferde, welche das Brod aus der Feldbäckerei zur preussischen Armee zu führen bestimmt waren, durch die Elbe mit zurückgebracht. Von den Schwadronen des Regi- ments wurden 4 Husaren verwundet und 5 vermisst. Während in dieser Art der kleine Krieg in Sachsen fortwährte, wobei das Regiment noch vier Husaren an Gefangenen einbüsste, benützte FZM. Baron Loudon, welcher seit dem Beginne des Feldzuges die in Schlesien gegen den König operirende Armee befehligte, die Gelegenheit, als sich der König gegen Ende September aus dem Lager bei Bunzelwitz nach Nossen zog, um Loudon aus dem Gebirge zu locken, zu der kühnsten That des ganzen sieben- jährigen Krieges, indem er in der Nacht zum 1. October die vom
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preussischen GM. v. Zastrow mit 4000 Mann nnd 211 Kanonen be- setzte Festung Schweidnitz mit Sturm eroberte. Auf die Kunde dieser ausserordentlichen That wurde dieselbe bei der Armee in Sachsen durch Freudenfeuer aus dem Geschütz und kleinen Gewehr gefeiert.
Gelegentlich einer Streifung von Wilsdruff am 31. October, wurde dem Lieutenant Kossevics das Pferd erschossen und gerieth in Kriegsgefangenschaft. Anfangs November ordnete FM. Graf Daun den Angriff der wichtigen Posten Nossen und Rosswein an, welche vom Feinde stark besetzt waren. Das Regiment rückte am 5. November in der Früh mit den Truppen des Generals v. Ried gegen die feindlichen Vorposten auf der rechten Seite vor, um den Hauptangriff in der Mitte gegen Nossen, welchen der General v. Brunyan auszufuhren hatte, zu erleichtern. Die Truppen des General Ried drangen mit solcher Lebhaftigkeit gegen den Feind, dass der- selbe seine Vorposten - Stellung verlassen musste und 5 Officiere nebst 130 Mann gefangen, Viele niedergehauen und verwundet wurden. Zu gleicher Zeit erfolgte der Angriff auf Nossen und Rosswein mit demselben glücklichen Erfolge, indem der Feind zum Verlassen dieser Position genöthigt, dabei 1 Officier und 62 Mann an Gefangenen, nebst vielen Todten und Verwundeten verlor. Wenn laut Relation die Husaren in der ersten Hitze Alles, was sie an- trafen, nicht niedergehauen hätten, würde die Anzahl der Gefangenen viel bedeutender gewesen sein. Das gegenseitige Geschütz- und Gewehrfeuer währte von 5 Uhr Morgens bis 11 Uhr Mittags und durch dasselbe hatte das Regiment 2 Husaren an Todten, 13 Ver- wundete und 21 Pferde eingebüsst.
Nach diesem Angriffe hoffte man, dass noch mehrere andere folgen würden, aber der Prinz Heinrich sammelte seine Armee bei Barnitz und Ende December bei Hoff, während die Oesterreicher imDecember Cantonnirungen, das Regiment zu Grossenhain, bezogen.
Im December 1761 geruhte Ihre Majestät die Kaiserin Königin anzuordnen, dass über alle Officiere vom Obrist-Lieutenant abwärts Conduite-Listen zu verfassen seien. Sie waren vom Obristen- Inhaber und Regiments-Commandanten zu verfassen, alljährlich mit Ende August abzuschliessen und an den Hof-Kriegsrath einzu- senden.
1762. Beim Beginn des Jahres 1762 hielten Abtheilungen des Regiments, welches unter den Befehlen des GFW. Ried stand, vor Weisstropp und Kesselsdorf Vorposten, als der Prinz Heinrich, welcher seine Armee bei Meissen, den Katzenhäusern und Dobeln
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concentrirfc hatte, den GL. Platen mit einem Corps gegen die Reichsarmee detachirte, um deren Positionen anzugreifen und die- selbe von der österreichischen Armee zu trennen. Diese feindliche Bewegung begann mit so gutem Erfolge, dass der Interims-Com- mandant der österreichischen Armee in Sachsen, Gr. d. C. Graf O'Donell, bald 8000 Mann nach dem Altenburgischen zu senden, um die Reichsarme zu unterstützen und die Verbindung mit der- selben zu erhalten, genöthigt war. Um die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen und denselben an der Entsendung von Unterstützungen an Platen zu hindern, ordnete Graf O'Donell für den 2 1 . Jänner einen allgemeinen Angriff der feindlichen Postirungen vor Meissen und den Katzenhäusern an, womit die GFW. Ried und Graf Brunyan betraut wurden.
Ersterer sammelte seine Truppen, welche aus einer Carabinier- und sechs Grenadier-Compagnien zu Pferd, zwei Escadronen Stam- pach-Ktirassieren, dem Regimente Kaiser und zwei Escadronen Szechöny-Husaren, zwei Bataillone Grenzer und einem Bataillon des Regiments Daun bestanden, am 20. Jänner bei Lambertswalde. Noch an demselben Abende rückten diese Truppen so nahe gegen die feindlichen verschanzten Postirungen vor, um vor Anbruch des Tages auf das durch einen Kanonenschuss zu gebende Zeichen den Angriff gleichzeitig beginnen zu können. Der Marsch geschah so geheim und wurde mit solcher Behutsamkeit geleitet, dass man unterwegs auf keine preussischen Patrouillen oder Vorwachen stiess, und dass, als der Angriff wirklich begann, die beiden preussischen Freibataillone, welche Deutsch-Bohra und Eula und die dazwischen liegenden Verschanzungen besetzt hielten, vollkommen überrascht wurden.
Der verabredete Kanonenschuss weckte zwar die Preussen aus ihrer Ruhe, allein sofort geschah der Angriff auf allen Punkten mit solcher Raschheit, dass der Feind nicht Zeit zur Gegenwehr fand. Im ersten Anlaufe wurden sieben Schanzen durch die kaiser- liche Infanterie erobert und die Preussen bis an die Katzenhäuser verfolgt. Hundert Freiwillige des Regiments Daun drangen mit den Warasdiner Grenzern bis an die Badhäuser vor, während das Bataillon Daun den Feind aus Ober-Eula vertrieb und über 200 Ge- fangene machte.
Obrist AlinÄsy war gleichzeitig mit dem Regimente durch die feindlichen Postirungen gebrochen und hatte mit dem- selben zwischen Eula und den Katzenhäusern Stellung genommen, um dem Gegner den Rückzug abzuschneiden, was nicht nur
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vollkommen gelang, sondern das Regiment unter dem Commando des Obrist-Lieutenants v. Kiss, da Obrist v. Almisy ad interim die Brigade befehligte, griff auch unweit "Wendisch-Borna, ganz nahe an den Katzenhäusern, mit dem Säbel in der Faust, ohne einen Schuss zu thun, eine Schanze an, eroberte dieselbe, hieb den grössten Theil der Besatzung nieder, nahm den Major v. Schack nebst 2 Hauptleuten, 6 Lieutenants, 17 Unteroflicieren und 88 Gemeine gefangen und eroberte 2 Kanonen.
Trotz der Nähe des feindlichen Lagers, von wo jeden Augen- blick ein überlegener Angriff erwartet werden musste, blieb General Bied den ganzen Tag in der eroberten Position stehen und ging erst in der Nacht, als die feindlichen Schanzen zerstört und sämmt- liche Gefangene und eroberten Geschütze in Sicherheit gebracht waren, in seine vorige Stellung bei Lambertswalde zurück. Der Verlust des Regiments betrug 3 Todte, 1 Officier und 9 Mann an Verwundeten, 5 Pferde todt und 13 verwundet, während Szechäny- Husaren 5 Mann und 7 Pferde, die übrigen Truppen aber keinen Verlust erlitten hatten. Dagegen war jener des Feindes sehr be- trächtlich und betrug allein an Gefangenen 2 Stabs-, 26 Oberofficiere und 392 Mann. In der Relation wurde die Tapferkeit des Obrist- Lieutenants v. Kiss, sowie des Regiments rühmlich hervorgehoben. Nebstdem wurde das ausgezeichnete Betragen des Regiments im Wiener Diarium vom 30. Jänner allgemein kundgemacht.
Bei der Frühjahrs-Musterung im Jahre 1762 bestand das
Officiers-Corps aus:
Obrist-Inhaber : Se. Majestät Kaiser Franz I. Obrist-Regiments-Com- mandant : Joseph Ignaz v. Almasy. Obrist-Lieutenants: Ladislaus v. Furar, Franz v. Kiss. Obrist- Wachtmeister: Jobann Baranyay v. Bodorfalva. Bittmeister: Ale- xander v. Szent-Ivany, Adam Beer, Gabriel v. Nagy, Michael v. Buday, David Hettessy, Alezander Nemes. Capitän-Lieutenants: Michael Ladany, Joseph Mosa, Joseph Zeiller, Alexander Konya. Oberlieutenants: Emerich Köszeghy, Wilhelm Wächter, Michael Andrassy, Johann Bobok, Franz v. Nagy, Joseph Nadasdy, Johann v. Kiss, Joseph Zocbor, Ladislaus Bellosics, Michael Petröczy. Unter- lieutenants : Johann v. Szent-Ivany, Paul Czirraky Joseph v. Ferenczy, Joseph Kossovich, Joseph Holleganz, Franz Bögössy Anton Sarossy, Ladislaus Ma- gossy, Ladislaus Nosdrowitzky, Johann Czorba. Regiments-Caplan: Johann Szimandy. Auditor- Secretär: Maximilian Jappen. Quartiermeister: Joseph Fleiner. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Adjutant: Alexander Hornlak. Wagen- in eister: Johann Schönauer. Proviantmeister: Jacob Schuster. Stand: Stab und 10 Compagnien 987 Mann, 774 Pferde.
Nach dem Tode der russischen Kaiserin Katharina trennte sich die russische Armee von der österreichischen, überschritt am 30. März die Oder und wurde in Polen cantonirt. Um diesen
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Abgang zu ersetzen, wurden von der Armee in Sachsen mehrere Truppen nach Schlesien beordert, unter welchen sich auch das Regiment befand, von welchem nach seinem Anlangen der Ritt- meister Buday am 16. Mai Gelegenheit fand, sich mit seiner Schwadron glänzend auszuzeichnen, indem er bei Fürstenau ein ihm überlegenes feindliches Commando gänzlich versprengte und mehrere Gefangene machte.
Am Abende des 13. Juni Hess FML. Elrichshausen 1200 Mann gegen Koulendorf vorrücken. Bei diesem Orte angelangt, blieb die Hälfte des Regiments stehen, um den Feind von Malkewitz her zu beobachten. Zwischen Hausdorf und Lampertsdorf blieb ebenfalls ein Officier mit 40 Reitern, während der Commandant von Württemberg-Dragonern, Obrist Graf Kinsky, mit 200 Dragonern und Obrist-Lieutenant Kiss mit 400 Husaren weiter vorrückten. Als dieselben mit anbrechendem Tage des 14. Juni die beiden feindlichen Dragoner-Regimenter Finkenstein und Pomeiske gewahr wurden, unternahm Obrist-Lieutenant Kiss mit seinen Husaren sogleich eine Attaque, warf die feindlichen Dragoner und verfolgte jene, welche nicht gefangen wurden, äusserst lebhaft. Unterdessen rückte das feindliche Husaren-Regiment Gersdorf herbei, und da die 100 Dragoner von Jung-Modena, anstatt dem Befehl gemäss als Rückhalt stehen zu bleiben, sich der Verfolgung angeschlossen hatten, so konnten die 100 Dragoner des Regiments Württemberg trotz aller Tapferkeit dieser Uebermacht nicht widerstehen und mussten sich zurückziehen. Als nun die preussischen Husaren den Obrist- Lieutenant Kiss im Rücken anfielen, kehrten auch die geworfenen feindlichen Dragoner-Regimenter wieder um, worauf sich ein er- bitterter Kampf entspann, dermitdemRückzug des Obrist-Lieutenants nachLampersdorf endete. In diesem ungleichen Kampfe sind 4 Husaren geblieben, 27 wurden verwundet und 18 vermisst, auch wurden 42 Pferde eingebüsst, jedoch hatte Obrist-Lieutenant Kiss nach dem ersten glücklichen Zusammenstosse 107 gefangene feindliche Dra- goner zurückgeschickt, die übrigen jedoch, welche beim Verfolgen gefangen wurden, im Stiche lassen müssen.
Ebenso tapfer benahm sich Rittmeister Buday am 28. Juni; als an diesem Tage um 8 Uhr Früh der FML. Baron Elrichshausen benachrichtigt wurde, dass der feindliche Obrist-Lieutenant v. Reitzen- stein auf dem Rückzuge nach Striegau begriffen sei, sendete er 100 Mann von Württemberg-Dragonern zur Unterstützung des bei Niclasdorf mit seiner Escadron stehenden Rittmeisters Buday mit dem Auftrage, sich mit einem sehr überlegenen Feinde in kein
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Gefecht einzulassen. Vor Ankunft dieser Unterstützung prellten ungefähr 150 feindliche Reiter auf den Rittmeister los, welcher, obgleich er nur 40 Husaren beisammen hatte, nicht nur den Angriff standhaft aushielt, sondern sogar die Feinde zurückwarf. Unter- dessen setzte der Obrist-Lieutenant Reitzenstein seinen Marsch über Järischau und Kauske fort und liess den Rittmeister Buday und die mittlerweile angelangte Unterstützung mit einer sehr über- legenen Macht so plötzlich angreifen, dass dieselben in ein sehr ungleiches Gefecht verwickelt wurden. Die kaiserlichen Reiter wehrten sich auf das Tapferste, mussten aber endlich unterliegen, wodurch Rittmeister Buday nebst 1 1 Husaren, dann der Hauptmann von Württemberg - Dragoner nebst 30 Mann in Gefangenschaft geriethen, während es deft übrigen doch gelang, sich durchzuschlagen und 13 Gefangene nach Neumarkt zurückzubringen. Auch die bei Sastershausen stehende Escadron des Regiments war zu gleicher Zeit mit Uebermacht angegriffen worden und verlor 4 Mann, hatte aber 5 Kosaken niedergehauen und 6 Husaren gefangen genommen.
Als die beiden feindlichen Corps Bevern und Werner gegen Cosel und Geisse abrückten, welche bisher EML. Beck mit seinem Corps, in welchem das Regiment mit Luszinsky-Husaren unter GM. Ujh&zy fortwährend die Eintheilung hatte, bei Freuden- thal beobachtete, folgte er dem Letzteren bis Zuckmantel, während er zur Beobachtung des bei Cosel Stellung genommenen Corps mehrere kleine Abtheilungen zurüekliess, wobei sich dem beim Stabe des Corps commandirten Hauptmann Freiherr v. Lilien und einer Abtheilung von 1 Unterofficier und 10 Husaren des Regiments, welche sich mit demselben auf Streifung befanden, Gelegenheit zu einem kühnen Streiche bot.
Mit zwei anderen je 10 Reiter starken Detachements schlesischen Volontärs, welche unter Anführung von Officiers zu gleichen Zeiten in jener Gegend streiften, sich vereinigend, überschritt Lilien am 30. Juli bei Ratibor die Oder und streifte gegen Räuden, wobei er in Erfahrung brachte, dass daselbst 100 Husaren des preussischen Regiments Möhring sich befänden, um Teschen zu beobachten und aus der Gegend Schanzarbeiter nach Cosel zu requiriren. Obschon nur über 30 Reiter verfügend, beschloss der unternehmende, kühne Hauptmann einen Ueberfall auf den Feind. Am 31. Juli gegen Räuden vorgerückt, gelang es ihm um 9 Uhr Vormittags, die vom Rittmeister Agenelly befehligten preussischen Husaren im Walde von Solarnia vollkommen zu überraschen, welche, keines Feindes gewärtig, abgesattelt hatten und fütterten. Während eine Anzahl
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derselben niedergehauen wurde, flüchteten die übrigen, theils zu Pferde, theils zu Fuss in das benachbarte Kloster Räuden und be- schossen aus dessen Fenstern und Thüren die verfolgenden kaiser- lichen Heiter. Da Hauptmann Lilien mit der schwachen Truppen- zahl einen Angriff auf das Kloster nicht wagen durfte, musste er sich mit den erzielten Erfolgen begnügen und trat mit 7 Gefangenen und 67 Beutepferden den Rückzug an, indem er noch eine Anzahl verwundeter feindlichen Husaren auf der "Wahlstatt liegen lassen musste. Das kleine Detachement hatte bei diesem kühnen Unter- nehmen einen Verlust von 8 Verwundeten ; die dem Feinde ab- genommenen Pferde trafen am 1. August beim FML. Beck in Zuckmantel ein, wurden für die Husaren assentirt und der gebührende Betrag unter die tapferen Reiter vertheilt. FML. Beck mit seinem Corps zur Hauptarmee einberufen, brach am 6. August von Zuck- mantel auf und traf über Johannesberg und Frankenberg am 12. bei Stolz ein, wo er die Verbindung mit der bei Giersdorf stehenden Hauptarmee herstellend, ein Lager bezog.
An den weiteren Gefechten war das Regiment nicht be- theiligt und es fanden nur einige Vorposten-Scharmützel statt, in welchen das Regiment vier Mann verlor. Nach dem Gefechte am 21. Juli, nach welchem die k. k. Armee genöthigt war, sich von den Höhen von Burkersdorf, Ludwigsdorf und Leutmannsdorf zurückzuziehen, Hess der König durch das Corps des GL. Tauenzien die Festung Schweidnitz belagern, in welcher der Oberlieutenant Petröczy mit einem Zuge detachirt war und unter den Befehlen des Rittmeisters Dominik Graf Lodron, welcher das 150 Mann starke. Festungs-Reiter-Detaehement commandirte, stand. Bei dem am 8. August unter Obrist Freyenfels unternommenen Ausfalle wirkte auch dieses Detachement mit. Im Laufe des Gefechtes unternahm Lodron seine Attaque mit besonderer Herzhaftigkeit im rechten Zeitpunkte und als später die Auslallstruppe durch die Uebermacht gedrängt, den Rückzug antreten musste, leitete der- selbe die Arrieregarde besonders geschickt und tapfer, indem er die feindliche Reiterei drei Mal attaquirte und jedes Mal zum "Weichen brachte, wodurch das Reiter-Detach erneut den geordneten Rückzug wesentlich erleichterte. Oberlieutenant Petröczy wurde dabei gefährlich verwundet, Hess sich aber dadurch nicht abhalten, an der ferneren Verteidigung mit besonderer Tapferkeit Theil zu nehmen. Daher er auch vom Festungs-Commandanten FML. Grafen Quasco nach der am 10. October erfolgten Uebergabe unter jenen genannt wurde, welche sich bei dieser berühmten Verteidigung
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vorzüglich tapfer benommen haben. Die Besatzung zog mit allen kriegerischen Ehren ab, die Officiere wurden dem Könige vorgestellt, welcher dieselben mit den nachstehenden "Worten beehrte : „Meine Herren! Sie haben allen, die feste Plätze zu vertheidigen haben, ein schönes Beispiel gegeben, Ihr Widerstand hat mich 8000 Mann gekostet." Ganz ausserordentlich wurde aber die tapfere Besatzung von Ihrer Majestät der Kaiserin Königin belohnt. Quasco wurde Feldzeugmeister, zwei Generale Feldmarschall -Lieutenants, die Officiere vom Obristen bis zum Oberlieutenant erhielten einen sechs-r die Lieutenants und Fähnriche einen ganzjährigen Gehalt, und die Mannschaft eine einmonatliche Löhnung. Nebstdem wurde FZM. Quasco, FML. Griboval und GM. Gianini mit dem Gross- kreuz und 18 Officiere, darunter Rittmeister Graf Lodron, mit dem Kleinkreuz des Maria Theresia-Ordens ausgezeichnet.
FM. Graf Daun, welcher während der Belagerung mit seiner Hauptmacht in der Stellung bei Hiersdorf verharrte, hatte von Wien aus die Weisung erhalten, zur Rettung des wichtigen Platzes, selbst eine Schlacht zu wagen. In Folge dessen wurde der Be- schluss gefasst, die Armee aus dem Gebirge gegen Reichenbach vorzuführen, in welcher Richtung nun das Corps des Herzogs von Bevern in einer verschanzten Stellung auf den Höhen hinter Mittel- Peilau stand.
Am 16. August debouchirte die kaiserliche Armee in die Niederung, während das Corps Beck von Rosenbach aus vorrückte und die preussischen Vortruppen von dem Buch- und Klentschberge bis hinter Ober-Peilau zurücktrieb und dann eine verdeckte Stel- lung zwischen Klentsch und Schönheyda nahm. Unterdessen hatte die Armee ihre Stellungen erreicht, die Cavallerie sass ab, die Infanterie schlug die Zelte auf und begann das Abkochen, wäh- rend das Corps Beck in voller Kampfbereitschaft stehen blieb,, eine Verstärkung von fünf Carabinier-Compagnien und die Weisung erhielt, bei dem Nachmittags erfolgenden allgemeinen Angriffe den Feind in der linken Flanke zu umgehen und ihm dann in den Rücken zu fallen.
Nachdem das Corps Beck um halb 3 Uhr Nachmittags aus der Gegend von Klentsch diese Bewegung begann, brachen die übrigen Truppen rasch ihre Zelte ab und rückten zum Angriffe gegen die von den Preussen besetzten Höhen vor, wo bald ein lebhafter Kampf entbrannte. Unterdessen war das Corps Beck, durch das Gelände begünstigt, von den Preussen unbemerkt, in zwei Colonnen durch Ober-Peilau passirt; dessen linke Flügelcolonne,
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bei welcher sich das Regiment mit der Reiterei befand, ent- wickelte sich gegen die linke Flanke der feindlichen Position und maskirte durch den von ihr aufgenommenen Kampf den Marsch der rechten Colonne in den Kücken des Feindes. Der Herzog von Bevern leistete den zähesten Widerstand, schien aber verloren, als der König im Eilmarsche mit der Armee anrückte, worauf FM. Graf Daun dem im Rücken des Corps Bevern isolirt kämpfenden Corps Beck um halb 6 Uhr den Befehl zum Rückzuge sendete, welches denselben um halb 8 Uhr Abends mit seinem Ein- treffen bei Klentsch glücklich vollzogen hatte. Das Regiment war während dem Treffen wiederholt zum Einhauen gekommen und hatte 2 Mann an Todten, 12 Verwundete, 5 Vermisste und 19 Pferde eingebüsst.
Nach diesem Treffen erhielt das Regiment die Eintheilung zu den Truppen des FML. Brentano , welche bei Diersbach lagerten und Vorposten an die Grenze vorgeschoben hatten. Am 30. September rückte der feindliche Major v. Sony mit ungefähr 150 Dragoner und Husaren gegen die vor Liebau stehenden Vor- posten und war eben im Begriffe, dieselben anzugreifen, als der Obrist v. Wiese daselbst eintraf und den dort stehenden Rittmeister Hettessy, obgleich kaum 100 Husaren versammelt werden konnten, beauftragte, die Feinde sofort anzugreifen. Hettessy attaquirte hierauf mit solchem Ungestüm und Bravour, dass die feindlichen Reiter beim ersten Anprall über den Haufen geworfen, mehrere niedergehauen und verwundet, 1 Lieutenant, 1 Wachtmeister, 1 Trompeter und 22 Dragoner und Husaren gefangen und 50 Pferde erbeutet wurden. Vom Feinde sind 9 Mann am Platze geblieben und nach Aussage der Ueberläufer hatte derselbe über 30 Ver- wundete zurückgebracht. Nebst dem Rittmeister Hettessy hatte sich auch der Lieutenant Kiss besonders ausgezeichnet. Dies war das letzte Gefecht des siebenjährigen Krieges, an welchem eine Ab- theilung des Regiments Antheil nahm. Das Corps Brentano wurde, da man einen Einfall der Preussen nach Böhmen vermuthete, bei Wermersdorf aufgestellt, jedoch am 29. November Waffenstillstand geschlossen und die Truppen bezogen die Cantonnirungsqnartiere, während das Regiment zur Armee nach Sachsen abrückte und nach seinem dortigen Eintreffen die Station Ottendorf und Con- curenz bezog. In diesen rückten am 27. December unter Wacht- meister Geidowsky von Pdlffy-Husaren 35 Mann des Regiments ein, welche den Preussen durchgegangen und über Polen Kaschau erreicht hatten, wo dieselben präsentirt und zum Regimente
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gesendet wurden. In gleicher "Weise rückte noch der Wachtmeister Joseph Partolme mit 2 Corporate und 63 Husaren ein, welche ebenfalls den Preussen durchgegangen und dieselbe Route eingeschlagen hatten.
Wachtmeister Ferencz Bögössy war im Laufe des Peldzuges 1762 auf einem Patrouillenritt nebst drei Husaren in Gefangen- schaft gerathen und nach Breslau abgeführt worden. Als dort nach und nach 300 österreichische Gefangene versammelt waren, wurden dieselben unter Bedeckung von 2 Officieren und 30 Mann in die Festung Cüstrin abgeschickt, um unter die Garnisons-Regimenter eingereiht zu werden. Bögössy beredete unterwegs die Gefangenen, die Escorte zu entwaffiien und sich zur Armee durchzuschlagen, was auch in der Gegend von Crossen ausgeführt wurde. Auf ein Zeichen des Wachtmeisters fiel Alles über die Escorte her, entriss ihr die Waffen und machte nun sie zu Gefangenen, wobei der eine preussische Officier, welcher sich durchaus nicht ergeben wollte, niedergemacht wurde. An der Oder angelangt, liessen sie die Schiffe an dem linken Ufer landen und setzten sich mit ihren Gefangene nach der Laussnitz in Marsch. Sie hatten nicht mehr weit, um in Sicherheit zu sein, als sie von einem starken feindlichen Husaren- Commando wahrgenommen wurden. Wachtmeister Bögössy, welcher das Commando übernommen hatte, theilte den Trupp in drei Ab- theilungen, um auf verschiedenen Wegen leichter durchzukommen und erreichte die österreichischen Vorposten, ohne einen Manii verloren zu haben. Am 20. August rückte der ganze Trupp in Dresden ein und wurde dem FZM. Grafen Macquire vorgestellt, bei welcher Gelegenheit der Wachtmeister die Zeugnisse der Ortsvorsteher jener preussischen und sächsischen Orte überreichte, in welchen der Trupp übernachtet hatte und worin bestätigt war, dass sie keine Excesse gemacht, sondern nichts als die Unterkunft, dann Brod, Fleisch und Bier zu ihrem unentbehrlichen Unterhalt ver- langt und genossen hatten. Der wackere Wachtmeister wurde so- gleich zum Lieutenant befördert.
Nach dem vom FM. Graf Daun Ihrer Majestät der Kaiserin Königin vorgelegten Ausweise der Verluste der Armee im Laufe des siebenjährigen Krieges erscheint das Regiment mit 1 Officier, 86 Mann und 464 Pferden vor dem Feinde geblieben, 7 Officiere und 994 Mann nebst 904 Pferden in Kriegsgefangenschaft ge- rathen, 3 Officiere und 196 Mann an Blessuren oder Krankheiten gestorben, 312 Mann mit 207 Pferden desertirt, 4 Officiere, 161 Mann und 28 Pferde vermisst oder als invalid entlassen, und 931 Pferde crepirt oder als untauglich abgeschafft.
Geschichte des Husaren-Regiments Kaiser Nr. 1. 4
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1763. Das Regiment passirte am 3. Jänner 1 763 in seiner Canton-
nirungs-Stabsstation zu Ottendorf in Sachsen die Musterung. Das
Officiers- Corps bestand bei derselben aus:
0 brist- Inhaber: Se. Majestät Kaiser Franz I. Obrist: Franz Freiherr v. Kiss. Obrist- Lieutenant: Ladislaus v. Furar. Obrist- Wachtmeister: Johann v. Baranyay. Eittmeister: Michael Buday, David Hettessy, Joseph Ladany, Alexius Nemes, Alexander v. Szent-Ivany, Adam Beer. Capitän-Lieutenants : Emerich Köszeghy, "Wilhelm Wächter, Johann Kiss, Alexander Komiathy, Joseph Mosa, Johann Bobok. Oberlieutenants: Ladislaus Belensics, Franz Nagy, Michael Petroczy, Paul Csirraky, Johann Csorba, Ladislaus Nosdrowitzky, Ladislaus Hallasy, Johann v. Szent-Ivany, Joseph Zacher, Joseph Nadasdy, Michael Andrassy, Joseph Kossovics. Lieutenants: Jakob Baron Mac Eligot, Franz Kovacs, Anton Sarosy, Joseph Ferenczy, Franz Bögössy, Johann Holleganz. Caplan: Johann Szünandy. Quartiermeister: Joseph Fleiner. Auditor: Maximilian Jappen. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Adjutant: Alexander Hornlak.
Sämmtliche Völker sehnten sich nach einem siebenjährigen Kriege nach Ruhe, und so fanden im Winter Friedensunterhandlungen statt, welche nur kurze Zeit währten, denn schon am 15. Februar 1763 wurde auf dem Schlosse Hubertsburg in Sachsen der Friede ge- schlossen, in welchem die Karte der Monarchie unverändert blieb.
Das Regiment marschirte im Frühjahre nach Saaz, passirte hier abermals vor dem FZM. Graf Lascy die Musterung, vertheilte dann die unter Rittmeister Ladany in Zasmuk gestandene Depot- Escadron unter die übrigen und erhielt die Friedensstationen in Ungarn angewiesen, wo dasselbe im Mai eintraf und die Stationen Käsmark (Stab), Hüttwitz, Liptau, Nagy-Saross, Kisfalu, Maldon und Hranoviza bezog.
Am 30. Mai waren mit der fünften Colonne Kriegsgefangene die Rittmeister Michael Buday und Johann Zeitler, die Oberlieutenants Michael Petroczy und Johann Bobok, die Lieutenants Joseph Ferenczy und Joseph Kossovics, nebst dem Wachtmeister Michael Horvath, ein Estandartführer, sieben Corporale und 100 Husaren aus der preussischen Gefangenschaft in Prag eingerückt. Oberlieutenant Petroczy führte den Transport nach Käsmarkt, während die übrigen Officiere für sich beim Regiment einrückten ; auch hatten sich viele Unterofficiere und Husaren, welche vom Feinde in seine Regimenter gesteckt worden waren, mit ausserordentlichem Muthe unter den gefährlichsten Umständen selbst ranzionirt.
Beim Durchmarsche durch Böhmen, Mähren und Ungarn waren dem Regimente von der Bevölkerung herzerhebende Ovationen dargebracht worden. Mit gerechtem Stolze konnte jeder Einzelne auf diese langjährige Kriegsepoche zurückblicken, denn Jeder trug das Bewusstsein treu und redlich erfüllter Pflicht in sich und Alles
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aufgeboten zu haben, den alten Ruhm der Husaren in seinem vollen Glänze aufrecht zu erhalten. Und in der That fanden nicht nur in der Armee, sondern selbst beim Feinde die Thaten der Husaren die vollste Anerkennung. "Wenn den Truppen die Ruhe der Winter- quartiere gegönnt war, schützten dieselben die Husaren in den unwirthsamen Gebirgsgegenden in den eisig kalten Nächten mit aller Aufopferung. Im freien Felde stets weit voraus, auf fort- währenden Patrouillen, immer die Feinde im Auge, beinahe täglich im Gefecht, ebenso bei vielen grossen Schlachten und Unternehmungen bewährte das Regiment seine Tapferkeit und Unerschrockenheit und machte seinem illustren Namen alle Ehre.
Während dem Marsche hatte das Regiment die Allerhöchste Entschliessung erhalten, wonach der Obrist v. Almasy mit 1. Mai zum General -Feldwachtmeister und der Obrist -Lieutenant v. Kiss zum Obristen und Regiments-Commandanten ernannt, und der bisher auf Parole aus der Gefangenschaft entlassene Obrist -Lieutenant v. Furar in den Dienststand eingebracht wurde. Mit schwerem Herzen schied sowohl GFM. v. Almasy von dem ihm lieb gewordenen Regiment, aber noch schwerer dieses von seinem erprobten Führer, unter dem dasselbe während der sechsjährigen Kriegsepoche stets Ehre und Ruhm erwarb; der das Regiment errichtet und jedem Einzelnen, wenn auch ein strenger, unerschütterlich an der Disciplin festhaltender Obrist, doch auch der biederste, gütigste Vater und Lehrmeister war. Einen würdigen Ersatz fand das Regiment in seinem neuen Commandanten, der sich in demselben durch seine helden- herrliche Tapferkeit die goldenen Rittersporen (Maria Theresien- Kreuz) erworben hatte, und konnte demnach mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Nach Beendigung des Krieges hörte über Allerhöchste An- ordnung die bisherige Abtheilung eines Cavallerie-Regiments auf, dagegen wurden die Escadronen eingeführt, wovon zwei eine Division formirten und die Leib-, Obrist-, Obrist-Lieutenants-, Obrist-Wacht- meisters-, Mittelrechts- und Mittellinks-Escadronen zubenennen waren.
Im November blieb der Stab in Käsmarkt und die Obrist- Lieutenants-Escadron in Liptau, dagegen wurde die Leib-Escadron nach Wagen, die Obrist- nach Topsan, die Mittellinks- nach Reich- wald, sämmtlichein derZips und die Obrist- Wachtmeister- nachTurina und die Mittelrechts-Escadron nach Nyarasd imSäroserComitatverlegt. Bei der am 13. December 1763 zu Käsmarkt und am 17. mit den im Saroser Comitat dislocirten Stab und sechs Escadronen abgehaltenen Musterung, bestand das Officiers-Corps aus :
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52 1764-1765.
Obrist-Inhaber: Se. Majestät Kaiser Franz I. Obrist-Regiments-Comman- dant: Franz Baron Kiss. Obrist-Lieutenant: Ladislaus v. Furar. Obrist- Wacht- meister: Johann Baranyay de Bodorfalva. Rittmeister: Michael Buday, David Hettessy, Joseph Ladany, Alexius Nemes, Alexander v. Szent-Iväny, Adam Beer. Capitän -Lieutenants : Emerich Köszeghy, Wilhelm Wächter, Johann Kiss, Alexander Komiathy, Joseph Mosa, Johann B6bok. Oberlieutenants: Ladislaus Bellosicz, Franz Nagy, Michael Petröczy, Paul Ziraky, Johann Czorba, Ladislaus Nosdrowitzky, Ladislaus Hallasy, Johann v. Szent-Ivany, Joseph Zacher, Joseph Nadasdy, Michael Andrassy, Joseph Xossovics. Unter- lieutenants: Jakob Mac Eligot, Franz Kovacsevics, Anton Sarossy, Joseph Ferenczy, Franz Bögössy, Johann Holleganz. Regiments - Caplan : Johann Szi- mandy. Auditor- Secretär: Maximilian Jappen. Quartiermeister: Joseph Fleiner. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Adjutant: Alexander Hornlak. Stand: Stab und 6 Escadronen 871 Mann, 716 Pferde. Seit der letzten, zu Ottendorf in Sachsen am 3. Jänner 1763 abgehaltenen Musterung sind 12 Prima planisten und 137 Mann aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, 52 haben sich selbst ran- zionirt. Das Regiment erhielt 153 Recruten und 266 Remonten. Dagegen wurden 38 Mann als invalid, 367 als überzählig entlassen, 18 Mann sind gestorben, 41 Pferde umgestanden und 248 wurden den Landleuten überlassen.
1764. Ihre Majestät die Kai sei in Königin geruhte am 5. Mai den St. Stephans-Orden für besondere Verdienste um den Staat zu stiften. Das Regiment passirte im Juni mit 786 Mann und 679 Pferden die Musterung, und nachdem bei den Husaren die Pauker wegen der Kostspieligkeit, und weil vor dem Feinde zu deren Beschützung mehrere Mann dem Gefechte entzogen wurden, erfolgte die Ent- lassung des Paukers Anton Sturm, dagegen wurde der Stabs-Trom- peter Alexander Suzka angestellt und die Pauken in das Zeughaus nach Ofen abgeführt. Oberlieutenant Michael Petroczy ist am 21. April gestorben und Rittmeister Alexander Nemes, Oberlieute- nant Ladislaus Bellosics und Lieutenant Joseph v. Ferenczy haben im Laufe des Jahres quittirt.
1765. Am 18. August 1765 starb plötzlich zu Innsbruck Se. Majestät der Kaiser Franz I. Das Regiment legte die grosse Trauer (schwarze Schärpe von der rechten Schulter an die linke Seite, dann Estandarten und Porteepee im Flor) an und hielt in allen Stationen einen feierlichen Trauergottesdienst ab. Nachdem Se. Majestät der römische König Joseph II. von Ihrer Majestät der Kaiserin Königin zum Mitregenten ernannt und Höchstdemselben die Armee übergeben wurde, so hatte das Regiment nun Aller- höchstdessen erlauchten Namen zu führen. Das Regiment erhielt im Juli 165 Remonten. In diesem Jahre war die Commandeur-
Kaiser Joseph II
Regiments -Inhaeer 1765-1790
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1766—1767. 53
Classe beim Militär-Maria Theresien-Orden eingeführt worden. Das Regiment passirte im Mai zu Käsmarkt und Szeben die Musterung.
1766. Mit Rescript vom 3. Mai erhielt das Regiment die Be- willigung, bei der neuen Adjustirung seine bisherige blaue Farbe mit rothen Aufschlägen und gelben Knöpfen beizubehalten. Jede Escadron erhielt einen zweiten "Wachtmeister, auch wurde ein neues Cavallerie-Reglement eingeführt und zu dessen Erlernung der Ritt- meister v. Szent-Iv&ny und Lieutenant S&rossy nach Pest gesendet. Mit Allerhöchstem Befehl vom 16. Juni geruhte Se. Majestät beim Salutiren das Kniebeugen abzuschaffen, da diese Ehrenbezeugung nur Gott gebühre. Der Rittmeister Joseph Ladäny und Ober- lieutenant Joseph N&ddsdy haben mit Bewilligung des Hofkriegs- rathes ihre Chargen verkauft. Von dem Regiment Hadik-Husaren wurde der Capitän-Lieutenant Emerich Graf Batthy&ny und die Lieutenants Franz Bernkopp, Georg Noväk und Ernst v. Zornberg, und von Kilnoky-Husaren die Lieutenants Andreas von Banovsky und Michael Szegethy in das Regiment eingetheilt, auch erhielt dasselbe 63 Remonten.
1767. Mit Rescript vom 17. März erfolgte die Anordnung, dass jedes Cavallerie-Regiment bei seinen Quartieren wenigstens einen Monat zu campiren habe, und mit jenem vom 12. Mai erhielt die Mannschaft vom Corporalen abwärts Czakohauben mit messingener Cocarde, Schlinge und Fangschnur, nebst schwarzgelbem Feder- busch; die Regimenter, welche dunkel- oder lichtgrün adjustirt waren, erhielten rothe, jene mit blauer Adjustirung blaue Beinkleider; die Officiere und Wachtmeister behielten einstweilen die Kaipaks, welche aber dann auch durch Czakos mit Goldborten und goldenen Fangschnüren, nebst einem hohen Federbusch ersetzt wurden. Die Regimenter hatten eine siebente Escadron mit der Benennung „Mittel-Escadron" aufzustellen. Oberlieutenant Paul v. Bark&ssy war von der königlich ungarischen adeligen Leibgarde in das Regiment eingetheilt, Capitän-Lieutenant Graf Batthy&ny zu Kal- noky-Husaren rückversetzt worden; Lieutenant Zyraky und Hornlak haben resignirt. Mit Bewilligung des Hof-Kriegsrathes hat der Rittmeister v. Hettessy seine Charge dem Lieutenant Baron Mac Elligot, Oberlieutenant Komaromy dem Lieutenant Roth, und Oberlieutenant Fleiner dem Lieutenant Zeitlinger verkauft. Nach dem Lager bei Eperics im Monat September rückte der Stab An- fangs October nach N.-S&ros und die Escadronen nach Hranoviza,
64 1768.
Einsiedel, Zeben, Kubin, Kissfalu, Hakas und Lomnitza. Mit Rescript vom 2. September war angeordnet worden, dass die Estandarten der Gleichheit halber in Hinkunft von den Monturs-Commissionen zu fassen sind und mit jenem vom 24. October, dass die pensionirten und mit Charakter quittirten Husaren-Officiere die Uniform Pom- padour-Roth mit goldenen Schnüren und grauem Pelzwerk zu tragen haben.
Mit der Allerhöchsten Entschliessung vom 10. September 1767 war der frühere Obrist, General-Feldwachtmeister Joseph Ignaz v. Almasy, zum zweiten Inhaber des Regiments ernannt worden, welcher nun die Inhabers-Geschäfte zu besorgen hatte, welche bisher stets Sr. Majestät dem Kaiser vom Hof-Kriegsrathe vorgelegt wurden. Mit Rescript vom 2. Juni erhielt der Quartiermeister die Benennung Rechnungsführer. Die Escadrons-Fouriere wurden in die Rechnungs- kanzlei übersetzt und die Manipulation bei den Escadronen hatten die Wachtmeister zu führen; mit jenem vom 18. December wurden Inhaber befugt, dem Auditor den Rittmeister- und dem Rechnungs- führer den Ober-Lieutenants-Titel zu verleihen. Bisher wurden dem Regiments-Commandanten die Montursgebühren in Geld erfolgt, der sie den Escadrons-Commandanten, und diese der Mannschaft nach einem festgesetzten Abzüge auszahlte. Von diesem Abzüge mussten die Monturen und Rüstungen erhalten werden, was aber insbesonders vor dem Feinde nicht möglich war, daher wurden mit 25. September d. J. den Regimentern die Beischaffung der Monturen, Rüstungen und Feldrequisiten, sowie die Oekonomie im Allgemeinen abge- nommen und dafür acht Monturs-Commissionen mit drei Depots errichtet. Für Ungarn bestand das Depot in Kaschau, welches von der Monturs-Commission in Jaroslau abhing; später wurde jedoch eine selbstständige Monturs-Commission in Ofen errichtet.
1768. Die Escadronen passirten im Juli zu Käsmarkt, Nagy- S&ros und Stropka mit 815 Mann und 773 Pferden die Musterung und mit 1. Juli von dem aufgelösten Regiment Hadik-Husaren die Mittel-Escadron mit dem Rittmeister Paul v. Blaskovics, Capitän- Lieutenant Joseph v. Petelkovics, Ober-Lieutenants Paul v.Fogarassy und Johann Lovasz, Lieutenant Franz Mikö nebst 2 Wachtmeister, 1 Estandartfuhrer, 1 Fourier, 1 Feldscheer, 1 Trompeter, 1 Schmied, 6 Corporals, 86 Gemeine, 6 Gemeine zu Fuss mit 99 Pferden mit Sack und Pack zum Regimente transferirt. Der Wachtmeister- Lieutenant erhielt mit Rescript vom 18. März den Titel Regiments- Adjutant, war aber noch immer nicht Officier, doch mussten die
1769. 55
Schildwachen vor ihm präsenteren. „Er solle in Gegenwart der Officiere keinen Kameraden machen und den Huth nicht aufsetzen." Obrist-Lieutenant Andreas v. Semsey wurde am 1. November von Eszterh&zy-Husaren beim Regimente agregirt, Rittmeister Adam Beör am 10. December Major in der Armee, Lieutenant Andreas Banovsky als Invalid entlassen, Oberlieutenant Joseph Kovacsevics verkaufte seine Charge und der Rechnungsführer Joseph Fleiner wurde Oberlieutenant im Dienststande des Regiments. Die Mann- schaft erhielt in diesem Jahre graue Ueberzughosen von Kepernek- Tuch. Das Officiers-Corps bestand aus :
Obrist zweiter Inhaber: FML. Ignaz v. Almasy. Obrist-ßegiments-Com- mandant: Franz v. Kiss. Obrist Lieutenant: Ladislaus v. FurÄr. Major: Johann Baranyay de Bodorfalva. Kittmeister : Michael Buday, Jakob Baron Mac Eligot, Emerich v. Köszeghy, Joseph Mosa, Alexander v. Szent-Ivany, Adam v. Be6r, Paul v. Blaskovics. Capitän-Lieutenants : Franz v. Nagy, Wilhelm Wächter, Johann v. Kiss, Michael Andrassy, Johann Bobok, Alexander Komiathy, Joseph y. Petrikovics. Ober-Lieutenants : Franz Bögössy, Ladislaus Roth, Joseph Zacher, Ladislaus v. Kiss, Johann Csorba, Ladislaus Nosdrowitzky, Ladislaus Hällasy, Johann v. Szent-Ivany, Johann Holleganz, Paul Barkassy, Johann Kossovics Joseph Fleiner (Inhabers- Adjutant), Paul v. Fogarassy, Johann Loyas. Unter- lieutenants: Bartholomäus Böhm, Michael Jekelfalusy, Ladislaus Jekelfalusy, Franz Jellencsics, Michael Roill, Georg Novak, Franz Mikö, Franz Bernkopf, Ernst v. Zornberg, Andreas Banovsky, Michael Szigethy. Regiments-Caplan: Johann Szimandy. Auditor-Secretär: Maximilian Jappen. Rechnungsführer : Christian Kieler. Adjutant: Ignaz Scheuer. Chirurg: Gabriel Wesenberg.
1769. Das Regiment passirte im Mai zu Bartfeld mit 896 Mann und 784 Pferden die Musterung. Mit Rescript vom 22. Juli wurde den nicht im Dienste stehenden Oavalliers- oder anderen Knaben ex statu publica das Tragen der Uniform verboten und nur den Officiers - Söhnen vom Oberlieutenant abwärts gestattet. Die Heirats-Caution der Obristen wurde mit 12.000 fl., Obrist-Lieutenants 9000 fl., Obrist-Wachtmeister 8000 fl., Rittmeister 6000 fl., Capitän- Lieutenants 4000 fl., Ober- und Unter-Lieutenants 2000 fl., Adjutant, Chirurg mit 1500 fl. normirt. Bei den Regimentern wurden die Nummern eingeführt; das Kaiser-Ohevauxlegers-Regiment erhielt die Nummer 1, das Regiment Nr. 2. Bei einem entstehenden Kriege wurde es Jedermann strenge untersagt, seine Tafel mit feinen, aus- gesuchten Speisen zu besetzen, oder fremde Weine zu haben „sondern es soll sich mit guten, ordinären Gerüchten und inländischen Weinen begnügt werden". Da in diesem Jahre bei den Offleieren der Infanterie die Partisanen und bei jenen der Grenadiere die Flinten abgeschafft wurden, so erfolgte die Anordnung, dass
56 1770-1771.
Officiere, sowie der Caplan, Rechnungsführer, Adjutant, Chirurg, die Wachtmeister, Führer und Profoss in der gesammten Armee spanische Rohre und die Corporale Stöcke von Haselholz zu fuhren haben ; auch wurde den Officieren das Tragen der Handschuhe von gelbem Leder befohlen und bei der Infanterie aus den Pfeifern und bei der Cavallerie aus den Trompetern eine Musikbande be- willigt. Die Oberlieutenants Nosdrowitzky und Böhm waren zum Einkaufe von 60 Remonten nach Polen gesendet worden und ent- ledigten sich in kurzer Zeit ihres Auftrages. Second-Rittmeister Johann Bobok ist am 16. Juni gestorben, Rittmeister Joseph Mara verkaufte seine Charge dem Oberlieutenant Michael v. F&bry von Eszterhazy-Husaren, die Lieutenants Michael Jekelfalusy und Carl Balogh haben quittirt.
1770. Das Regiment passirte im Mai zu Eperics mit 894 Mann und 782 Pferden die Musterung, welche bisher jährlich zwei Mal stattgefunden hatte und nun auf eine herabgesetzt wurde. Auditor Maximilian Jappen ist am 1. Mai gestorben. Das Officiers-Corps be- stand aus :
Obrist zweiter Inhaber : Ignaz Graf Almasy. Obrist-Regiments-Commandant: Franz Freiherr v. Kiss. Obrist-Lieutenants : Ladislaus v.Furar, Andreas v. Semscy. Obrist- Wachtmeister : Johann v. Barany ay. Erste Bittmeister : Michael Buday, Jakob Baron Mac Eligot, Emerich v. Köszeghy, Michael v. Fabry, Alexander v. Szent- Ivany, Paul v. Blaskovics. Zweite Bittmeister: Franz v. Nagy, Wilhelm Wächter, Michael Andrassy, Joseph Kossovics, Johann v. Kiss, Joseph v. Petri- kovics, Alexander Komiathy. Ober-Lieutenants : Ladislaus Nosdrowitzky, Ladislaus Botb, Joseph Zacher, Ladislaus v. Kiss, Johann Csorba, Franz Bogossy, Ladislaus Hällasy, Paul Fogarassy, Johann Holleganz, Paul Barkassy, Joseph Fleiner, Bartholomäus Böhm, Johann Lovas, Johann v. Szent-Ivany. Lieutenants: Michael Bait, Franz Miko, Ladislaus Jekelfalusy, Franz Jellen- czics, Ernst v. Zornberg, Georg Novak, Franz Bernkopf, Michael Vass, Anton Dollovicsiny. Caplan : Johann Szimandy. Auditor unbesetzt. Adjutant: Ignaz Scheuer. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Bechnungsfuhrer : Christian Kieler.
Mit Rescript vom 1. Mai wurden bei den Unterofficieren die Carabiner abgeschafft und hatten sich dieselben in Hinkunft der Pistolen zu bedienen ; auch war in der Mitte jeder Division, statt wie bisher bei jeder Escadron, nur eine Estandarte zu fuhren; die Divisionen erhielten die Benennung: „Obrist-, Obrist-Lieutenants- und Majors-Division", und bei der Cavallerie wurde zu Fuss- Ausrückungen das Infanterie-Exercitium eingeführt.
1771. Das Regiment passirte im Mai zu Bartfeld mit 896 Mann und 794 Pferden die Musterung; Obrist-Lieutenant von
1772-1773. 57
Furar*) wurde am 30. Juni in Anerkennung seiner 51jährigen, stets ausgezeichneten Dienstzeit mit Obristen-Charakter in den Ruhestand übernommen und Major Johann v. Baranyay zum Obrist-Lieutenant befördert. Rittmeister Michael Andrassy hat quittirt, Wilhelm Wächter wurde in den Ruhestand versetzt. Am 26. Jänner warde für den Caplan die folgende Stola-Gebühr festgesetzt: Für das Begräbniss eines Rittmeisters 12 fl., eines Ober- oder Unter- lieutenants 8 fl., für die Trauung eines Rittmeisters zwei, eines Ober- oder Unterlieutenants ein Ducaten. Das publicirte Pensions- Normale bestimmte für den Obristen 1200 fl., Obrist-Lieutenant 1000 fl., Major 800 fl., Premier-Rittmeister 600 fl.? Second-Rittmeister 400 fl., Ober- und Unterlieutenant 200 fl. an jährlicher Pension. Am 19. November erweiterte und erneuerte Ihre Majestät die Kaiserin Königin die im Jahre 1750 von AUerhöchstihrer Mutter, der Kaiserin Elisabeth, errichtete Militär-Stiftung unter dem Namen : „Elisabeth Theresien- Stiftung" für 21 verdienstliche General- Majore oder Obristen.
1772. Obrist-Lieutenant Johann Baranyay de Bodorfalva wurde am 30. März zu dem Szekler Grenz-Husaren-Regiment übersetzt, dagegen der Obrist-Lieutenant Franz v. Rappold von Bethlen-Husaren in das Regiment eingetheilt und der Rittmeister Michael v. Fabry zum Major befördert. Das Regiment passirte im Mai zu Homenau mit 896 Mann und 778 Pferden die Musterung, marschirte nach derselben nach Galizien und bezog die Stationen Tarnopol (Stab), Rohatyn, Sborow und Kossova.
1773. Obrist Franz v. Kiss**) wurde am 30. April zum General-Major und in seine Stelle der Obrist-Lieutenant Sigbert Baron v. Vecsey von Hadik-Husaren am 1. September Obrist und Commandant des Regiments, Obrist-Lieutenant Franz v. Rappold
*) Ladislaus v. Furar, zu Leufcschau 1709 geboren, diente seit dem Jahre 1720 immer bei den Husaren und hat alle Feldzüge während seiner Dienstzeit mitgemacht.
**) Franz v. Kiss, einem alten ungarischen Geschlecht entsprossen, war zu Diväkfalu im Neutraer Comitat 1720 geboren und begann im Erbfolgekriege seine Laufbahn bei den Husaren. Seine heldenherrlichen Thaten im sieben- jährigen Kriege, durch welche er sich im Regiment e das Kleinkreuz des Maria Theresia-Ordens erwarb, enthalten bereits diese Blätter. Im bayerischen Erbfolgekriege 1778 — 1779 commandirte Kiss mit bestem Erfolge eine Cavallerie- Brigade, worauf ihn kurz nach geschlossenem Frieden zu Kuttenberg am 27. April 1779 der Tod ereilte.
58 1774-1775.
am 31. August Obrist bei Szekler-Husaren und Eittmeister Paul v. Blaskovics Major.
Das Regiment passirte zu Hussiatyn mit 887 Mann und 776 Pferden die Musterung. Rittmeister Johann Csorba ist am 14. August, Oberlieutenant Ladislaus Rouk am 4. December gestorben. Die Oberlieutenants Ladislaus H&UAsy und Bartholomäus Böhm, sowie die Lieutenants Ladislaus Jekelfalusy und Zornberg haben ihre Chargen verkauft.
1774. Das Regiment passirte im Mai zu Hussiatyn mit 910 Mann und 807 Pferden die Musterung. Second-Rittmeister Paul Fogarassy ist am 22. Juli, Lieutenant Johann Baron Revay am 3. Juli ge- storben. Premier-Rittmeister Joseph Petrikovics wurde in An- erkennung seiner zurückgelegten 43jährigen Dienstzeit, während welcher er den Ttirkenkrieg, die Feldzüge unter Prinz Eugen am Rhein, den Erbfolge- und siebenjährigen Krieg mit Auszeichnung mitgemacht hatte, als Major und mit der dieser Charge gebührenden Pension im 67. Lebensjahre in den Ruhestand übernommen, und der sehr gut gediente Second-Rittmeister Paul Fogarassy, welcher durch eine Krankheit die Zunge und Sprache verloren hatte, er- hielt in Folge der Muster-Relation die Bewilligung, seine Charge im Regimente zu verkaufen und dann unter Beibehalt derselben und der Pension in den Ruhestand zu treten. Rittmeister Ladislaus v. Podmanitzky kam mit Convention in's Regiment. In diesem Jahre ist die Strafe des Satteltragens abgeschaut worden.
1775. Major Joseph Frohn des Kürassier-Regiments Trautt-
mansdorff wurde am 1. August in das Regiment als erster Major
eingetheilt, die Oberlieutenants Johann v. Baranyay und Georg
Novak wurden zu Kalnoky-Husaren transferirt und Lieutenant Franz
Miko in den Ruhestand übernommen. Das Regiment hat zu Olesko
mit 839 Mann und 817 Pferden die Musterung passirt. Das Officiers-
Corps bestand aus:
Obrist zweiter Inhaber: FML. Ignaz Graf Almasy. Obrist -Regiments- Commandant: Sigbert Baron v. Vecsey. Obrist-Lieutenant : Michael v. Fabry. Obrist-Wachtmeister: Paulv. Blaskovics. Rittmeister-Escadrons-Commandanten: Emerich v. Köszeghy, Franz v. Nagy, Johann v. Szent-Ivany, Joseph Kossovics, Johann v. Kiss, Joseph Petrikovics. Rittmeister en second : Ladislaus v. Pod- maniczky, Joseph Zacher, Xaver Fleiner, Paul Barkassy, Adam v. Versany, Ladislaus Nosdrowitzky. Oberlieutenants : Georg Nemeth, Anton Vörös, Franz Miko, Ignaz Scheuer, Johann Holleganz, Michael v. Yass, Michael v. Gombos, Ernst Kanitz, Michael Kinettyo, Anton Dolivicseny, Georg Novak,
1776-1778. 59
Johann Baranyay de Bodorfalva. Unterlietttenants : Emerioh v. Dessöwffy, Samuel Medvey, AlexaDder v. Berszeviczy, Emerich Seby, Petrus Hallasz, Joseph Baron Revay, Thaddäus Graf Berenyi, Joseph v. Baronkay, Johann Feher, Adam Kellemen, Alexander v. Kiss, Johann Benedicti. Regiments- Caplan :^ Johann Szimändy, Auditor- Secretär: Samuel Honszagh. Rechnungs- führer: Andreas Gromann. Adjutant: Michael Raßpold. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Oberschmied: Johann Waitzbauer.
1776. Mit 1. Jänner wurde die bei gemeinen Verbrechen bisher in Anwendung gebrachte Tortur, ebenso am Charfreitage die lästigen, zu vielem Putzen Veranlassung gebenden Seitenlocken bei der Mannschaft abgeschafft, dagegen wurde die Frisur mit Puder und Schmiere, nebst einem kurzen Haarzopf vorgeschrieben. Das Regiment passirte im Mai zu Olesko mit 912 Mann und 814 Pferden die Musterung. Seit der Errichtung des Regiments hatte keine Werbung einen so günstigen Erfolg erzielt, als jene des Rittmeisters Ladislaus v. Podmaniczky zu Tura, bei welcher sich vom Jänner bis Juni 1776 freiwillig 3 Cadetten und 346 Mann anwerben liessen.
1777. Major Joseph Frohn wurde am 16. November zu Zwei- brücken-Dragoner übersetzt und in seine Stelle der Rittmeister Franz v. Nagy zum Major befördert, ferner in diesem Jahre 5 Corporate und 40 Mann zum galizischen Tabakgefäll übersetzt. Jeder Subaltern-Officier erhielt einen Gemeinen zur Privatdienst- leistung zugetheilt, der vom Aerar nur das Brod erhielt, zu allen Ausrückungen aber beigezogen wurde. Das Regiment passirte mit 907 Mann und 809 Pferden zu Olesko die Musterung. Oberlieute- nant Konka und Lieutenant v. Kürtky haben quittirt.
17 1 8. Am 30. December 1777 war der kinderlose Kurfürst von Bayern, Max Joseph III., aus diesem Leben geschieden. Ihre Majestät die Kaiserin Königin Maria Theresia forderte das Land als ihren rechtmässigen Erbantheil, schloss demnach mit dem Kur- fürsten Carl Theodor von der Pfalz im Jänner 1778 einen Vertrag, wonach die an Oesterreich überlassenen Theile von Bayern von dessen Truppen besetzt wurden. Der nächste Erbe Carl Theodors, der Herzog von Zweibrücken, hatte diesen Vertrag ebenfalls an- genommen, wurde aber später von dem Könige von Preussen be- wogen, gegen denselben zu protestiren. Friedrich II. übernahm die Vermittlung, da aber seine Vorschläge nicht angenommen wurden, so kam es zum Kriege.
60 1778.
- Das Regiment erhielt im Jänner den Befehl, sich auf den Kriegsstand zu setzen, wozu der J&zigier- und Kumanier-District in patriotischer Weise 75 Mann und 75 Pferde unentgeltlich und die Hayduken-Städte in gleicher Weise 42 Mann und 42 Pferde stellten. Die noch tföthigen 112 Pferde erhielt das Regiment von dem mit der Remontirung betrauten Obristen v. Baranyay und Rittmeister Cavallar, und war somit im Frühjahre auf den Kriegs- stand completirt. Vor dem Abmärsche zur Hauptarmee nach Böhmen passirte dasselbe die Musterung. Das Officiers-Corps bestand bei demselben aus:
Obriat zweiter Inhaber : FML. Ignaz Graf Almasy. Obrist-Äegiments-Com- mandant : Sigbert Baron Vecsey. Obrist-Lieutenant : Michael v. Fabry. Obrist- Wachtmeister : Paul v. Blaskovics, Franz v. Nagy. Adjutant: Franz Gorupp, die übrigen Stabsparteien wie 1775. Erste .Rittmeister : Emerich y. Köszeghy, Jakob Fodor, Johann v. Szent-Ivany, Joseph v. Kossowics, Johann Kuss, Ladislaus v. Podmaniczky, Ladislaus Nosdrowitzky, Samuel v. Hodossy. Zweite Rittmeister: Johann v. Kösler, Joseph Zacher, Adam v. Varsany, Michael v. Gombos, Georg Nämeth, Michael v. Vass, Ferdinand Finger, Paul Barkassy. Oberlieutenants : Emerich v. Nyaray, Samuel Medvey, Michael Rap* pold, Georg Tallian, Anton v. Dessöwffy, Peter Hallasz, Stephan v. Almasy, Johann Schalhard, Ernst v. Canitz, Michael Kinetjo, Franz Pögöszy, Alexander Kuss, Stephan Felier, Peter Raacz. Lieutenants: Franz Salamon, Andreas v. Szerdahelly, Thaddäus Graf Bere"ny, Johann v. Horvath, Joseph Baron Revay, Andreas v. Houszar, Gregor Radios, Franz Branics, Johann v. Gostony, Johann Benedicti, Ignaz Graf Quadagny, Anton Kaps, Joseph v. Baronkay, Gabriel v. Tegetthoff, Joseph Straube, Joseph Kontel.
Beim Eintreffen des Regiments bei der Armee in Böhmen erhielt dasselbe die Eintheilung zu dem Corps des FZM. Ellrichs- hausen, welches sich in der Gegend von Arnau und Jaromif zu- sammenzog. In ersterem Orte traf am 3. Mai Se. Majestät der Kaiser Joseph II. mit den beiden Feldmarschällen Baron Loudon und Graf Lascy ein, Höchstweicher das Armeecommando der Armee übernommen hatte, das Regiment und die übrigen Truppen des Corps besichtigte und verschiedene Redouten und Verschanzungen anzulegen befahl. Am 29. Juni überzeugte sich der Kaiser bei seinem erneuerten Eintreffen in Arnau von dem Vollzuge seiner Befehle, bei welcher Gelegenheit auch das Regiment vor Sr. Majestät ausrückte.
Als am 5. Juli der König Friedrich II. von Preussen mit seiner Armee durch die Defileen von Levin nach Nachod vorrückte und gegen Skalitz recognoscirte, stand das Regiment mit der Avantgarde der Armee bei Jaromif, wo Se. Majestät der Kaiser am folgenden Tage eintraf und am 7. mit einem Theile der Avantgarde
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über Schweinschädel bis Skalitz und Klenay recognoscirte. Bei Sarkotz stiessen -die Husaren auf die Preussischen des Eegiments Ziethen, retirirten nach Skalitz auf ihre Unterstützung und schlugen dann die Preussen zurück. Bald erhielten diese aber eine Verstärkung, rückten 25 Escadronen stark neuerdings vor, und da nun der Zweck der Recognoscirung nicht mehr erreicht werden konnte, zogen sich die Husaren wieder nach Jaromi* zurück, wo das allarmirte Regiment kampfbereit stand und zu seinem Leidwesen nicht vorbeordert worden war.
Am 8. rückten die Preussen nach Welsdorf unweit der Elbe und das starke Corps des GL. Tauenzien in das Lager bei Nachod. Abtheilungen des Regiments dem Feinde entgegengesendet, wech- selten bei dieser Gelegenheit Pistolenschüsse mit der feindlichen Avantgarde, ohne einen Verlust zu erleiden. Am folgenden Tage bezogen die österreichischen Truppen vollends die Position an der Elbe, welche der König recognoscirte, welches einige Plänkeleien mit den Croaten nach sich zog. Friedrich H. überzeugte sich schon diesmal von der Unmöglichkeit, diese Position anzugreifen oder zu umgehen und gab Befehl, die Stellungen bis an den Ursprung der Elbe zu recognosciren ; aber überall fanden sich dieselben Hinder- nisse von Seiten des Terrains und die nämliche Aufmerksamkeit der Oesterreicher. Obgleich die ganze Gegend bereis früher von den Oesterreichern ausfouragirt und das gesammte Vieh weg- getrieben war, liess der König tagtäglich Fouragirungen vor der österreichischen Stellung vornehmen, um diese zu einem Angriffe zu verleiten, jedoch blieben seine Bemühungen ohne Erfolg, da nur Scharmützel zwischen den Vortruppen stattfanden. Mitte Juli manöverirte der König mit seiner ganzen Armee, um die Oester- reicher zu einer Schlacht zu bewegen, und als auch dieses ohne Erfolg blieb, Hess er den Prinzen Heinrich aus Sachsen nach Böhmen vorrücken, das kaiserliche Ober-Schlesien durch ein starkes Corps bedrohen und versammelte seine Armee im Lager bei Welsdorf.
Um seinen rechten Flügel zu decken und auch zugleich das schlesische Gebirge vor den Einfallen der rastlos streifenden österreichischen Husaren zu schützen, schickte der König am 21. Juli den General Anhalt mit 2 Brigaden Infanterie und 1000 Reitern nach Pilnikau gegenüber Arnau und liess ihn dort auf den Anhöhen von Ketzelsdorf Stellung nehmen. Bei Prausnitz stiess die Avant- garde dieser Truppen auf ein Piquet von 200 Husaren des Regiments. Ohne durch die Uebermacht des Feindes eingeschüchtert zu werden,
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attaquirten die Husaren kühn die Feinde, schlugen denselben mehrere Male zurück, wurdeu aber, als bedeutende Verstärkungen vorrückten, schliesslich umrungen und von allen Seiten lebhaft angegriffen. Es blieb den Husaren keine andere "Wahl, als sich durchzuschlagen oder zu ergeben, wählten jedoch als brave Sol- daten das Erster e, ehrenvollere, griffen die Feinde mit Ungestüm an und schlugen sieh grösstenteils glücklich durch. Bei diesem Ge- fechte, in welchem der Feind über 40 Mann verloren hatte, sind 7 Husaren am Platze geblieben, die Bittmeister Szent-Ivany und Kossovicz nebst dem Oberlieutenant Vöröss, 1 Corp oral und 46 Husaren, wovon die genannten Officiere und viele der Mann- schaft verwundet waren, in Kriegsgefangenschaft gerathen; 1 2 Husaren waren nebstdem verwundet und hatten 02 Pferde eingebüsst*).
Am 24. wurde das bei Arnau stehende österreichische Corps mit 5 Grenadier -Bataillons und 2 Cavallerie-Regimentern verstärkt, worauf die Gegend jenseits der Elbe wieder besetzt und die Wälder bis Königshof mit Scharfschützen und Husaren versehen. Bei der am folgenden Tage vorgenommenen Recognoscirung der feind- lichen Stellung bei Pihvikau, kamen Abtheilungen des Regiments mit den feindlichen V ortnippen in'a Gefecht, zählten 4 verwundete Husaren, hatten aber 7 Mann gefangen und 9 Pferde erbeutet. Aehnliche Gefechte mit den feindlichen Vortruppeu fanden vom 26. bis 20. Juli jeden Tag statt, wobei das Regiment einen Ver- lust von 3 blessirten, 4 gefangenen Husaren und 9 Pferden erlitt.
Am 1 . August hat ein Commando von 1 Officier und 19 Husaren des Regiments, welches zur Aufhebung eines feindlichen Piquets nach Altbach detachirt war, hinter Trautenau einen preussischen Major, welcher mit 180 Dragonern, Husaren und Bosniaken dort- hin gekommen war, mit ausserordentlicher Kühnheit derart herzhaft angegriffen, dass 30 Feinde niedergehauen, einer gefangen und die übrigen gänzlich zersprengt wurden, während die Husaren nur einen Verwundeten sammt Pferd eingebüsst hatten. Diese kühne That wurde im Extrablatt der „Wiener-Zeitung" Nr. 64, vom 12. August, auf Befehl des Kaisers zur allgemeinen Kenntniss gebracht, aber leider der Name des tapferen Lieutenants nicht angeführt.
*) Pie Husaren waren bei nllen bisherigen Scharmützeln mit z\x vieler Hit/i' vtirge»iutj;tii uinl lialten dadurch einige Male unuothiger Weise Verluste erlitte ti. Km ii^i in i Armeebefehl musste gegeben werden, dass sieh die Hu- stiri-ii nicht durch ihren Eifer im Gefecht und bei Verfolgung des Feindes zu mit verführen Usaen, sondern bei schwerster Strafe auf das Appe Ibissen . »urnck gehen sollen.
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Am 4. rückte ein starkes feindliches Commando mit Geschütz zur Fouragirung aus dem Lager bei Ketzelsdorf und suchte die in Kolwitz stehenden Jäger und Husaren zu vertreiben. Obgleich es der feindlichen Infanterie gelang, sich in dem Orte festzusetzen, wurde dieselbe schliesslich doch wieder verdrängt, und ihnen von den Husaren die gesammelte Fourage abgejagt. Bei dieser Gelegen- heit ist der seit der Errichtung des Regiments in demselben dienende brave Husar Szil&gyi Mihaly geblieben und fünf wurden verwundet. Die Desertion hatte um diese Zeit bereits im feindlichen Heere derart zugenommen, dass sich am 6. August auf den Vorposten des Regiments 130 Mann, darunter 34 berittene mit Sack und Pack, meldeten. Nachdem alle Bemühungen des Königs, die Oesterreicher aus ihrer Stellung zu locken, ohne Erfolg geblieben waren, und in seinem Lager bereits die höchste Noth, insbesondere an Fourage herrschte, da die Husaren alle Wege unsicher machten, so Hess er am 15. August die Armee in das Lager bei Burkersdorf abrücken, während das bei Pilnikau stehende verstärkte Corps zur Deckung dieses Marsches gegen die Elbe vorrückte, wobei das Regiment in der Brigade des GM. Klebek am 17. und 18. Gefechte bestand, welche mit dem Rückzuge der Brigade nach Nieder-Hermaunseifen und von hier nach Hohenelbe endeten. Bei diesen Gefechten ist der brave Corporal Neogrady Jänos nebst 2 Husaren geblieben, 5 wurden verwundet und 3 vermisst.
Da die Bewegungen des Feindes eine Forcirung des Ueber- ganges bei Hohenelbe andeuteten, erschien Se. Majestät der Kaiser persönlich und traf mit rastloser Thätigkeit alle Anstalten, dies zu vereiteln. Friedrich, welcher seine Armee in das Lager bei Tscherma abrücken Hess, überzeugte sich neuerdings von der Unmöglichkeit eines erfolgreichen Angriffes und Hess demnach die in Burkersdorf und Liebenthal stehen gebliebenen Corps am 25. August zur Armee nach Tscherma abrücken. Der immer wachsame FML. Graf Wurmser bemerkte früh genug diesen Aufbruch und eilte dem Feinde mit den Vorposten des linken Flügels, nebst der als Unterstützung der- selben aufgestellten 0 brist -Division des Regiments, im Ganzen 16 Escadronen und 400 Croaten, nach. Hinter Burkersdorf war der Feind mit 5 Bataillons, 3 Kürassier- und 1 Dragoner-Regiment, nebst einigen Escadrons Bosniaken, aufmarschirt. Eine Division Wurmser- Husaren wurde links detachirt, das Husaren-Regiment Barco und eine Division Szekler-Husaren hatten den Feind in der Fronte an- zugreifen, während die Division des Regiments, nebst den übrigen von Wurmser- und Szekler-Husaren, als Reserve stehen zu bleiben hatte.
64 1778.
FML. Graf Wurmser berichtete über den Gang des Gefechtes: „Der Vortheil über den Feind war anfanglich zweifelhaft, weil die diesseitigen Truppen wechselweise angriffen und zurückgetrieben wurden; das Feuer der beiderseitigen Cavallerie war so lebhaft, dass es einem Infanteriefeuer gleich kam; an dem "Walde hinter Burkersdorf hielt es sehr hart, weil die diesseitige Infanterie nicht allein stark kanonirt und mit Kartätschen beschossen, sondern auch von der feindlichen Infanterie ganze Dechargen gegeben wurden. Ich Hess hernach die Cavalleriestücke herbeikommen und gleichfalls sehr lebhaft auf den Feind feuern, welcher endlich zu weichen an- fing und sich durch das Defil6e von Eröhrnitz zurückzog. In diesem Augenblicke liess ich unter währendem Kartätschenfeuer einhauen, welches von so glücklichem Erfolge war, dass die ganze Cavallerie des Feindes zum Weichen gebracht wurde; die Herzhaftigkeit dies- seitiger, und die Unordnung jenseitiger Truppen ist nicht kräftig genug zu beschreiben." Die in der Flucht begriffene zahlreiche feindliche Cavallerie wurde von den Husaren bis auf ihre Infanterie zurückgeworfen und bis an den Galgenberg vor Trautenau verfolgt, wo man ein feindliches Lager aufgeschlagen fand, dessen Truppen, tun die in dem Defil6e gesteckte Munition und Bagage zu retten, vorrückten, und da zugleich links das Königslager wahrgenommen wurde, liess Graf Wurmser zur Retraite blasen und zog sich, ohne vom Feinde im Geringsten belästigt zu werden, in bester Ordnung nach Keula zurück. Die Preussen hatten an Todten 1 Officier, 76 Mann, an Verwundeten 2 Officiere, 66 Mann, an Gefangenen 93 Kürassiere und 71 Dragoner und Bosniaken nebst 370 Pferden verloren, während der österreichische Verlust in 10 Todten, 21 Bles- sirten und 6 Gefangenen, darunter bei der Obrist-Division in 7 Bles- sirte, bestand.
Am 26. bezog FML. Graf Wurmser eine Stellung zwischen Skalitz und Neustadt bei Lhota und sendete am 1. September den Lieutenant Szombadhely mit seinem Zuge in die Gegend von Politz, um einen für das Corps Wunsch bestimmten Transport auf- zuheben. Szombadhely erledigte sich seines Auftrages zur vollsten Zufriedenheit, indem er den Provianttransport überfiel, dessen Be- deckung versprengte, 2 Geschirrmeister, 12 Fuhrknechte gefangen nahm und diese nebst 25 beladenen Proviantwägen sammt Be- spannungspferden einbrachte.
Am 8. September marschirte die preussische Armee in das Lager bei Wiltschitz, um dann Böhmen gänzlich zu räumen. Es fanden noch einige Gefechte statt, an welchen das Regiment,
1779. 65
welches in der Gegend von Königshof stand, keinen Antheil hatte. Am 31. October reiste Se. Majestät der Kaiser nach Wien und übergab das Obercommando sämmtlicher Truppen in Böhmen dem FM. Grafen Hadik, welcher dieselben die Winterquartiere beziehen Hess, welche das Regiment in Krejviö und GrubiS angewiesen erhielt.
Am 21. November sind neun Husaren, welche im Laufe des Feldzuges in Kriegsgefangenschaft geriethen und von den Preussen in ein Husaren-Regiment eingereiht worden waren, mit Sack und Pack zu Pferd bei den Vorposten bei Heidenpiltsch eingerückt. Der Husar Caspar Kavay, aus Karcz&gh gebürtig, hatte sich mit seinen Kameraden verabredet, die nächste günstige Gelegenheit zum Entweichen von den Preussen zu benützen, welche sich ergab, als das Regiment Vorposten an der Grenze bezog. Als ihr Ent- weichen bemerkt wurde, setzten ihnen alle auf Vorposten gestandenen Abtheilungen nach und es galt nun einen Kampf auf Leben und Tod, welchen die Braven wacker bestanden, viele Feinde nieder- hieben und glücklich die Vorposten von Barco-Husaren erreichten, wo sie mit stürmischen Eljens und vollen Feldflaschen empfangen wurden.
Das Regiment hatte im Laufe des Jahres den Befehl erhalten, die dritte Majors-Division zu errichten, wobei sich der Patriotismus vieler Edlen Ungarns wieder im schönsten Lichte zeigte. So stellten auf eigene Kosten die Grafen Johann P&lfly und Karoly jeder 100 Husaren, Balassa 30, Leopold P&lffy 18, Huny&dy 16, Keglevics 10, Batthyäny 45, Festetic 15, Kollonitz 5, Podmaniczky 10, Baron Szepessy 5 und Harnaky 30 Husaren.
1779. Beim Beginn dieses Jahres bestand das Officier-Corps aus: Obrist zweiter Inhaber: FML. Ignaz Graf Almasy. Obrist-Rgmts.-Comman- dant : Sigbert Baron Vecsey. Obrist-Lieutenant : Michael v. Fabry. Obrist- Wachtmeister : Paul v. Blaskovics, Franz v. Nagy. Premier-Rittmeister : Emerich v. Köszeghy, Joseph Fodor, Johann v. Szent-Ivany, Joseph v. Kossovics, Johann v. Kiss, Ladislaus Podmaniczky, Ladislaus v. Nosdrowitzky, Samuel v. Hodossy, Xaver Fleiner. Second-Rittmeister : Johann Kessler, Joseph Zacher. Adam Varsany, Michael Gombos, Georg Nemeth, Michael Vass, Ferdinand Finger, Paul Barkassy, Joseph Baron Bilva. Oberlieutenants: Emerich Nyaray, Samuel Medvey, Michael Rappold, Anton Vörös, Peter Hallasz, Stephan Almasy, Johann Schallard, Ernst v. Canitz, Franz Bögössy, Alexander v. Kiss, Peter Racz, Georg Tallian, Michael Kmetyo, Emerich Dessöwffy, Johann Holleganz, Anton Dolovicseny. Lieutenants .* Franz Salamon, Joseph Szom- bathy, Thaddäus Graf Bereny, Joseph Baron Revay, Gregor Radics, Franz Radics, Franz Branisco, Johann Benedicti, Johann Gosztony, Ignaz Graf
Geschichte des Husaren-Regiments Kaiser Nr. 1. *>
66 1779.
Quadagny, Anton Kaps. Joseph Baranyay, Gabriel Tegetthoff, Johann Straube, Joseph Kontel, Andreas Huszar, Johann Karvat, Andreas Szerdahelly, Emerich Sebe. Stabsparteien wie 1778.
Während des Winters wurde jede Escadron von der zu er- richtenden dritten Division vorhandenen Mannschaft auf 180 Mann completirt. Am 18. Jänner 1779 überfiel FML. Graf Wurmser die Preussen in Habeischwert und Ober-Schwedeldorf mit sieg- reichem Erfolge, und Anfangs Februar brach ein preussisches Corps in Böhmen ein, wodurch einige Gefechte stattfanden und die Truppen in ihren Cantonnirungen alarmirt wurden. Das feind- liche Corps war jedoch bald zum Rückzuge über die Grenze ge- nöthigt, und da bald darauf durch die Vermittlung Frankreichs und Russlands ein Waffenstillstand zu Stande kam, welchem am 13. Mai der Friede zu Teschen folgte, in welchem Oesterreich gegen Abtretung des Burghauser Kreises (Inn- Viertel) allen ferneren Ansprüchen auf die bayerische Erbschaft entsagte, fand dieser Krieg, welchen die Oesterreicher spottweise „Zwetschkenrummel", die Preussen „Kartoffelkrieg" nannten, sein Ende.
DemRegimente wurde der nachfolgende Armee-Befehl publicirt: „Se. Majestät der Kaiser wollen bei nunmehrigem geschlossenen Frieden den gesammten Armeen, sowohl Höheren wie Niederen, für ihren bei allen Gelegenheiten bezeugten besonderen guten Willen, Unverdrossenheit, Muth und Rechtschaffenheit das Gefühl Höchstdero unauslöschlicher Dankbarkeit und Zufriedenheit ganz ausnehmend hiemit zu erkennen geben. Sie bedauere nur, nicht mehrere Gelegenheit gehabt zu haben, Sich ihnen besser bekannt zu machen und selbe genauer kennen zu lernen. Sie versprechen Sich auch hieführo bei vorkommenden Fällen, die nämliche Wirk- samkeit, Treue und Eifer, und verheissen dagegen jedermänniglich in allen Gelegenheiten Höchstdero Wohlwollen und echt väterliche Obsorge."
Nach dem Friedensschlüsse rückten die in Gefangenschaft ge- rathenen Officiere beim Regimente ein, welches den Befehl erhielt, nach Galizien abzurücken, wo dasselbe nach seinem Anlangen im Juli mit dem Stabe die Station Olesko und mit den Escadronen Zlocsow, Busk, Kamivuka, Bialakamen, Podkamen, Zalesca und Glinien bezog und die dritte Majors-Division und die Depöt-Escadron auflöste. Lieutenant Samuel S&rossy hat im October quittirt.
Als Aenderung in der Armee ist zu verzeichnen, dass die Aerzte, welche bisher meergrüne Röcke trugen, nun hechtgraue erhielten, aber die schwarzen Aufschläge, rothen Beinkleider und Westen beibehielten.
1780 - 1781. 67
1780. Ihre Majestät die Kaiserin Königin Maria Theresia starb am 29. November 1780 nach 40jähriger glorreicher Eegierung zu Wien. Die grosse Kaiserin hinterliess die Monarchie, deren Bestand nach dem Tode Carl VI. so schwankend schien, mächtig, geachtet von Europa und geschützt von einer kriegserprobten Armee von 200.000 Streitern, welche abgöttisch die Kaiserin verehrten, die für ihre Bildung Akademien gestiftet, ihre Subsistenz verbessert, ihre Tapferkeit und guten Dienste durch Orden und Adel belohnt und die Invaliden anständig versorgt hatte. In ihrem letzten Willen hinterliess sie jedem Soldaten „vom Höchsten bis zum Letzten" einen einmonatlichen Gehalt. Kaiser Joseph II. trat nach dem Tode seiner Mutter die Alleinregierung an. Das Regiment legte die grosse Trauer an und hielt in jeder Station einen feier- lichen Trauergottesdienst ab und passirte am 10. Mai zu Olesko die Musterung; das Officiers- Corps bestand an diesem Tage aus: Obrist zweiter Inhaber: Ignaz Graf Almasy. Obrist-ßgmts.-Commandant : Sigbert Baron v. Vecsey. Obrist-Lieutenant : Michael v. Fabry. Obrist- Wachtmeister : Paul v. Blaskovics, Franz v. Nagy. Erste Rittmeister : Emerich v. Köszeghy, Jakob v. Fodor, Johann v. Szent-Ivany, Joseph v. Kossovics, Johann v. Kiss, Ladislaus Baron Podmauitzky, Ladislaus v. Nosdrowitzky, Samuel v. Hodossy. Zweite Kittmeister: Johann v. Kessler, Joseph Zacher, Adam Varaany, Michael Gombos, Joseph Baron Bilva, Michael v. Vass, Ferdinand Finger, Paul Barkassy, Georg Nemeth. Oberlieutenants : Johann Schallard, Samuel Medvey, Michael Rappold, Peter Hallasz, Anton Vörös, Michael Km ettyo, Georg v. Tallian, Stephan v. Almasy, Ernst v. Canitz, Anton Dolo- vicseny, Joh. Hollegaoz, Franz Bögössy, Alexander v. Kiss, Emerich v.Dessöwfly, Stephan Fehjer, Peter Räcz, Emerich Nyaray, Franz Gany. Lieutenants : Franz Salamon, Joseph v. Szombathy, Thaddäus Graf Bereny, Johann Gosztony, Joseph Baron Revay, Johann v. Horvath, Georg Radics, Franz Brani es, Emerich Sehe, Johann Benedicti. Ignaz Graf Quadagny, Johann Kondel, Joseph v.Boronkay, ! Gabriel Tegetthoff, Joseph Straube, Andreas Hsszar, Andreas Szerdahelly,
i Anton Kaps. Caplan: Johann Szimandy. Auditor: Samuel Huszagh. Adjutant:
Franz Gorupp. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Rechnungsführer: Franz Gromann. Rittmeister Xaver Fleiner ist am 3. April 1780 gestorben.
1781. Mit Rescript vom 16. März wurden die Beurlaubungen der Mannschaft eingeführt. Ein weiteres stellte die „Schaarwacht" ab; es war nämlich von Alters her Gebrauch, um 12 Uhr Nachts vor der Hauptwache die Schaarwacht zu blasen oder zu trommeln, um die Wachen an ihre Pflicht zu erinnern. Das in diesem Jahre erschienene Toleranz-Patent gestattete dem akatholischen Soldaten den Besuch seines Gotteshauses und gewährte ihm in allen Fällen die Tröstungen seiner Religion. Die Generale durften sich je nach ihrer Charge, Rittmeister, Ober- oder Unterlieutenants zu Adjutanten
68 1782-1783.
wählen, jedoch musste der betreffende Officier dem Generalate unterstehen. Der Stand eines Husaren-Regiments wurde 1780 mit zehn Feld- und einer Depöt-Escadron normirt. Lieutenant Emerich v. Rakowsky wurde im August zu Hadik-Husaren tranrferirt.
1782. Am 12. Juli wurden die Packpferde zum Tragen der Kochgeschirre und Zelte eingeführt, die jedoch erst bei einem Ausmarsch vor den Feind anzuschaffen waren, dagegen wurden die schwerfälligen Rtistwagen abgeschafft. Das Regiment passirte so wie im früheren Jahre die Musterung zu Olesko.
1783. Obrist Freiherr v. Vecsey*) wurde am 1. Februar 1783 zum General-Major ernannt und Obrist-Lieutenant v. Fdbry über- nahm ad interim das Regiments-Commando.
*) Sigbert Freiherr Vecsey v. Hajnacskeö, einem der ältesten ungarischen adeligen Geschlechter entsprossen, war 1740 zu Neustadt an der Waag geboren, erhielt in seinem 15. Lebensjahre eine Fähnrichstelle im Dragoner-Regiment Zweybrücken und rückte am 1. Juli 1758 zum Lieutenant vor. Bei allen Vor- fallen des siebenjährigen Krieges, an welchen sich dieses Regiment betheiligte, theilte der junge Vecsey die Ehre und das Geschick desselben und erreichte schon im August 1760 das Hauptmanns-Patent. 1763 als Escadrons-Commandant zu De Ville-Kürassieren übersetzt, rückte er in demselben zum Major vor, wurde 1770 Obrist-Lieutenant bei Hadik-Husaren und 1773 Obrist und Comman- dant des diesseitigen Regiments. Mit diesem machte er den langjährigen Erb- folgekrieg mit und avancirte 1783 zum General-Major.
Im Türkenkriege war es ihm vorbehalten, nicht nur seine persönliche Tapferkeit, sondern auch den raschen Ueberblick und die Energie eines höheren Truppenführers glänzend zu erproben. Während des Feldzuges 1789 wurde -dem General Vecsey die Vertheidigung des Mehadia-Thales übertragen; er erhielt, ungeachtet der Wichtigkeit des Postens und der Schwierigkeit, ihn zu behaupten, nur zwei Bataillons vom Infanterie-Regiment Stain Nr. 50, ein Bataillon des wallachisch-illirischen Grenz-Regiments, 300 Jäger und drei Divisionen Husaren mit dem Aufkrage, die Streifereien zu hindern und bei •einer feindlichen Vorrückung den Rückzug anzutreten.
Zu Ende Mai trat Vecsey auf ungebahnten, oft kaum ersteiglichen Gebirgs- wegen an seinem Bestimmungsorte ein. Die weitläufige Beobachtungslinie konnte mit der geringen Truppe nicht wirksam besetzt werden ; eine Ver- stärkung war durch Verhältnisse unmöglich gemacht und Vecsey blieb auf seine eigene Tüchtigkeit verwiesen. Die ausgedehnte Aufstellung Hess er durch •Gräben, Verhaue und Verschanzungen aller Art befestigen, um wenigstens •durch andere Massregeln zu ersetzen, was ihm an Zahl gebrach. Indessen hatte sich ein türkisches Corps von 16.000 Mann zwischen Czernecz und Orsowa concentrirt; die Verstärkung von mehreren Tausend Spahis waren Allem Anscheine nach erwartet worden, um dann mit aller Gewalt gegen 3Iehadia vorzudringen. Nochmals bat Vecsey um Verstärkung seiner Truppe,
1784. 69
1784. Mit 1 . Mai wurde Obrist-Lieutenant Johann v. Mösz&ros von Wurmser-Husaren zum Obristen und Commandanten des
konnte aber* nichts weiter erlangen, als zwei Bataillons Infanterie und eine Division Husaren unter dem General Hütten, die den dringend gewordenen Rückzug seines Detachements sichern sollten. Vecsey, von den verderblichen Folgen für die errungenen Vortheile der Hauptarmee, im Falle Mehadia dem Feinde preisgegeben würde, zu sehr durchdrungen, um seine Stellung nicht nach Möglichkeit zu behaupten, suchte und fand Unterstützung in dem Muthe und der Entschlossenheit seiner braven Soldaten. Sein Feuereifer hatte der kleinen Zahl sich mitgetheilt, sein Beispiel der Herzhaftigkeit sie ergriffen — muthvoll und ihrem Anführer vertrauend, blieb sie in einer concen- trirten Stellung zum Kampfe bereit. Dieser begann schon am 4. August. Ohne die Standhaftigkeit der Soldaten, die Besonnenheit des Anführers, wäre die Ehre des Corps verloren gewesen ; so oft der Feind (bei 7000 Mann stark) den Angriff erneuerte, wurde er unter dem heftigsten Kanonenfeuer blutig zurückgeworfen und die .wiederholten verzweifelten Anfälle endigten jedes Mal mit einer Niederlage, so dass der Kampf schliesslich den anrückenden Janitscharen allein überlassen blieb. Auch diese warf Vecsey mehrmals und kräftig zurück, bis er sich endlich auf beiden Flügeln bedroht sah. Janitscharen erstiegen schon die begrenzenden Hügel und besetzten eine dominirende Berg- höhe, 14 Fahnen aufpflanzend; da erkannte der tapfere Führer das einzige Rettungsmittel, und auf die nutzlos gewordene Verteidigung verzichtend, bricht er aus seiner Stellung mit zwei Divisionen Erdödy -Husaren en Fronte, diesem folgen sechs Kanonen in einer Linie, dann ein Bataillon Stain in ge- schlossenem Quarrt, — an der Spitze dieser kühnen Schaar rückt Vecsey dem Centrum des geringschätzend ruhig sich verhaltenden Feindes — der ihn zu zermalmen vermeint, entgegen. Beim ersten Feldgeschrei der Türken öffnen sich blitzschnell die Husaren-Divisionen rechts und links, wo die Kanonen und Infanterie den Baum füllend, sie mit einem so verderblichen Kartätschen- und Gewehrfeuer begrüssen, dass sie von Schrecken erfüllt, in wilder Unordnung die Flucht ergreifen und verfolgt durch Wälder und Bergschluchten dem alten Lager bei Cerhecz und Orsova zueilen. Dieses denkwürdige Gefecht hatte vom frühen Morgen bis 11 Uhr Mittags gedauert. Der Feind überliess dem Sieger das mit einer verhältnissmässig ungeheueren Anzahl Todter bedeckte Schlachtfeld, Waffen und Beute aller Art, mehrere Fahnen und was mehr ist, den Ruhm, ein würdiges Vorspiel zu jenem glänzenden Tage geliefert zu haben, an welchem (28. August) auf nämlicher Stelle, dieses nämliche, durch zahlreiche Verstärkungen angewachsene türkische Heer durch Clerfait ge- schlagen und aus dieser Landstrecke für immer geworfen wurde. Vecsey erhielt für die mit so vieler Bravour und tapferer Festigkeit durchgeführte Vertheidigung dieses wichtigen Postens in Folge der 19. Promotion vom 21. December 1789 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, wurde im Jahre 1790 Feldmarschall-Lieutenant und am 19. Februar 1791 Obrist-Inhaber des 4. Husaren -Regiments. Als Divisionär nach Pesth bestimmt, versah er diesen Posten bis zu seiner am 1. Mai 1801 erfolgten, durch 17, mitunter schmerzliche Kopf-Blessuren bedingten Pensionirung und starb zu Pesth bereits am SO. Juli 1802.
Regiments, Obrist-Lieutenant Michael v. Fäbry *) zum Obristen und Coinmandanten von Erdödy-Husaren, Major Paul v. Blas-
*) Michael v. Fäbry, zu Pressburg im Jabre 1739 geboren, begann als Comet bei dem später reducirten Husaren- Regiment Emerich Eszterhäzy seine thatenreiche Laufbahn, rückte im siebenjährigen Kriege bis zum Ober-Lieutenant vor, avancirte im Jabre 1769 zum Rittmeister im diesseitigen Regiment und drei Jahre später zum Obrist-Lieutenant. Der bayerische Erbfolgekrieg fand ihn mit dem Regimente bei der Hauptarmee in Böhmen, wo er am 25. Juli 1778 das Gefecht mit des Feindes Arrieregarde bei Trautenau bestand. Als Obrist und Comm&ndant von Erdödy- Husaren erwarb sieb Fäbry im Türken- kriege so ausgezeichnete Verdienste, dass ihm in der 23. Promotion vom 19. December 1790 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Theresien- Kreuz es zum Lohne wurde.
Fäbry stand im März 1788 in der Brigade des GM. Schmerzing und war am 12. in vier Colonnen nach der Moldau vorzurücken beordert, um die Verbindung des Feindes zwischen Chotym und Jassy zu hindern ; am 22. atiess er mit zwei Divisionen Husaren, vier Compagnien des zweiten Wallachen - Regiments und 50 Scharfschützen auf Ibrahim Nasin Pascha bei Bcttuschan, welcher 1000 Mann stark und drei Geschütze führend, in das belagerte Chotym einen bedeutenden Getreidetransport bringen wollte und schlug ihn bis nach Jassy zurück. Nasin floh über Schipole, Philipertic und Onesti zurück und nahm bei Larga eine feste Stellung. Obrist Fäbry, mittlerweile durch eine Division seines Regiments, ein Bataillon Kaiser-Infanterie und eine Division Wallachen verstärkt, griff den Pascha am 18. April erneuert an, jagte ihn über den Pruth und eroberte das Lager und eine Kanone. Aber der grösste Erfolg dieses Sieges war die Tags darauf erfolgte Besetzung der Hauptstadt Jassy, wo drei Kanonen, zwei Fahnen erobert, grosse Beute gemacht und der nach Chotym bestimmte Convoi von 156 Mahlwägen aufgegriffen, auch der Fürst der Moldau, Ypsilanty. mit dem Hofstaate aus den Händen der Türken gerissen und nach Czemowitz als Gefangener gebracht wurde.
Diese rühmlichen Leistungen brachten Fäbry schon am ♦, Juni die
Generals-Charge; doch blieb er als Brigadier noch ferner beim galizischen
Armee-Corps und der Division des FML. Splenyi. Das Gefecht bei Adjud
entschied Fäbry durch einen rechtzeitigen Angriff und entwickelte an diesem
Tage grosse Umsicht und Tapferkeit. Im folgenden Jahre commandirte Fäbry
eine Cavallerie- Brigade im Corps Clerfayt, focht bei Mehadiä, führte das
Commando des Belagerungs- Corps von Gladowa in Serbien und gewann durch
die Capitulation dieses Platzes (9. November 17 S9) auch den Landstrich
Kraina, dessen mehr als 150 Ortschaften von den Verheerungen der Türken
verschont blieben ; er rückte hierauf bis an den Timok vor und warf den
Feind über diesen Fluss. Vier Jahre später erfolgte Fäbry's Ernennung zum
Fehlmantcliiill-Lif- utM Dt, tind so sehr es sein Wunsch gewesen wäre, in den
■Uftgafa >< beiien Kn. ■j.'ii ■^■•6B Frankreich mitzukämpfen, was ursprünglich
■ bah, so hielten ihn doch die körperlichen Leiden, welche aus lnehr-
i ■■--uv.'Il [■nr-j'tvii--. n, von weiterer Verwendung zurück und Fäbry
»iu I. Deoember 1791 genöthigt, in den Ruhestand zu treten. Er lebte
Üa in seiner Geburtsstadt, und als im Jahre 1809 die ungarische
1785-1786. 71
kovics zum Obrist-Lieutenant und Rittmeister Emerich v. Köszeghy zum Major ernannt. Die Rittmeister Vars&ny und Fodor, sowie Lieutenant Philippovics sind in den Ruhestand übernommen worden, Lieutenant Benedicty hat quittirt, die Depöt-Escadron war im October aufgelöst worden.
1785. Das Regiment passirte am 10. Mai mit 1577 Mann und 1543 Pferden zu Olesko' die Musterung; das Officiers-Corps bestand an diesem Tage aus:
Obrist zweiter Inhaber: Ignaz Graf Almasy. Obrist-Regiments-Comman- dant : Johann v. Meszaros. Obrist-Lieutenant : Paul v. Blaskovics. Obrist- Wachtmeister: Franz v. Nagy, Emerich v. Köszeghy. Erfete Rittmeister: Joseph v. Kossovics, Samuel v. Hodossy, Johann v. Szent-Ivany, Johann v. Kessler, Paul v. Barkassy, Ladislaus Baron Podmaniczky, Ladislaus v. Nosdrowitzky, Michael Gombos. Zweite Rittmeister: Anton Vörös, Joseph Zacher, Johann Schallhard, Stephan Almasy, Georg Nemeth, Michael Vass, Franz Bögössy, Stephan Feher. Oberlieutenants: Peter Hallasz, Franz Gorupp, Ignaz Graf Quadagny, Gabriel Tegetthoff, Michael Kmettyo, Georg Tallian, Emerich Naray Joseph Baron Revay, Johann Holleganz, Peter Racz, Ernst Canitz, Thaddäus Graf Berenyi, Michael Rappold, Emerich Sehe, Samuel Medvey, Joseph Bosonkay. Lieutenants : Joseph Szombathy, Adalbert Graf Gyulay, Stephan Macsy, Jokann Almasy, Georg Osterhuber, Franz Graf Berenyi, Andreas Huszar, Mathias Buskas. Joseph Straube, Franz Salamon, Joseph Kontel, Franz Branics, Johann v.Horvath, Johann Philippovics, Johann Gosztony, Andreas Barany. Regiments- C aplan : Johann Szimandy. Auditor : Samuel Huszak, Rechnungsführer : Josef Hutka. Adjutannt : Paul Richan. Chirurg : Gabriel Wesenberg.
Lieutenant v. Horvath, Rechnungsführer Hutter und Adjutant Richan haben quittirt»
1786. Im Vorlager bei Olesko passirte das Regiment mit 1542 Mann und 1516 Pferden die Musterung, wohnte dann im Lager bei Lemberg den grossen Manövern bei und bezog nach denselben mit dem Stabe und der Obrist 1. Escadron Zlocsow, 2. Zborow, Obrist-Lieutenants-Division Bierlikamen und Olesko, 1. Majors- Buszk und Kamionka und die 2. Majors -Division Gallogary und Glimian. Auditor Huszak und Lieutenant de Grotte haben quittirt, Ober-Lieutenant Canitz wurde Vorsteher zu Podgorce.
Nation mit grossen Kraftanstrengungen die Insurrection formirte, beeilte sich auch der greise General Fabry, seine Dienste dem Vaterlande anzubieten und wurde hei jener Truppe verwendet. Fabry starb, wie er es gewünscht, im Dienst« seines Monarchen am 9. October 1809 zu Moor, den Ruf eines persönlich tapferen Kriegers hinterlassend.
72 1787,
1787. Im September war das Regiment abermals bei den grossen Waffenübungen bei Lemberg conoentrirt, rückte nach denselben mit dem Stabe und der Obrist 1. Escadron nach Rzeszow, 2. Szokolow, Obrist-Lieütenants-Division Buryn und Kniherin, 1. Majors- Pilsno und Zakluczyn und die 2. Majors-Division nach Zendicsow und Malez und erhielt den Befehl, zu dem bevorstehenden Kriege gegen die Türken sich in Stand zu setzen. Rittmeister Paul Barkassy und Oberlieutenant Paul Baron Luszinsky haben quittirt, Rittmeister Bögössy ist in den Ruhestand übernommen, Oberlieutenant Michael Kmettyo zur Monturs- Branche und Lieutenant Adalbert Graf Gyulay als Oberlieutenant zu Alvintzy- Infanterie übersetzt worden.
1788.
Türkenkriege 1788-1790.
1788. Auf dem Rückmarsche von den Manövern im Jahre 1787 hatte das Regiment den Befehl erhalten, Alles für den Krieg in besten Stand zu setzen, denn es waren Ereignisse eingetreten, welche das Heer zu neuen Thaten riefen. Oesterreich war nämlich durch Verträge verpflichtet, dem russischen Reiche bewaffneten Beistand gegenüber türkischen Angriffen zu leisten; als nun die Kaiserin Katharina die widerrechtlich geforderte Rückgabe der Krim verweigerte, die Pforte deshalb jedem Völkerrecht zum Hohne den russischen Gesandten in die sieben Thürme warf und am 24. August 1787 an Russland den Krieg erklärte, rüstete auch Oesterreich zum Kampfe.
Kaiser Joseph trachtete, die Pforte zur Annahme eines Ver- gleiches zu bewegen, und als alle Bemühungen scheiterten, übergab am 9. Februar 1788 der k. k. Internuntius dem osmanischen Reichs- effendi die Kriegserklärung.
Mit der Kriegserklärung erhielt das Regiment den Befehl: „den Abtheilungen die genaueste Beobachtung der guten Manns- zucht und die menschliche Behandlung der Kriegsgefangenen, sowie die freundliche Begegnung der jenseitigen sich ruhig ver- haltenden Bewohner einzuschärfen und darauf zu halten, das Zu- trauen und die Freundschaft derselben so viel als möglich zu er- werben, hingegen unter schärfster Strafe alle Art von Grau- samkeit, Plünderung, Ansteckung mit Feuer und Erpressungen hintanzuhalten, gleichwie solches die Gesinnung, der ausdrückliche Wille und Befehl Sr. Majestät unseres Herrn und Kaisers ist".
Das Regiment, bisher mit dem Stabe in Zloczow, Obrist- Division in Bialikamen und Zloczow, Obrist-Lieutenant Zborow undHaplow, 1. Majors- Glinian und Gollogury und mit der 2. Majors- Division in Strelicka und Pitkoschowez, errichtete unter Rittmeister
74 1788.
Peter Racz und Oberlieutenant Samuel Medvey zu Zloczow eine Depöt-Escadron und rückte Anfangs Februar 1788 nach Tarnopol und Concurenz und im März zu dem bei Czernowitz sich sammelnden Corps des G. d. C. Prinzen Coburg ab, welches die "Weisung hatte, im Vereine mit russischen Truppen in die Moldau einzurücken, und wurden einstweilen zu ßosch, Toporocz, Czernowska, Czer- nince und Bojanov bequartirt.
Als in den ersten Tagen des Monats März die Nachrichten von der Versammlung bedeutender türkischer Streitkräfte bei Chotym einliefen, Hess der commandirende General die wichtigeren Punkte zwischen dem Dniester und Pruth besetzen, in Folge dessen das Regiment im Vereine mit Infanterie in der Strecke vom rechten Pruthufer an, bei Ostritza, längs dem linken Ufer des Ireholui-Baches, bis zu seinem Ursprünge hinauf, dann über Szereth und Szucsawa bis zur Grenze Siebenbürgens, Posten aufzustellen hatte.
Um sich von den Stellungen des Feindes Gewissheit zu ver- schaffen, rückte die Avantgarde am 15. März in 4 Colonnen in die Moldau und besetzte am 22. nach einem kurzen Gefechte Bottusan. Die erste und dritte Colonne waren bis Hercza marschirt, welche nun auch nach Bottusan gezogen wurden, dagegen rückte Obrist-Lieutenant Graf Karaczay von Levenehr-Chevauxlegers mit seiner Division, zwei Compagnien Kaiser-Infanterie und zwei Geschützen nach Hercza, wo derselbe am 31. durch zwei Com- pagnien Kaunitz und zwei Schwadronen des Regiments verstärkt wurde, welche Molnicza besetzten, uin das Thal des Pruthflusses zu decken.
Auf die Nachricht, dass die Besatzung in Chotym einen Ueberfall beabsichtige, versammelte der Commajidirende am 9. April 4 Bataillons, 4 Schwadronen Chevauxlegers und die übrigen 6 Schwadronen des Regiments bei Rarentsche am linken Ufer des Hukew-Baehes und liess in einem Viereck lagern. Um den Ab- theilungen des 0 brist- Lieutenants Graf Karaczay näher zu kommen, wurde am 11. in das Lager bei Mahala gerückt und von hier 2 Sehwadronen des Regiments dem bei Topowoutz stehenden russischen General Wesmithinof zugetheilt.
Am Morgen des 1 5. April rückten gegen dieses Lager tOnoS|iahis von GrosiiiL'z an, die jedoch auf den ersten Kanonen- schuss die Flucht er^rilfen. Auf den entstandenen Alarm griffen irneli die Truppen im Lager bei Malhala zu den Waffen und FML. Sauer führte -J Bataillone und die 6 Schwadronen des
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Regiments bis Rarentsche zur Unterstützung der Russen. Als jedoch Nachmittags die Meldung von dem Rückzuge der Türken nach Chotym einlief, kehrten diese Truppen wieder in das Lager zurück. Die herrschende ausserordentliche Kälte und der tiefe Schnee hinderte alle ferneren Operationen, in Folge dessen der Commandirende sich genöthigt sah, die Truppen wieder in die Bukowina zurückzufahren und dort Cantonnirungen zu beziehen. Das Regiment kam in die Orte Rosch, Hopicza und Melnitze bei Czernowitz, mit Posten am Pruth.
So wie sich Anfangs Mai die Witterung besserte, beschloss der Commandirende sofort gegen Chotym vorzurücken. Zu diesem Behufe sammelten sich am 8. Mai 2 Bataillons und 6 Schwadronen des Regiments im Lager bei Rarentsche, während Obrist-Lieutenant .Graf Karaczay seine früheren Abtheilungen, dabei 2 Schwadronen des Regiments, auf dem linken Ufer des Pruth vereinigte und bei der Vorrückung die rechte Seite der Haupttruppe zu decken hatte. Demnach bewegte sich der Obrist-Lieutenant am 8. bis Csirlena und erreichte am 9. Sinszer, während der Commandirende das Lager rechts von Grosinecz bezog, wo auch GM. Schmerzing mit 1 Bataillon und 4 Schwadronen Chevauxlegers einrückte. Am folgenden Tage bezog die Haupttruppe das Lager bei Saroszin und rückte am 11. Mai gegen Chotym vor, wo der Commandirende das im Jahre 1769 vom russischen FM. Prinz Gallizin besetzte Lager auf der Hochfläche vor der Festung beziehen wollte. Noch hatten Abtheilungen des Regiments als Vortrab die Gegend des Lagerplatzes keineswegs erreicht, als sich schon ausserhalb Neto- bojowic, nächst Dolinern, ein Gefecht mit zahlreicher feindlicher Reiterei entspann. Als diese das zum Vortrab gehörige Fussvolk anrücken sah, zog sie an die Festung zurück und verstärkte sich. Die Husaren, welche auf dem Fusse gefolgt waren, wurden nun durch einen zahlreichen Ausfall der Besatzung zürn Rückzuge bis an das Bataillon genöthigt, sammelten sich aber schnell wieder und trieben die Türken erneuert bis unter die Kanonen des Platzes, worauf der ganze Vortrab in geschlossener Ordnung auf der nächsten Höhe vor Chotym aufmarschirte. Bald darauf erschien auch die Haupttruppe im Eilschritte und da sich die Türken eiligst in die Festung zurückzogen, so folgte ihnen Alles, vom Kampfesmuth hingerissen, bis in das feindliche Geschützfeuer, worauf sich eine unnütze gegenseitige sehr lebhafte Kanonade entspann, die mehrere Stunden dauerte. Diese zog auch die entfernteren Abtheilungen herbei; Obrist-Lieutenant Graf Karaczay, welcher bis Dankutz
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gelangt war, eilte so weit vor, um zur Verfügung zu stehen, ebenso rückte GM. Jordis mit seinen Truppen bis Prehodorek. Um 3 Uhr Nachmittags unterbach plötzlich Sturm und Platzregen die wechsel- seitige Beschiessung; Angriff und Vertheidigung verstummten und der Commandirende benützte die Gelegenheit, die Truppen in das Lager zwischen Netobojowic und Dolinern zu führen, wo die seit dem Morgen in Bewegung gewesenen Truppen erst um 9 Uhr dasselbe bezogen. Obrist-Lieutenant Graf Karaczay deckte durch die Stellung bei Dankutz den Rückzug und da« viele Fuhrwerk, welches in dem sumpfigen Boden nur mit höchster Anstrengung fortgebracht werden konnte. Die Türken störten den Rückzug nicht, und erst am Morgen des 13. rückte der Pascha Druro-Oglu mit einer be- trächtlichen Streitmacht gegen den Obrist-Lieutenant, die sich jedoch wieder zurückzog, als sie von einigen Kanonenschüssen begrüsst wurde. Am Abende schob der Commandirende das Lager um 3000 Schritte auf die Kuppe Kimpolung vor, um den Obrist- Lieutenant schnell unterstützen zu können. Bei den Gefechten am 11. Mai waren zwei Husaren geblieben und dem Rittmeister Franz Gorupp und Lieutenant Georg Osterhuber die Pferde unter dem Leibe erschossen worden. — Am 15. wurden 14 Geschütze unter Bedeckung einer Division des Regiments nach Braha gesendet, welche am folgenden Tage die Festung beschossen. Da jedoch diese Beschiessung gar keinen Erfolg erzielte, wurden dieselben in der Nacht wieder zurückgezogen. Am 17. umschwärmten viele feindliche Abtheilungen die Stellung des Obrist-Lieutenant Graf Karaczay und sammelten sich endlich zum Angriffe. Da aber um dieselbe Zeit 1 Bataillon und 6 Schwadronen Verstärkungen ein- trafen, zogen sie sich in den Platz zurück. Um solche Entsendungen entbehrlich zu machen, wurde der Obrist-Lieutenant näher an die Haupttruppe gezogen, von wo jedoch Chotym im Auge behalten werden konnte, in Folge dessen es ihm gelang, am 24. eine Zufuhr an Lebensmitteln zu überfallen und wegzunehmen und mehreren Streifungen der Besatzung die Stirne zu bieten. Nach der Ordre de bataille vom Ende Mai befanden sich 6 Schwadronen des Regiments, 834 Mann stark, in der Brigade des GM. Schmerzing, Division FML. Sauer im Lager vor Netobojowic und 2 Schwadronen, 284 Mann stark, beim Obrist-Lieutenant Graf Karaczay vor Chotym; das ganze Corps bestand aus 12 Bataillons und 36 Schwadronen mit 85 Geschützen.
Am 2. Juni rückte Graf Karaczay gegen Chotym vor, und lockte Verabredetermassen 500 Spahis bis Rokszin, wo sie aus
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einem Hinterhalte überfallen werden sollten. Leider brach dieser viel zu spät hervor, daher die Spahis unangefochten wieder in die Festung gelangten. Dagegen umrang am folgenden Tage eine Patrouille der Regiments-Division im dichten Nebel 13 Türken, welche bis auf einen, der die Waffen wegwarf, zusammengehauen wurden ; eine andere Patrouille nahm gleichzeitig 6 Pferde, 28 Ochsen und 7 Wägen mit Getreide weg. Den gescheiterten Versuch am 2. Juni wollte man am 8. wiederholen. Obrist-Lieutenant Graf Karaczay ging mit seiner Abtheilung gegen die Festung, während Oberst v. MöszÄros mit den sechs Schwadronen des Regiments und einem Bataillon noch vor Anbruch des Tages einen Hinterhalt bezog. 300 Türken zogen aus dem Platze und begannen ein kleines Gefecht. Als sie jedoch sechs Todte verloren hatten, stellten sie ihre Vorrückung ein und ^entgingen der Falle. Am Morgen des 12. Juni entdeckten die Vorposten, dass die Besatzung, wie bereits vor einigen Tagen, ihre sämmtlichen Pferde, auf die Weide getrieben. Um dies zu hindern, rückte der Obrist-Lieutenant mit 2 Divisionen Infanterie, 2 Schwadronen Husaren und 4 Geschützen gegen Chotym und liess die Fouragirenden durch den Rittmeister Stephan v. Feher des Regiments und Lowasitz von Barco-Husaren angreifen. Beide Rittmeister vollzogen ihren Auftrag mit solcher Bravour, dass sie, vermengt mit dem Feinde, in die Constantinopler Vorstadt hinter die äusserste Schanze eindrangen, die zur Fouragirung in Bereit- schaft gestandenen Wagen vernichteten und Pferde und Hornvieh, welche wegen der Nähe des Feindes nicht alle fortgebracht werden konnten, niederstiessen. Als die Husaren in die Vorstadt eindrangen, fielen die dort wohnenden Janitscharen mit den Handjars wüthend über dieselben her, welchen aber die Husaren einen so herzhaften Widerstand entgegensetzten, dass auf der Stelle über 30 Janit- scharen todtgehauen wurden und die übrigen mit schweren Wun- den bedeckt, in die Häuser flüchteten. Da aber durch diesen Vor- fall die Besatzung und das feindliche Lager des Czurolou-Paschas zwischen der Vorstadt und Festung in Alarm gerieth, liess der Obrist-Lieutenant die beiden Schwadronen gegen die Infanterie zurückgehen, wohin ihnen einige Hundert Türken folgten, die jedoch durch ein gut angebrachtes Geschützfeuer mit Verlust zurückgewiesen wurden und dann das Detachement vom Feinde unbehelligt seinen Lagerplatz erreichte. Von den Husaren ist weder einer geblieben, noch verwundet worden, dagegen hatten die Janitscharen 2 Pferde erstochen und 5 blessirt. In der Relation rühmte der Obrist-Lieutenant das geschickte und tapfere Betragen
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der beiden Rittmeister, und ganz besonders die Tapferkeit der Mannschaft.
In dem Lager vor Chotym passirte das Regiment am 13. Juni
die Musterung. Das Officiers-Corps bestand aus:
Obiist zweiter Inhaber: Ignaz Graf Almasy. Obrist-Rgmts.-Commandant : Johann Meszäros v. Szoboszlö. Obrist-Lieutenant: Paul v. Blaskovics. Obrist- Wachtmeister: Franz Nagy v. Felsö'-Eöer, Emerich Köszeghy. Erste Rittmeister: Johann v. Szent-Ivany, Samuel v. Hodossy, Johann Baron Luszinsky, Johann v. Kesslern, Georg v. Nemeth, Ladislaus Baron Podmaniczky, Ladislaus v. Nosdrowitzky, Michael v. Gombos. Zweite Rittmeister : Stephan v. Almasy, Ignaz Graf Quadagny, Franz v. Gorupp, Michael v. Vass, Peter v. Racs, Michael v. Rappold, Peter v. Hallasz, Stephan v. Fehex. Oberlieutenants: Joseph Baron Revay, Joseph Szombathy, Thaddäus Graf Bereny, Gabriel Tegetthoff, Georg Tallian, Franz Salamon, Emerich Nyavay, Stephan Mocsy, Joseph Kontel, Franz Beszeredy, Franz BranicsT Joseph Philippovich, Emerich Sebe, Joseph Straube, Samuel Medvey, Joseph Boronkay. Lieutenants : Anton Baron Luszinsky, Franz v. Kakony, Johann v. Almasy, Georg v. Osterhuber, Alois Latin ovics, Franz Pecz, Michael Markus, Johann Bailas, Franz Mollaar, Stephan Magyar, Johann Vezer, Johann Plank, Mathias Puskas, Georg Papp, Andreas Barany, Constantin Ettingshausen. Caplan: Johann Szimändy. Auditor: Ludwig Jacobcsich. Adjutant : Michael Ekker. Chirurg: Gabriel Wesenberg. Rechnungs- führer: Joseph Mitscherling.
Am 15. Juni unterstützte Major Emerich Köszeghy durch eine kühne Attaque den Major Graffen von Barco-Husaren und trieb die Türken, welche die Rettung der durch das Hochwasser des Dniester abgerissenen Schiffbrücke bei Chotym verhindern wollten, mit bedeutendem Verluste bis in ihre Verschanzungen zurück.
Am 18. beschossen die Türken von Chotvm aus die bei Braha stehenden Schützen so lebhaft mit schwerem Geschütz, dass sie den Ort räumen mussten, welchen dann die Türken nieder- brannten; zur Vergeltung wurde am 20. von den Husaren das Dorf Anatol den Flammen preisgegeben. — Nachdem am 22. der russische GL. Soltikof mit seinen Truppen bei Kuda eingetroffen war, wurde die Cernirung von Chotym beschlossen, wozu die Truppen des genannten General-Lieutenants auf das rechte Ufer des Dniesters gezogen werden sollten. Zur Deckung des Ueber- ganges wurde der Obrist-Lieutenant Graf Karaczay mit seinen Truppen gegen Malinovze beordert, während Obrist v. Meszaros mit 4 Schwadronen und 1 Bataillon dessen Stellung zu besetzen hatte. Als am 24. diese Bewegungen ausgeführt wurden, wagten die Türken Nachmittags einen Angriff gegen den Obristen, zogen sich jedoch nach einem unbedeutenden Geplänkel bald wieder zurück.
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In der Nacht zum 25. wurde der Brückenschlag beendet, am 28. marschirten die russischen Truppen über den Strom und be- zogen eine Stellung in der Höhe von Hrinczuk, an welche sich Obrist-Lieutenant Graf Karaczay anschloss. Da nun Nichts mehr der Einschliessung der Festung im Wege stand, besetzte Obrist v. Mäszaros am 30. Juni den rechten Flügel des vor Rokszin zu beziehenden neuen Lagers, in welches am 2. Juli die Oesterreicher einrückten und sich mit den russischen Truppen verbanden. Nach- dem die Festung recognoscirt worden war, wurden am 13. Juli fünf "Werke erbaut, zu deren Schutze sich Obrist v. Mesz&ros am Abende mit 6 Schwadronen 1500 Schritte rechts vor der Posten- linie und ebenso links ein russischer General aufstellte ; der Feind unternahm keinen Ausfall, und so waren am 14. Morgens alle Verschanzungen am rechten Dniester-Ufer vollendet.
Obrist Filo von Barco-Husaren erhielt am 17. Juli den Auf- trag, das vor Chotym liegende von den Türken abgebrannte Dorf Rumla zu besetzen. Als die Türken am Morgen die Besetzung be- merkten, richteten sie sogleich ein lebhaftes Geschütz- und Flinten- feuer gegen dieselbe und unternahmen dann mit bedeutenden Streitkräften einen Ausfall. Da das Gefecht immer grössere Dimen- sionen annahm, wurden mehrere Unterstützungen und darunter auch eine Escadron Kaiser-Husaren abgesendet, welchen es nach einem längeren Kampfe gelang, die Türken in die Festung zurück- zuwerfen und den Ort zu behaupten. Bei dieser Affaire hat der tapfere Lieutenant Latinovich eine tödtliche Wunde erhalten, der er schon am folgenden Tage erlag.
Als am 16. auch die anderen Batterien zu Stande gekommen und die Geschütze eingeführt waren, wurde die Besatzung zur Uebergabe aufgefordert, welche abgeschlagen wurde. Am 19. be- gann die Beschiessung aus allen Batterien, und am Abend des 22. ge- riethen die Magazine der Festung in Brand, welcher derart um sich griff, dass sogar die türkischen Kanoniere ihre Geschütze auf den "Wällen verliessen, um demselben Einhalt zu thun. Mit verheerender Wir- kung wüthete das Feuer die ganze Nacht, und am Morgen waren alle Magazine ein Raub der Flammen geworden. Auf die erneuerte Aufforderung zur Uebergabe ersuchte der Festungs-Commandant Osman Pascha um eine dreitägige Waffenruhe, die zugestanden wurde, nach welcher derselbe aber die Uebergabe abschlug. Wäh- rend nun die Belagerung ihren Gang ging, erschien am 17. August der damalige Erzherzog Franz im Lager, welcher alle Arbeiten und die Truppen besichtigte. Obrist Meszaros, welcher den rechten
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Flügel der Belagerung commandirte und Tag und Nacht in den Batterien weilte, wurde am 30. August bei einem Ausfalle der Janitscharen, die jedoch bald durch eine glänzende Attaque des Regiments und das Kartätschenfeuer in die Festung zurückgedrückt wurden, durch einen Schuss in den Schenkel verwundet, blieb aber trotzdem fortwährend in den Trancheen. Oftmals kamen noch Ab- theilungen des Regiments gegen die vielen Ausfälle der Janit- scharen in's Feuer, kehrten aber jedes Mal als Sieger zurück. Beim Beginn des türkischen Beiram-Festes, am Abende des 10. September, wurde die Festung neuerdings aufgefordert, und da der Pascha nur eine ausweichende Antwort gab, die Beschiessung lebhaft fortgesetzt, wodurch die Moschee in Brand gerieth. Endlich am 15. erschienen Abgesandte aus der Festung, um die Uebergabe zu unterhandeln, welche am 19. September zu Stande kam. Am 27. und 28. wurden in der Festung 168 Geschütze, nebst vielem Kriegsmaterial über- nommen, worauf die Besatzung am folgenden Tage mit allen kriegerischen Ehren abzog, und vom Obristen Graf Karaczay mit 2 Bataillons und 7 Escadronen, darunter zwei des Regiments, bis Mohila Rebni escortirt wurden, wo deren Uebergabe an die türki- schen Truppen stattfand. Prinz Coburg rühmte in der Relation über die Belagerung vorzüglich den Obristen v. Mösziros, welcher den linken Flügel der Approchen commandirte und lobte zum Schlüsse überhaupt den ausnehmenden Muth der gesammten Truppe, „besonders aber des Sr. Majestät des Kaisers Aller- höchsten Namen führenden Husaren-Regiments, welches sich ganz besonders ausgezeichnet hat".
Am folgenden Tage beschäftigte man sich damit, einige Ge- bäude zur Unterkunft der Truppen bewohnbar herzustellen, und am 1. October feierten die Verbündeten unter dem Donner der eroberten Geschütze vom Festungswalle und des Feldgeschützes einen öffentlichen Gottesdienst.
Unterdessen hatte FML. Splenyi die Hauptstadt Jassy ein- genommen, in Folge dessen die Truppen am 10. October in die Winterquartiere abrückten. Das Regiment marschirte an diesem Tage mit dem Regimente Barco-Husaren und 4 Bataillons unter FML. Sauer in das Lager bei Baiganz, am 11. über den Pruth nach Kriva, hielt hier am 12. Rasttag, erreichte am 13. im Podraga- Thale Milenka, 14. Negischany und am 15. Bottuschan. Nach einem sehr beschwerlichen Marsche kam die Colonne am 17. im Talbura- Thal in das Lager bei Flamunsen, und nach einem noch viel er- müdernden Marsche, während welchem 16 elende Brücken einzeln
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zu passiren waren, in jenes vor dem Städtchen Herleu. Hier wurden den Truppen zwei Rasttage gegönnt, und am 21. der Marsch gegen Tirguformos fortgesetzt, wo sich Obrist Graf Karaczay, nach Uebergabe der capitulirten Besatzung, wieder mit der Colonne vereinigte, und somit das ganze Regiment vereinigt war. Am 22. und 23. October wurde abermals gerastet, an letzterem Tage rückten jedoch sechs Schwadronen des Regiments nach Roman voraus, um die dort anzulegenden Vorräthe unverweilt zu decken. Dieser Marsch ging ohne eine Ortschaft zu erblicken, auf gutem Wege in das Thal des Szereth - Flusses zu dem Dorfe Ski und dann nach Roman, wo am 25. auch der commandirende General Prinz Coburg und der FML. Sauer mit dör Colonne eintraf. Aus dem Lager wurde eine Escadron des Regiments zur Unterhaltung der Verbin- dung mit den russischen Truppen nach Stirpu detachirt, während zwei andere über Bakeu und Okna zu streifen hatten. Am 11. No- vember bezogen die Truppen die Winterquartiere, wonach das Regiment, mit je einem Bataillon der Regimenter Kaiser und Schröder in der Brigade des GM. Jordis eingetheilt, die Station Rasnov am Bistritz bezog. In diesem Orte stand der Stab mit einer Escadron, während die anderen Abtheilungen in den Orten Stobsa, Scnest, Martzel, Podolen, Dermanest, Scnistie, Budschulist, Durnist, Ramuny, Lipoweny, Hoisest, Martsineny, Brevest, Zuskany, Koskosa, Urdik, Padiertie bequartirt wurden. Lieutenant Stephan Javoriczky ist am 25. Jänner 1788 gestorben, Rittmeister Johann von Szent-Iväny am 18. November zum Major befördert worden, — Im Laufe des Winters erhielt das Regiment zur Deckung des Ab- ganges zwei Transporte und wurde dadurch auf 1270 Mann ge- bracht; GM. Schmerzing hatte das Commando der Brigade über- nommen.
1789. Noch in den letzten Tagen des Jahres 1788 erhielt der G. d. C. Prinz Coburg die Nachricht, dass die Türken von Galacz 1C00 Mann nach Fokschan entsendet hätten, welche sich Anfangs März 1789 auf 7000 Mann verstärkten. Diese Nachricht erheischte Gegenanstalten, und da es sich besonders um die Ver- bindung mit Siebenbürgen handelte, wurde der Obrist Graf Karaczay mit einem Bataillon und sechs Escadronen, unter welchen sich zwei des Regiments befanden, zur Deckung der die Vorpostenkette vor dem Corps versehenden Arnauten nach Bakeu detachirt, wo derselbe am 8. März eintraf. Die Besorgniss für die österreichischen Vortruppen wuchs, als man eine glückliche Unternehmung der
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Türken bei dem Kloster Adam erfuhr, daher der commandirende General beschloss, die Vortruppen zu verstärken und weiter gegen Adschiud vorzuschieben. In Folge dessen liess am 20. Obrist Graf Karaczay die Orte Klesa und Pharaony durch seine Truppen und VaJemare durch die Division des Regiments besetzen. GM. Jordis folgte dieser Vorrückung und verlegte am 29. drei Escadronen des Regiments mit zwei Gompagnien und zwei Kanonen von Baken nach Kalugera, eine Escadron nach Mardzineny und zwei Escadronen des Regiments nebst einem Bataillon nach Bakeu, wo er selbst Quartier nahm. Von Kalugera ging ein Zug Husaren in das Tasslo-Thal, nach Oressa hinüber, um die Arnauten bei Frotus zu unterstützen. Am 10. April erhielt Obrist Graf Karaczay die Meldung, dass die Türken nur durch den plötzlich hoch angewachsenen Totrus gehindert wurden, eine bei Petruskany begonnene Brücke zu vollenden, in Folge dessen die Vortruppen in Bereitschaft ge- setzt wurden. Obgleich durch die Elemente gehemmt, gaben die Türken ihren Vorsatz nicht auf, • sondern setzten am 13. mit 4000 Mann bei dem genannten Orte über den Totrus, drückten die Arnauten zurück, drangen auf beschwerlichen Wegen durch die Gebirge und brachen zwischen Parawa und Rekitscho im Rücken der Vortruppen hervor. Obrist Graf Karaczay sendete sofort 100 Husaren von Barco den Feinden entgegen, welche der Ueber- macht nicht gewachsen, sich zurückziehen mussten. Hierauf eilte der Obrist mit der gesammten Reiterei herbei, fand jedoch die Türken bereits am Rückzuge, die in guter Ordnung jenseits Adschiud das rechte Ufer des Totrus erreichten.
Auf eine Meldung der Arnauten, dass die Türken am 16. aber- mals den Totrus tiberschritten, versammelte der Obrist sogleich seine Abtheilungen bei Valesaka, jedoch bestätigte sich die Nachricht nicht, daher wieder die früheren Stellungen bezogen wurden. Richtiger war die Meldung der Vortruppen am 19. April, indem plötzlich 5000 türkische Reiter auf der Strasse von Adschiud an- rückten, worauf Obrist Graf Karaczay sofort die Anstalten traf, um dieselben in einer Stellung vor Valesaka zu empfangen. Hiezu stellte er den Major Köszeghy mit seiner Division rechts gegen die Pharaony-Brücke, die Division Barco-Husaren links in die Ebene gegen die Landstrasse, hinter Beiden zur Unterstützung die Division Levenehr-Chevauxlegers, rechts von der Reiterei hinter dem Kirch- hofe auf der Höhe drei Compagnien Kaunitz mit vier Kanonen und die drei übrigen Compagnien Kaunitz mit einer Kanone auf die Höhe vor Valesaka.
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Kaum hatten die Truppen diese Stellungen bezogen, als 5000 auserlesene gut berittene türkische Reiter, von dem Seraskier Hagy Soitary gefuhrt, in drei Colonnen, unter dem gewöhnlichen Allah-Geschrei, so stürmisch durch das Thal von Valemare herüber drangen, dass die Husaren vor dieser ausserordentlichen Ueber- macht wichen. In bester Ordnung zogen sie sich in die linke Flanke der Infanterie zurück und machten dem Feuer der Geschütze Platz. Mit Kartätschen wirksam empfangen, wendeten sich die Türken eiligst aus dem Feuer und indem sie über die Husaren herfielen, beabsichtigten sie, die Stellung in der linken Flanke zu umgehen. Indessen überbot die Kühnheit der Husaren jene der Türken. Die Letzteren wurden derart geworfen, dass sie erst jen seits der Pharaony-Brücke zur Besinnung kamen, worauf sie einen neuen Anfall versuchten, wieder über das Thal setzten, die Höhe hinaufdrangen und die Compagnien vor dem Friedhofe attaquirten. Geschütz- und Flintenfeuer, sowie ein rascher Angriff der Chevaux- legers brachte sie auch hier zum Weichen und ein gemeinschaft- licher Angriff der Husaren trieb sie endlich vollends über das Thal von Valemare zurück. Zwar schienen sie noch zu einem Versuche geneigt, als Obrist GrafKaraczay mit der Infanterie und dem Geschütz näher rückte und durch ein wirksames Feuer ihren gänzlichen Rückzug nach Lunkamare entschied, von wo sie am nächsten Tage über den Totrus gingen. Die Türken hatten grosse Verluste erlitten; 40 todte Türken und 107 Pferde bedeckten den Wahl- platz, über 200 Todte und Verwundete hatten sie fortgeschleppt, von welchen von den nachgesendeten Husaren viele an der Strasse gefunden wurden. Die Mannschaft hatte 40 schöne Pferde, kostbare Waffen und viel Geld erbeutet, in der Erbitterung keine Gefangene gemacht, sondern Alles zusammengehauen. Von den Regiments- Abtheilungen waren 9 Husaren und 8 Pferde geblieben, Major Köszeghy (schwer) und Oberlieutenant Vörös nebst 17 Husaren und 24 Pferde verwundet. Laut Relation hatten sich Major Köszeghy, die Rittmeister Peter v. Hallasz und Joseph Baronkay, dann Ober- Lieutenant Joseph Vörös durch ihren Muth und Tapferkeit be- sonders ausgezeichnet.
Nach diesen Vorfällen bezogen auf Befehl des Commandirenden die Abtheilungen des Obristen ein Lager bei Valesaka, und die Brigade Jordis, dabei das Regiment, ein Lager bei Dial-Rou, FML. Splenyi übernahm über Beide den Befehl, erhielt am 30. von der Reserve- Artillerie fünf Kanonen und zwei Haubitzen und am 3. Mai zwei Bataillons erstes Szekler- und zwei Escadronen Szekler-
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Husaren, wonach die Division in fünf Bataillons und vierzehn Escadronen, 8400 Mann, worunter 2400 Reiter, ausmachte.
Am 4. Mai versammelte FML. Splönyi seine Truppen im Lager bei Valesaka und schob den Major Nagy mit seiner Division von Orichov bis Petruskany vor, während Obrist Graf Karaczay die Höhe vor dem Lager besetzte, in welchem Anfangs Mai auch die neu errichtete dritte Majors-Division des Regiments unter Commando des Majors v. Mathiasovsky eingerückt war, wonach das Regiment mit zehn Schwadronen vor dem Feinde stand.
Zu der nun beschlossenen Vorrückung gegen Fokschan rückte die zweite Majors-Division von ihrer Detachirung beim Regimente ein, welches am 6. Juni im Verbände der Division Spl6nyi eine Meile über Valesaka hinaus auf die Höhe des Dorfes Sekujen marschirte, am 7. auf der Höhe nächst Parava lagerte und am 8. über Hropie durch Wald und Gebirge Petruskany erreichte. Hier erhielt Splinyi am 14. die Nachricht, dass bei Kopaczestie am rechten Ufer des Totrus ungefähr 800 Türken eingetroffen, daher Obrist-Lieutenant v. Blascovics mit seiner Division, nebst 100 Scharf- schützen und 90 Anmuten gegen den genannten Ort streifte, wo er jedoch erfuhr, dass sich die Türken bereits über Paunyestie zurückgezogen haben. Indessen erschienen sie am 18. wieder, zogen sich abermals bald zurück, daher von nun an von der Cavallerie abwechselnd ein Officier mit 24 Reiter bis zum Totrus streifte. Um das Thal des Papile-Baches zu durchstreifen, wurde Rittmeister Geringer von Barco mit einer halben Escadron des Regiments unter Rittmeister Baron Podmaniczky am 22. abgesendet, welcher in Kaschina den Arnauten Major Dely Pascha mit 80 Ar- nauten fand, mit welchem er bis Kimpari rückte. Hier erfuhr das Streifcommando, dass sich zu Rakosa 45 Janitscharen befinden, welche unter Unterstützung des Oberlieutenants Osterhuber von den Arnauten im Walde überfallen, theils niedergemacht oder ge- fangen und der Rest versprengt wurde, worauf der Rittmeister am Abend des 23. über Kloster Pralia wieder im Lager einrückte.
Anfangs Juli erhielt der commandirende General die sichere Nachricht, dass abermals 5- bis 6000 Türken über die Donau gegangen, um ihre Abtheilung bei Fokschan zu verstärken, in Folge dessen beschlossen wurde, das ganze Corps bei Adschiud zu vereinigen. Hiezu brach das Regiment im Verbände der Division Splenyi am 14. Juli Abends aus dem Lager auf und bezog am 15. um 3 Uhr Früh das Lager diesseits Bulka. Diesen Marsch hatte eine Division des Regiments mit 262 Scharfschützen und 100 Szeklern über
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Valesaka, Kloster Pralia über den Dyal marc in der rechten Flanke gedeckt und rückte am 16. wieder bei der Division Splenyi ein, welche in der Nacht zum 17. in das Lager vor Quiritiest auf das linke Ufer des Totrus und am 19. in die Ebene bei Adschiud marschirte, wo dieselbe sich an das bereits eingetroffene Corps anschloss und rechts von demselben das Lager bezog. Unterdessen hatten sich die Türken in Fokschan auf 20.000 Streiter verstärkt, welche der commandirende General, da er des Anmarsches der russischen Division Suvorow gewiss war, anzugreifen beschloss.
Um Mitternacht des 28. Juli rückte Suvorow, welcher den beschwerlichen Weg von zehn Meilen in 24 Stunden zurückgelegt hatte, mit 10 Bataillons, 9 Schwadronen und 30 .Kanonen beim österreichischen Lager ein. Am 29. wurden drei Brücken über den Totrus geschlagen und die Dispositionen zum Angriffe für den folgenden Tag getroffen. Das Commando des rechten Flügels wurde dem FML. Splenyi übertragen, bei welchem sich das • Regiment mit einer Division Szekler-Husaren als drittes Treffen befand, während das erste und zweite Treffen durch Bataillone der Regimenter Kaiser, Schröder und erstes Szekler gebildet waren.
Am 30. Juli Morgens 3 Uhr erfolgte der Abmarsch in drei Colonnen aus dem Lager, der rechte Flügel bildete die dritte Colonne und rückte über die oberste Brücke des Totrus, rechts an die Höhen sich haltend, gegen Kalimanestie hervor. Die Colonnen setzten den Marsch bis über das Keredna-Thal hinaus ununter- brochen fort, wo sie an Kalimanestie sich lehnend, aufmarschirten und abkochten. Um 4 Uhr Nachmittags bildeten sich die drei Colonnen wieder und marschirten in das nur eine Meile entfernte Lager jenseits des Zebroutz-Thales bei Marischestie. Hier wurde am 31. gerastet, gegen Abend bildeten sich zwei Colonnen, von welchen die linke aus den Russen und die rechte aus den Oester- reichern bestand. Die Türken, bei 30.000 Mann stark, standen in mehreren Abtheilungen jenseits des Puttna; Fokschan, wo die Hauptmacht sich befand, war verschanzt.
Kaum hatten die Colonnen sich in Bewegung gesetzt, so meldeten die streifenden Kosaken die Annäherung eines feindlichen Trupps. Es war Osman Pascha, der von den 7000 jenseits des Puttna liegenden Türken 3000 der bestberittenen dem Corps ent- gegenfahrte, um dessen Bewegungen zu erforschen. Nach einem kurzen Gefechte mit den Kosaken und Arnauten, wurden sie durch den Major Kienmayer mit einer Division Barco-Husaren angegriffen, geworfen und bis zum Flusse verfolgt. Verstärkt durch die
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Kosaken und Arnauten, setzte er über den Fluss, brachte durch einen ungestümen Angriff auch die dortigen 4000 Türken in Un- ordnung und zur Flucht und gab das Lager den Flammen Preis. Die Husaren zählten nur 1 Todten und 6 Verwundete und brachten 60 gefangene Türken zurück.
Die Flammen des feindliche^ Lagers bezeichneten den Colonnen die Richtung des Marsches. Gleich nach Mitternacht am 1. August langte die österreichische Colonne am Puttna-Flusse an und ruhte dort, ohne aufzumarschiren, bis zur Vollendung der Brücke, welche der Pontonier - Hauptmann Hohenbruck trotz den bedeutenden Schwierigkeiten noch vor Tagesanbruch bei Vadu Turkuluj zu Stande brachte. Um 4 Uhr Früh erfolgte der Befehl zum Auf- bruche ; die Infanterie marschirte über die Brücke, die Reiterei musste durch den Fluss. Obrist Graf Karaczay befehligte den Vortrab, hierauf folgte die russische Division, dann jene des FML. Levenehr, an deren Spitze Prinz Coburg und endlich die Division Splenyi. Während des Aufmarsches jenseits des Flusses • erschienen aus dem vorliegenden Gestrüppe zahlreiche türkische Schaaren, gegen welche ein lebhaftes Geschützfeuer eröffnet und dadurch der Aufmarsch der Division Splenyi gedeckt wurde, welche, nachdem sie denselben bewirkt hatte, die Gegner zurückwarf. Allenthalben war der Feind im Weichen ; das verbündete Armee- Corps rückte nun mit klingendem Spiele und unter dem fort- währenden Feuer sämmtlicher Kanonen, in das vorliegende Gehölz. Der mit Dornen und dichtem Gesträuche überzogene Boden schien durchaus ungangbar zu sein, aber mit bewunderungswerther Geduld durchdrangen ihn die Truppen und zogen, wo Pferde nicht fort- kommen konnten, die Geschütze. Mitten aus dem Gestrüppe, von einigen Hügeln, übersah man die Hauptmacht desFeindes vorFokschan. Ihr rechter Flügel, die Janitscharen, standen hinter Verschanzungen vor dem Kloster Samuel, der linke, die Reiterei, breitete sich in der Ebene am linken Ufer des Milkov, gegen Odobestie aus.
Die russische Division, welche den Jgumen-Wald durchzog, wurde vom Feinde zuerst bemerkt und sogleich aus den Ver- schanzungen kanonirt. Prinz Coburg Hess, als die Division Splenyi aus dem Gestrüppe im Angesichte von Fokschan hervorbrach, die 12 Husaren-Schwadronen dieser Division auf den äussersten rechten Flügel in die Fläche ziehen, und beorderte sie zum An- griffe. Die Geschütze des Bataillons Schröder, welches in guter Stellung stand, beschoss die feindlichen Kanonen und die Reiterei und unterstützte dadurch den Angriff der Husaren. Obrist von
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M£sz&ro8 nahm sechs Schwadronen und griff mit ihnen die zur Hechten hervorprellenden Spahi so muthig und unwiderstehlich an, dass er sie über den Haufen warf und bis hinter Fokschan über den Milkov verfolgte. Die übrigen sechs Schwadronen warfen sich links unter die Janitscharen, hieben ein, und trieben sie bis unter die Mauern des Klosters Samuel zurück« Zu gleicher Zeit und mit demselben glücklichen Erfolge geschah der Angriff durch den General Suvorow. Er führte seine Division und die Abtheilung des Obristen Grafen Karaczay gegen den rechten Flügel des ver- schanzten feindlichen Lagers und nahm es mit Sturm. Auch Prinz Coburg, an der Spitze der Division Levenehr, brach hervor, und bald war die Flucht des Feindes allgemein. Nur 200 Janit- scharen hielten das Kloster Samuel besetzt, welches endlich, freilich mit schweren Opfern, erstürmt wurde.
In der eiligsten Flucht hatten nun die Türken Fokschan geräumt, welches die Sieger besetzten. Nur im Kloster Dragoi- Obideni leisteten noch Einige Widerstand, gegen welches Major Bedeus mit 100 Freiwilligen von Kaunitz und einem Zuge Husaren des Regiments vorrückte. Nach 10 Kanonenschüssen liessen jedoch die Türken eine weisse Fahne wehen und ergaben sich. Hiemit endete die Schlacht; die Janitscharen flohen gegen I raila, die Reiterei über Rimnik in die Ebene von Buzeo. 16 Fahnen und 10 Kanonen wurden erobert, 96 Gefangene gemacht, in Fokschan bedeutende Vorräthe an Lebensmitteln und Kriegsmaterial erbeutet, auch eine Menge Wagen mit Bagage etc. eingebracht, welche den Truppen die im eroberten Lager aufmarschirten, als Beute über- lassen wurden. Vom Regimente sind 8 Husaren nebst 11 Pferde geblieben, Lieutenant Michael Fazekas und 20 Husaren nebst 24 Pferden wurden verwundet. Im Berichte an Se. Majestät den Kaiser sagte der G. d. C. Prinz Coburg wörtlich: „Sr. Majestät Truppen haben gleich viel Beharrlichkeit, Geduld, Standhaftigkeit und unerschrockenen Muth bewiesen. Die Infanterie und Cavallerie ist nach dem weiten und beschwerlichen Marsche im vollen Laufe zum Angriffe geeilt, und Diejenigen, welche zur Deckung der An- greifenden die Linie formiren mussten, standen im feindlichen Lager, mitten unter unzähligen Gegenständen der Beute, in der unerschütterlichsten Ordnung, und hielten Reihen und Glieder, wie am Exercierplatze. Die ausnehmende Ordnung, die geherrscht hat und der Eifer, mit welchen die Truppen ihre Pflicht voll- kommen zu erfüllen auf das Standhafteste bewährt waren, ist vorzüglich den Generalen, Stabs- und Ober-Officieren zu verdanken,
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so dass ich dieselben insgesammt mit der wärmsten Empfindung des Glückes, über solche Männer zu commandiren, der Aller- höchsten Gnade empfehle. FML. Splenyi hat durch die Eilfertigkeit, mit welcher er seinen am Ende der Colonne gewesenen Flügel vorfahrte, und durch die Entschlossenheit, womit er den Feinden beständig durch Kanonen und die Cavallerie zusetzen Hess, sehr Vieles zu dem glücklichen Erfolge beigetragen. Wie vielen ent- scheidenden Antheil der Obrist v. Meszaros, durch den ebenso einsichtsvoll als entschlossen geführten Angriff an dem Ausschlage des Sieges hat, ist aus der oben stehenden Erzählung zu ent- nehmen. Dieser Obrist bezeuget, dass die Rittmeister Ignaz Graf Quadagni, Georg v. N6meth, Joseph Szombathy und Emerich von Sebe, die Oberlieutenants Franz Bezeredy, vorzüglich Georg Osterhuber, dann Michael Ekher, Anton Baron Luszinsky, Carl Graf Palffy und Johann Vezer, die Lieutenants Franz Henczy, Anton Kostian und Michael Fazekas sich besonders tapfer betragen haben."
Am 2. August bezog das Corps Nachmittags über Fokschan hiuaus, mit dem Milkov-Fluss vor der Fronte, das Lager; das Regiment bildete in zwei Treffen aufmarschirt, mit den Szekler- Husaren am rechten Flügel einen Haken. Mangel an trinkbarem Wasser und üble Luft, nötliigten jedoch, dieses Lager am 17. zu verlassen und ein angemesseneres am rechten Ufer des grossen Milkov, beim Dorfe Kerlidgie, zu beziehen.
Se. Majestät der Kaiser hatte mittlerweile den Bericht über das rühmliche Verhalten der Truppen bei Fokschan empfangen und würdigte sie seiner Huld. In dem Handschreiben vom 13. August übersendete er dem commandirenden Generalen Prinzen Coburg das Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens, und beförderte die Obristen v. M6szaros *) und Graf Karaczay ausser der Tour zu
*) Meszaros war zu Kun-Hegyes in Kumanien 1737 geboren, und trat beim Beginn des siebenjährigen Krieges am 1. September 1756 als Cornet in das 8. Husaren-Regiment, rückte am 1. Mai 1759 zum Oberlieutenant vor und hat den ganzen Feldzug in den Reihen dieses Regiments mitgemacht. Am 1. Juni 1764 zum Second-, und am 1. Jänner 1768 zum Premier-Rittmeister befördert, erfolgte am 10. Jänner 1774 seine Ernennung zum Major bei Török- Husaren und am 1. November 1778 zum Oberst-Lieutenant in seinem früheren Regiment. Hier forcirte er in der Nacht des 9. November 1778 das vom Feinde besetzte Weissbach, erbeutete 27 Pferde und nahm 33 preussische Reiter gefangen. Am 1. Mai 1784 zum Obersten des Kaiser-Husaren-Regiments ernannt, enthält dessen Geschichte seine rühmlichen Thaten in den Feld- zügen 1788—1790 gegen die Türken. Das aus den Uhlanen-Divisionen der
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General-Majors und die Majore Kienmayer und Quietövsky zu Obrist-Lieutenants und sagte in demselben: „Sämmtlichen Generalen und Officieren, sowie den ganzen Truppen mögen Sie nicht allein Meine volle Zufriedenheit, sondern auch Meinen Dank für die treugeleisteten Dienste und den Meinen "Waffen erworbenen neuen Ruhm bezeigen, weil man die Relation von dem verschiedenen tapferen Benehmen der Truppen ohne Rührung nicht lesen kann. Mir thut nur leid, dass Ich nicht selbst ein Augenzeuge und Theil- nehmer ihrer Strapazen und Gefahren sein konnte." Ausserdem folgte eine grosse Beförderung in den Regimentern und die Mann- schaft erhielt eine dreitägige Gratis - Löhnung. Nach einer im Lager abgehaltenen Ehren-Denkmünze-Commission wurden Corporal Michael Tokats mit der goldenen, und die Corporate Johann
Chevauxlegers-Regimenter 1790 errichtete erste Uhlanen-Regiment, konnte keinen ausgezeichneteren Inhaber als Meszäros erhalten, so hoch schätzte Kaiser Joseph II. seine Verdienste. — Seine ungemeine Bravour am 13. October 1793 bei Erstürmung der Weissenburger Linien, wo er durch kluge Anstalten unter persönlicher Führung der Colonnen, nicht nur viele Vorwerke und Fleschen, sondern auch die grosse Steinfelder Redoute erstürmte, den Feind aus den ferneren Verschanzungen und dem hartnäckig vertheidigten Fort St. Remi verjagte, 18 Kanonen und 7 Fahnen eroberte und 600 Gefangene machte, lebt in der Kriegsgeschichte. Gleich ausgezeichnet war sein Betragen als Commandant der Vorposten, wo er mehrmals die gegen ihn mit Uebermacht unternommenen Attaquen durch kluge Anstalten vereitelte und die Franzosen hinderte, Landau zu verproviantiren, wofür er mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien- Ordens belohnt wurde. In den folgenden Feldzügen führte Meszäros am Rhein viele umsichtige Unternehmungen, namentlich im Winter 1795 durch. Die ausgezeichnetsten waren jene am 12. December, wo er die Divisionen St. Cyr und Laborde aus Trippstadt, Schopp, Rothhalben und Landsthal ver- trieb und viele Gefangene machte, dann am folgenden Tage, wo er St. Cyr hinter Hoheneken angriff, nach Zweibrücken drängte und 19 Officiere und 257 Mann gefangen nahm. Durch diesen Sieg wurden die Operationen gesichert und die Vereinigung Pichegrüs mit Jourdan vereitelt. Beim Be- ziehen der "Winterquartiere erhielt Meszäros das Commando in Kaiserslautern. Diesen wichtigen Verbindungspunkt der beiden kaiserlichen Heere hielt er mit 14 Bataillons und 17 Schwadronen besetzt und sicherte unseren Truppen ruhige Winterquartiere; ein umso grösseres Verdienst, als er einem zahlreichen Feinde gegenüber stand und alle Versuche, ihn aus dieser Stellung zu bringen, zu Nichte machte. Das Capitel des Maria Theresien-Ordens erkannte ihm dafür das Coinmandeurkreuz zu. — Im Feldzuge 1796 erfocht Meszäros, mittlerweile zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, beiCerea über Massena Vortheile, dessen Vorhut unter Murat und Pigeou von ihm versprengt und zum Theil gefangen wurde. Darauf trat der hochbetagte Krieger in den Ruhestand und starb zu Czomoköz am 17. November 1801, nachdem er im Jahre 1797 statt den Uhlanen die Inhaberswürde des 10. Husaren-Regiments erhalten hatte.
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Ujfalusy und Johann JuMz mit der neu gestifteten silbernen Ehren- Denkmünze in Anerkennung ihrer hervorragenden Tapferkeit vor dem ausgerückten Regiment in feierlicher Weise dekorirt. *)
Während zahlreiche Streifungen gegen die bei Buzeo stehenden Feinde unternommen wurden, blieb das Regiment fortwährend in dem vorbezeichneten Lager und erhielt hier die Allerhöchste Ent- Schliessung vom 3. September, vermöge welcher der Obrist- Lieutenant Paul v. Blaskovics zum Obristen und Regiments- Commandanten, der Major Franz Nagy v. Felsö-Eöer zum Obrist- Lieutenant, und der Rittmeister Ladislaus Freiherr v. Podmaniczky zum Major befördert wurden. Major Emerich v. Köszeghy war in Folge seiner Verwundung am 1, Juli in den Ruhestand getreten. Rittmeister Ezechiel v. Mathiasovsky von Toscana-Husaren Nr. 2 am 7. Juli zum Major im Regiment ernannt worden.
Am 15. September wurde Obrist-Lieutenant Quietovski ent- sendet, um den nun bei Ibraila stehenden Feind zu beobachten. Man wusste nämlich, dass der Gross vezier sein bisheriges Haupt- quartier Macsin verlassen, über die Donau gegangen und nun mit starker Macht bei Ibraila stände. Diese Verhältnisse hatten auch den commandirenden General bestimmt, den General Suvorow,
*) Veranlasst durch die vielen tapferen Thaten der Mannschaft in diesem Kriege gegen die Türken, hatte der FM. Baron Loudon die Stiftung von Ehren- Denkmünzen zur Belohnung derselben vorgeschlagen. Se. Majestät Kaiser Joseph II. bestätigte huldreichst diesen Vorschlag und stiftete am 19. Juli 1789 die goldenen und silbernen Ehren-Denkmünzen (dies die Bezeichnung in den Statuten \ Diese Ehrenzeichen hatten die Bestimmung, eine Belohnung für tapfere Handlungen zu sein, welchen nicht Vermessenheit oder Raubbegierde zu Grunde liegt, sondern wo der Mann in einer Action vor dem Feinde zur Beförderung des Dienstes, zum Ausschlag einer Unternehmung, zur Bettung eines in Gefahr gewesenen Officiers oder Kameraden, zur Eroberung von Siegeszeichen oder ärarischen Gutes beigetragen hat. Die goldene wurde für solche von hervorragender Bedeutung, die silberne für mindere tapfere Handlungen bestimmt. Mit der goldenen Denkmünze war eine Zulage von der ganzen Friedenslöhnung, mit der silbernen aber eine solche von der halben Löhnung, insolange der Mann dem Staate dient, verbunden. Die Ehren- Denkmünze zeigte, wie noch heute, auf der Vorderseite das Brustbild des (jeweilig) regierenden Kaisers mit der Umschrift seines Namens, auf der Rückseite sechs kreuzweise liegende Fahnen, von einem Lorbeer umgeben, mit der Inschrift: „Der Tapferkeit". Gleich wie jetzt, wurde sie auch damals an einem roth und weissen gerippten Bande, jedoch damals im Knopfloche auf der Brust getragen. Die Verleihung erfolgte in Folge Medaillen -Commissions- Beschlusses durch den commandirenden Generalen. Mit hofkriegsrathlichem Rescripte vom 18. Mai 1809 wurden die Statuten vermehrt und die Denk- münze „Tapferkeits-Medaille" genannt.
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dessen Division von Faltschi bis Galacz längs dem Pruth stand, zur Mitwirkung zu ersuchen. Am 18. traf der Gross vezier mit 100.000 Mann vorwärts Martinestie ein und nahm hier Stellung. Sofort wurde ein Eilbote an Suvorow entsendet, welcher in der Nacht zum 19. mit den wenigen Worten Suvorow's: „Ich komme", die Gewissheit von der Ankunft der russischen Division über- brachte. Die Bagagen des Corps rückten bei Fokschan zusammen und bildeten eine Wagenburg, welche von einem Bataillon mit sechs Kanonen besetzt wurde. — Gleichzeitig verliess das Corps das Lager, marschirte an Holeschte vorüber und nahm am rechten Milkov-Ufer eine Stellung zwischen den Strassen nach Eimnik und Martinestie. — Am Morgen des 19. rückte das Corps zwei- tausend Schritte vorwärts und bezog eine mit der früheren gleich- laufenden Stellung. Rittmeister Eöttvös von Barco wurde sogleich mit 50 Husaren über den Rimna-Bach entsendet, um das Ver- halten des Feindes zu erforschen. In der gleichen Absicht kamen ihm 4000 türkische Reiter mit drei Kanonen entgegen ; zwar zog er sich bei Zeiten zurück, wurde jedoch lebhaft verfolgt.
Der Commandirende, von dem GM. v. Meszaros und vier Schwa- dronen Kaiser-Husaren begleitet, nahm soeben die Ufer des Rimna- Baches auf dem rechten Flügel der Stellung in Augenschein. Als der Prinz das grässliche Geschrei der den Rittmeister verfolgenden Türken hörte, ertheilte er dem General den Befehl, denselben dies- seits des Flusses aufzunehmen und die nachstürmenden Feinde zurückzuschlagen. Die Türken erschienen im vollen Laufe und wurden von den beiden Divisionen mit solcher Entschlossenheit angegriffen, dass sie gleich über den Fluss zurückwichen, wobei viele von den Pferden herabgehauen wurden. Nun setzten sie ihre Geschütze in's Feuer, welchen zwei österreichische antworteten, sammelten sich aber in grosser Anzahl, von dem steilen Ufer be- günstigt, und fielen unter dem Pascha Kurt Osmän 2- bis 3000 Mann stark in vielen Schwärmen neuerdings wüthend die Husaren an, welche sich etwas zurückziehen mussten. Man focht nun Mann gegen Mann; General von Mesz&ros mitten im Gedränge mit mehreren Türken, und er wäre sicher ein Opfer seiner Kühnheit geworden, wenn ihn nicht der wackere Estandartführer Szöllössy herausgehauen hätte, der dabei von einem Türken mit der Lanze niedergestochen, das Leben verlor.
General Graf Karaczay, vor den rechten Flügel des Corps detachirt, nahm die zunehmende Heftigkeit des Gefechtes wahr und schickte sogleich eine Division Szekler-Husaren und das Bataillon
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Kaiser zur Unterstützung. Erstere griffen die in die Reihen der Divi- sionen des Regiments eingedrungenen türkischen Reiter mutlivoll an, wobei sie durch ein lebhaftes Feuer der Geschütze des genannten Bataillons unterstützt wurden, und so trieb man vereint bald wie- der die Türken über den Bach zurück, welche jedoch noch immer nicht den Kampf aufgeben wollten, sondern ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer unterhielten, bis ein Bataillon Szekler am Kampf- platze erschien, welches mit dem Bataillon Kaiser und nun ver- sammelten 12 Geschützen ein so mörderisches Feuer eröffnete, dass die Türken endlich nach grossen Verlusten die Flucht ergriffen. Von den Divisionen des Regiments waren ausser dem braven Wachtmeister Szöllössy die Corporale Hayder, Visznödy und Becky und 18 Gemeine geblieben, auch mehrere Officiere und Husaren verwundet, die jedoch ihre Abtheilungen nicht verliessen.
Die Türken vermehrten sich unterdessen ununterbrochen vor Hartinest ie, und am Mittag des 20. schlugen sie noch ein zweites Lager auf den sanften Höhen jenseits des Rimna-Bacbes, zur Seite des rechten Flügels der österreichischen Stellung auf. Alle Berichte schätzten die türkische Streitmacht unter dem Grossvezier Rud- schuk Hassan Pascha auf 100.000 Steiter, welchen das österreichische Corps mit 10 Bataillons, 30 Escadronen und 2 Amanten Putks mit 16.960 Steitern, worunter 6160 Heiter, gegenüber stand. Da ein so ungleiches Verhältniss zur höchsten Vorsicht rieth, zog der Com- inandirende die Truppen hinter den grossen Arm des Milkov in jene Stellung zurück, welche sie nach der Schlacht bei Fokschan besetzt hatten.
In dieser Stellung langte am Morgen des 21. September der General Suvorow mit seiner Division an, obgleich sein Marsch durch die Ergiessungen des Szereth aufgehalten worden war, und stellte sich auf den linken Flügel des Corps. Nu» wurde der An- griff der äusserst vorteilhaften Stellung des Feindes berathen, wobei sich General Suvorow den Angriff' des linken feindlichen Flügels, der wegen seiner vortheilhaften Lage besonders stark war, prbat, wozu er durch die zweite Majors -Division unter Major MiithuiMovsky und eine Division Barco-Husaren verstärkt wurde.
Nachmittags meldeten die ausgesendeten Streifparteien, dass der Feind iinviTÜckt in seiner Stellung stehe. Mit stolzen Hoff- nungen erwartete der Gro.ssvezier in seinem Zelte bei Odaja den ^Bgriff] Zwanirig Wagen mit eigens verfertigten Ketten hatte er Hand, um 5000 Gefangene, auf die er rechnete, als Sklaven
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heimzuführen, jedoch vereitelte das Schicksal seine barbarische Erwartung, denn 5000 Türken kostete ihm die Schlacht.
Um 7 Uhr Abends setzten sich die Verbündeten aus dem Lager in Bewegung. Die Russen bildeten die rechte Colonne, marschirten oberhalb dem Dorfe Bogacz an den Eimna und blieben hier, ohne aufzumarschiren, über Nacht. Die linke Colonne, vom österreichischen Corps gebildet, rückte auf dem Hauptwege gegen Martinestie bis zum Rimna-Bache bei Chorestie und ruhte gleich- falls ohne aufzumarschiren. In der Nacht zum 22. September wur- den die Lauf brücken über den Eimna geschlagen, vor Tagesanbruch dieselben überschritten und jenseits in Schlachtordnung aufmarschirt. Die russische Division wendete sich rechts mit der Fronte gegen das feindliche Lager bei Tirku Kukuluj, während die Fronte des österreichischen Corps gegen den Wald von Kringu Meilor gerichtet war. Sowie die Stellung geordnet war, setzten sich tue Truppen in Bewegung; Dornengesträuch bedeckte dicht die Fläche und erschwerte den Marsch.
Um 5 Uhr Morgens entdeckten die Türken die russische Division. Während diese im Gesträuche und durch die mit türki- schem Waizen bebauten Felder nur ein mühsames Fortkommen fand, brach der Feind sein Lager ab und bereitete sich unter dem Schutze von fünf Kanonen vor, den Angriff empfangen zu können. Die Geschütze standen im ausspringenden Winkel der Stellung und beschossen die Russen, als General Suvorow mit klingendem Spiele den Marsch der Truppen förderte. Kaum waren die drei Vierecke des ersten Treffen über den Graben gelangt, der mühsam zu über- schreiten war, und kaum eröffneten ihre Geschütze das Feuer, als 5- bis 6000 Türken von der Höhe herab, vorzüglich auf das Viereck der Grenadiere am rechten Flügel sich stürzten und bis unter die Bajonette drangen. Unerschüttert standen die Grenadiere und unter- hielten ein lebhaftes Flintenfeuer, welches die Geschütze mit Kar- tätschen unterstützten. Der grossen Beschwerlichkeit ungeachtet, war mittlerweile die ganze Division über den Graben gerückt. Major Mathiasovsky eilte mit seiner Division, sechs Escadronen Cara- biniers, Kosaken und Arnauten herbei, um die Grenadiere von dem ununterbrochenen Andrang der Türken zu befreien. Kräftig warf sich diese Reiterei in Flanke und Rücken des Feindes, trieb ihn in die Flucht, sprengte die Höhe hinan und brachte Bestürzung und Unordnung in das feindliche Lager. Der Rest der türkischen Schaaren eilte, ohne Widerstand entgegenzusetzen, flüchtig theils über den Silly-Wald, oder auf der Hauptstrasse gegen Rimnik,
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theils hinter den Cajata-Wald in das Hauptlager zurück, während Suvorow mit dem rechten Flügel seiner Division die Höhe erstieg, die Fronte gegen Kringu-Meilor richtete und die von der Verfol- gung zurückkehrende Iteiterei ordnete,
Während das Österreichische Corps sich mühsam durch die Gestrüppe wand und Suvorow obige Bewegung ausführte, waren beide Theüe bei 3000 Schritte von einander getrennt. Der Gross- vezier bemerkte dies, von seinem erhöhten Standpunkte bei dem Kreuze auf der Spitze einer Mogile auf dem linken Flügel seiner Stellung und entsendete einen ungeheuren Schwann seiner Reiterei gegen den linken Flügel der russischen Division. Das brüllende Geschrei der von Martinestie hervorbrechenden Spahi drang zu den 0 esterreichern hinüber, in Folge dessen dieselben ihren Marsch gegen Kringu Meilor beschleunigten und der GM. Graf Karaczay mit seiner Brigade näher gegen die russische Division dirigirt wurde. Indessen fand der Anfall gegen die Russen statt, wo Obrist- Lieutenant Graffen mit der Division Barco-Husaren und den Cara- biniers (Major Mathiasovski stand am rechten Flügel) mit ausge- zeichneter Tapferkeit das zweifelhafte Gefecht annahm. Das Quarre deB Smolenski sehen Regiments unterstützte mit anhaltendem Ge- schütz- und Gewehrfeuer die Reiterei, gerieth aber selbst in die Enge. Erst als das Viereck des Rostovkischen Regiments hervor- brach und ein lebhaftes Feuer eröffnete, wichen die Türken zurück, vereinigten sich aber mit einer von Martinestie angerückten Ver- stärkung und griffen von Neuem an. Inzwischen war aber auch General Graf Karaczay so nahe gerückt, dass er die Türken mit seinen 16 Geschützen beschiessen konnte. Prinz Coburg beorderte noch aus dem zweiten Treffen das Bataillon Schröder und aus dem dritten vier Escadronen Kaiser-Husaren hervor, um sich rechts mit der Brigade zu verbinden.
General Suvorow Hess sich durch diesen zweiten Anfall nicht aufhalten, sondern näherte sich immer mehr dem Cajata- Walde, auch General Graf Karaczay blieb nicht stehen, sondern drang unter dem Fotu-r seiner Geschütze über einen Graben dem Feinde entgegen und Hess dann st-ine Reiterei angreifen Dieser Augenblick entschied dip Schlacht. Von dem Geschütze zermalmt, durch die österreichische Ki-it-Ti-i gedrängt, und von den vorrückenden Russen im Rücken bedroht, ergriff der feindliche Reiterschwarm, viele Todte und Verwundete zu nicklassend, die Flucht. General Suvorow erstürmte nun d«n vmii Feilide besetzten Cajata-Wald, vertrieb den Feind und swaag Um, durch die lebhafte Verfolgung der Cavallerie,
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wobei sich Major Mathiasovsky mit seiner Division besonders aus- zeichnete, bis Bogsa auf dem Wege vonMartinestie sich zurückzuziehen.
G. d. C. Prinz Coburg hatte mittlerweile das beschwerliche Gesträuch durchschritten und erschien in der Fläche, als die Türken den letzten Anhaltspunkt der Stellung bei Tirgu Kukuluj den Cajata-Wald räumten. Die Trennung war behoben und es war Mittag, als man die vereinigte Hauptmacht des Feindes in dichten Haufen enge zusammengedängt, im Gesichte hatte. 40.000 Janit- scharen lagen unter Aga, Pascha von drei Rossschweifen, längs dem mit unvollendeten Schanzen umgebenen Saume des Waldes Kringu Meilor und auf den Flügeln standen zahlreiche Reiter- schwärme. 80 Geschütze begrüssten die Oesterreicher aus den Ver- schanzungen mit einem lebhaften jedoch unwirksamen Feuer, auch machten die Reiterschwärme Miene zum Angriffe, wurden aber durch das gut bediente österreichische Geschütz von einem förm- lichen Anfalle abgehalten.
Nun entspann sich ein furchtbarer Kampf gegen die am weitesten vorgerückte Brigade Karaczay. Sechs Mal wurden die Türken geworfen, eben so oft erneuerten sie erbittert den Angriff. Unterdessen war Major Baron Podmaniczky mit seiner Division und das Bataillon Schröder von der Haupttruppe bei der Brigade eingetroffen, welche im Verein mit der vom General Suvorow herbeigeführten Cavallerie von allen Seiten in die feindliche Reiterei einhieben und dieselbe in die Flucht trieben. Gleichzeitig mit diesen Angriffen gegen die Brigade Karaczay hatten die Türken auch einen Angriff gegen den rechten Flügel des öster- reichischen Corps unternommen, der jedoch bald blutig abgewiesen wurde und wobei die übrigen Schwadronen des Regiments zum Einhauen gekommen waren.
Für Augenblicke ruhte nun die Schlacht; die Türken waren allenthalben in ihre Stellungen geworfen. Es war an der Zeit, zu enden und die Schlacht zu entscheiden. General Suvorow be- orderte vier Vierecke und den Rest der Reiterei zu den Truppen, welche die Brigade Karaczay unterstützt hatten, warf sich dann gegen Bolsa, griff die feindliche Reiterei an und drückte sie gegen den Wald und gegen Martinestie zurück. Mit klingendem Spiele setzte sich auch das österreichische Corps in Bewegung, zog sich rechts und bildete endlich, mit den Russen vollkommen vereinigt, einen Kreisbogen um die Verschanzungen von Kringu Meilor. Mehr als 100 Kanonen eröffneten nun ein lebhaftes Feuer gegen die in den Verschanzungen eng gedrängten Türken und bereiteten
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den Angriff, der mit einem allgemeinen Freudengeschrei der Truppen begrüsst wurde. Mit einem Male braeh die gesammte Reiterei durch die Zwischenräume der Vierecke hervor und drang in die feindlichen Schaaren vor der Verschanzung, um durch Vertreibung der hier aufgestellten Janitscharen der Infanterie die Erstürmung der Schanzen zu erleichtern. Indessen kannte die Reiterei kein Hinderniss; sie übersprang, ohne die Infanterie abzuwarten, den Graben, und verbreitete im Innern der Verschanzungen Tod und Verderben. Festgeklammert an ihre Geschütze, in wüth ender Vertheidigung, wurden die Janitscharen niedergehauen. Das ver- bündete Fussvolk war im vollen Laufe angelangt und vollendete das Gemetzel mit dem Bajonett.
Der Grossvezier, welcher seine flüchtenden Truppen durch Kartätschen-Salven aufhalten wollte, richtete damit Nichts aus, denn unaufhaltsam eilten seine Schaaren in wilder Flucht auf der Strasse über Martinestie gegen Ibraila und somit blieb ihm nichts übrig, als dem Strome zu folgen.
Die Sieger Hessen sich durch die reiche Beute des Lagers nicht aufhalten, sondern umgingen auf beiden Seiten den Wald, während andere Truppen denselben durchstreiften und noch viele Türken niedermachten. Jenseits desselben hielt noch ein starker Haufe zur Deckung des Rückzuges Stand und zog sich mit Ordnung zurück. General Suvorow drang mit seiner Division bis in den Brückenkopf von Martinestie, während Prinz Coburg sein Corps diesseits sammelte ; es war 5 Uhr, die Schlacht gegen vierfache Uebermacht glänzend gewonnen. Gebrochene Wagen, Munitions- karren, Pulverfässer und Leichen bedeckten die Fläche zwischen Kringu-Meilor und Martinestie, aber der Rimnik-Fluss zeigte erst ganz den feindlichen Verlust. Tausende Wagen mit Gepäck, jene schon erwähnten mit den Ketten, Kanonen, Mörser, Munitions- karren, Kameele, Pferde, Büffel und viele Tausend Schafe waren im Bett des Flusses gehäuft und dämmten dessen Lauf. Gegen ">000 todte und verwundete Türken bedeckten das Schlachtfeld, wenige wurden gefangen; über 100 Fahnen, 6 Mörser, 7 schwere und 64 Feldgeschütze erobert. Das verbündete Corps verlor an liOO Mann, darunter die Oesterreicher 230 Mann. Vom Regiment war der Rittmeister Gabriel Tegetthoff und 26 Mann nebst 12 Pferden gi'blii'bfii, Olji_'i*lieutenant Mathias Pnskas und 49 Mann nebst 81 Pferden verwundet.
<i. d. C. Prinz Coburg sagt in der Relation an Se. Majestät den Kaiser wörtlich: „Das Regiment Kaiser-Husaren hat abermals
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die ihm eigene und schon mehrmals angerühmte Tapferkeit erprobt und der Obrist Blaskovics hat das Regiment mit ungemeiner Ent- schlossenheit angeführt. Bei dem Vorfalle am 19. haben sich be- sonders der erste Major Johann v. Szent-Ivany und die Rittmeister Franz Gorupp, Georg Nemeth und Samuel Medvey hervorgethan. Bei der Schlacht legt der Obrist dem Obrist-Lieutenant Franz v. Nagy vieles Lob bei, auch hat sich der erste Rittmeister Franz Gorupp abermals durch die ihm anvertraute Verteidigung einer Batterie von sieben Reserve -Kanonen hervorgethan; weiters zeichnete sich der erste Rittmeister Johann v. Kesslern, die Second- Rittmeister Samuel Medvey, Joseph Szombathy und Franz Bezeredy, die Oberlieutenants Carl Graf P41ffy und Franz K4kony und der Lieutenant Florian Szerdahelly besonders vorzüglich aus, dass sie mit ihrer Mannschaft die ihre Kanonen bis zur Verzweiflung ver- teidigenden Janitscharen niederhauen Hessen und dadurch zur Eroberung der feindlichen Artillerie wesentlich beigetragen haben. Bei der Verfolgung des Feindes haben sich die Oberlieutenants Anton Baron Luszinsky und Georg Osterhuber, ferner der Lieutenant Johann Gosztöny hauptsächlich hervorgethan. Die zweite Majors- Division, welche dem russisch kaiserlichen Corps zur Verstärkung zugetheilt und an den General Suvorow angewiesen war, hat der zweite Major Mathiasowsky mit seiner Truppe vorzügliche Tapferkeit erwiesen, besonders aber haben sich der Rittmeister Peter Hall&sz, ferner die Rittmeister Michael Gombos und Joseph Baronkay, die Oberlieutenants Andreas Bar&ny und Mathias Pusk&s und der Lieutenant Georg Mocsäry sehr wohl betragen. Der als Courier verwendete Cadet Offenbach hat sich bei den Versendungen sowohl durch Eilfertigkeit und Pünktlichkeit, als auch in der Schlacht durch Tapferkeit ausgezeichnet." Schliesslich wird noch das tapfere Betragen des Lieutenants Csanädy angerühmt, ,, welcher beim Prinzen als Ordonnanz-Officier commandirt, sich während der langandauernden Schlacht unermüdlich erwiesen und die Befehle allenthalben pünktlich überbracht hat". Die Sieger blieben in der Nacht zum 23. September in der eingenommenen Stellung und marschirten am 24. in das frühere Lager bei Kerlidgie hinter den Nerie-Bach zurück, während nur die Brigade Karaczay bei Goleschtie stehen blieb. Am 25. trennte sich der General Suvorow mit seiner Division von dem Corps und rückte an die Byrlat. Fortwährend streiften Abtheilungen gegen Buzeo, fanden aber keine Spur des Feindes mehr, da sich der Grossvezier nach Silistria begeben und seine Schaaren ihn verlassen und sich in die Heimat verlaufen hatten.
Geschichte des Husaren -Regiments Kaiser Nr. 1. 7
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Im Lager wurde eine Ehren-Denkmünzen-Commission ab- gehalten, nach deren Beschlüsse die nachstehende Mannschaft für ihre hervorragend tapferen Thaten in der Schlacht, in Folge Corps- befehl vom 1. October in feierlicher Weise decorirt wurde. Der Wachtmeister Thomas Kachanek, der Corporal Andreas Varga und Husar Emerich Urban mit der goldenen, die Wachtmeister Johann Varga, Franz Szallay, Samuel Kömlay, Emerich Brikel und Mathias Pataky, die Corporals Michael Bakony, Johann Hubisy, Stephan Varga, Johann Pilly, Gabriel Voitek, Paul Szantay, Johann Illes, Johann Paly, Stephan Szolnay und Mathias Cs&ky, die Husaren Michael Toth, Michael Takäts, Johann Degus, Stephan Räcz, Michael Töth, Caspar Borkes, Stephan Farkas, Johann Kov&cs, Andreas Soss, Andreas KAlm&r, Jakob De&k, Stephan Cziriak, Stephan Sipos, Andreas Töke, Andreas Bukovics, Peter Bako, Stephan Kralik, Michael Jacab, Ladislaus Biro, Joseph Nagy, Andreas Luk&ts und Johann Virony mit der silbernen Ehren- denkmünze. Ausserdem erhielt die gesammte Mannschaft eine dreitägige Gratis-Löhnung.
Am 8. October erhielt Prinz Coburg auf den Bericht über die Schlacht den huldvollen Dank des Monarchen und das Feldmarschalls- Patent. „Ich lasse Sie selbst beurtheilen,,, schrieb Kaiser Joseph H., „wie sehr diese so vortheilhaft, als glorreiche, noch mehr aber so ganz unerwartete Nachricht Mir Vergnügen verursacht hat, und kann Ich Euer Liebden nicht genug Meine Erkenntlichkeit hierüber an den Tag legen ; der glückliche Erfolg dieser muthvollen Unter- nehmung übersteigt fürwahr Alles, was man sich hätte versprechen können ; und ersuche Ich Euer Liebden, das hier beigeschlossene kleine Merkmal Meiner innigsten Zufriedenheit nach seinem wahren Werthe aufzunehmen." Busslands Kaiserin Katharina schickte dem Prinzen einen mit Diamanten besetzten Degen; auch Suvorow wurde nicht vergessen : Kaiser Joseph n. erhob ihn in den Reichs- grafenstand und Katharina knüpfte, indem sie ihm einen goldenen Degen sandte, an seinen Namen die Erinnerung an seinen Ruhm, und nannte ihn Suvorow-Rimniksky.
Die eingetretene üble Witterung veranlasste den Feldmarschall, die Kavallerie am 10. October im Rücken der Brigade Karaczay ein besseres Lager hinter dem Wäldchen Haleschte beziehen zu lassen, und entschied sich am 23. für das Beziehen der Winter- quartiere, da vom Feinde Nichts mehr zu besorgen war. Am 26. marschirte das Regiment im Verbände der Brigade Mösz&ros hinter den Sifiza-Berg nach Puzulujhared, wo der Befehl von
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Wien anlangte, noch in diesem Jahre in die Wallachei vorzurücken. Die bereits bestimmte Marschroute wurde daher abgestellt und an- geordnet, dass die Division Splenyi mit 4 Bataillons und 16 Es- cadronen nebst 6 Geschützen die Gegend von Bakeu über Adschiud und Fokschan bis Bimnik zu decken habe, während die übrigen Truppen nach der Wallachei abziehen. Diesem gemäss bezog vom Regiment eine Division, mit dem ersten Szekler Grenz-Regiment die Brigade des GM. Horv&th bildend, die Stationen Kotestie und Stopizie, und das Regiment mit einem Bataillon des Regiments Schröder Nr. 7 in der